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2.
erweiterte Ausgabe
zur 950
Fahr-Feier
2000
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Zweite Auflage - 2002 - als PC-Datei (.PDF)
Copyright: Walter Johann Fittner ©,
A-2020 Hollabrunn
Letzte Änderung: 15.10.2002
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Sakralgeschichtlicher Abriß
Walter
Johann Fittner
Im steten Fluß des Alltags, der uns im Strom
der Zeit hält, erscheinen runde Jahreszahlen
als Memento, die uns das „Jetzt“ als theoretischen Punkt im Gewoge des
Lebens und Werdens bewußt machen und das Erkennen zeitlicher Zusammenhänge im
göttlichen Plan und menschlichen Wirken einfordern.
Das Gotteshaus zur hl.Afra in Eggendorf im Thale (Dekanat Hollabrunn,
Niederösterreich) ist in seinem jetzigen Erscheinungsbild im Herbst 1999
hundert Jahre alt geworden.
Baugeschichte
Unmittelbar auslösenden Anlaß zum längst
notwendig gewordenen Kirchenneubau, dem 1897 der der benachbarten Pfarrkirche
Enzersdorf im Thale vorangegangen war, bot der Umstand, daß im Jänner 1898 von
der vorderen Hauptmauer der Kirche plötzlich ein Großteil der Fassade abfiel
und so mehrere bedenkliche Risse im Mauerwerk sichtbar wurden (¹).
Eine im Mai dieses Jahres zusammengetretene Kommission sprach sich für die
Notwendigkeit eines Neubaues aus mit der Einschränkung, daß die Fundamente des
Presbyteriums beizubehalten seien. In diesem Protokoll vom 6.V.1898 wurde vor
allem auch festgehalten, daß am bestehenden
T u r m - nichts zu verändern sei
- diese Entscheidung führte dazu, daß die Relation des neuen Langhauses zum
alten Turm nicht mehr „stimmte“: das markant-unverwechselbare Erscheinungsbild
der Eggendorfer Kirche gründet im Erhalt des mittelalterlichen Turmes !
Ein Konventuale des Stiftes Schotten, dem die
Pfarre Eggendorf inkorporiert war, überlieferte vom Festtag der Kirchweihe die
liebenswürdige Anekdote (²), daß „der alte steinerne Thurm
seinen Schatten über die Festtafel jagte“; die Festgäste seien überwiegend
der Meinung gewesen, man hätte den Turm, den man stilistisch der Gründungsperiode
des Stiftes, der Zeit Herzog Heinrichs II. Jasomirgott zuordnete, „denn doch etwas aus dem Alten herausarbeiten
sollen. Als aber der Abt lächelnd bemerkte,
er hoffe, es werde sich nie der Schottenprälat
finden, der es übers Herz brächte,
was jasomirgottisch ist gothisch zu machen, war augenblichklich der Schatten enteilt und Alles beglüchkwünschte
den alten steinernen Herrn, daß er gut jasomirgottisch bleiben wolle und
solle.“
Mit der Bauausführung hatte das Schottenstift
den Hollabrunner Baumeister Ernest Brosig beauftragt. Seine Firma war in das
rege Baugeschehen der „Hollabrunner Gründerzeit“ vielseitig eingebunden; Brosig
verfügte über einen Ziegelofen am Mitterweg in Hollabrunn.
Am 15.September 1898 hat man mit dem Ausheben
des Grundes zur Pilotierung begonnen (³). Bei
der Grundaushebung wurden fünf Fuhren Gebeine ausgegraben und auf den neuen
F r i e d h o f überführt. Der jetzige neue Friedhof an der
Straße Richtung Nappersdorf war 1820 eröffnet worden (4) und stand
im Eigentum der Gemeinden Eggendorf i.Th., Altenmarkt i.Th. und
Kleinstetteldorf. Die Verlegung war wegen des hohen Grundwasserspiegels um die
Kirche, wie die mündliche Überlieferung noch gegenwärtig weiß, unerläßlich geworden.
Der neue Friedhof wurde 1861 vergrößert (5) und 1884 erfolgte die
Weihe des Friedhofskreuzes (6).
Das Areal des alten Friedhofes war 1904 noch
durch zwei Gittertore verschließbar (7), 1882 war durch Ernest
Brosig die Erneuerung der Mauer vorgenommen worden (8). Der Sprengbombenabwurf
über Eggendorf am 5.November 1944 legte die Mauer in beträchtlicher Länge
um,ebenso wurden die alten Grabsteine weithin fortgeschleudert (9).
Die Wiederherstellung der früheren Friedhofsmauer geschah 1955 (¹º).
Vom alten Friedhof sind noch drei barocke
Grabmäler aus Sandstein erhalten, sie wurden 1972 von der Stadtgemeinde
Hollabrunn restauriert und vor dem südlichen Kircheneingang aufgestellt; die
teilweise noch gut erhaltene Inschrift des mittleren Steines („Alhier
Ruehet Andre Schwartz/man gewestfieflr SfichuflllMeistfier alflhifierfl/ist
gestfiorbenfl/Seines Alfitersfl/fi43 Jahrfl“) weist ihn als Denkmal für den
am 23.August 1764 beerdigten Eggendorfer Schulmeister Andreas Schwartzmann aus (¹¹). Ein weiterer Grabsteintorso ist in die Außenseite
der Mauer gegenüber dem Westeingang der Kirche eingelassen.
Zurück zum Baugeschehen :
Im Oktober 1898 konnte pilotiert werden, das
Schiff der Kirche wurde in einer Länge von 24 m in 12 m Breite ganz neu auf 245
kienföhrene Piloten mit einer Länge von
3 ½ m aufgebaut. Infolge überaus günstiger Witterung konnte mit den
Arbeiten bis 20. Dezember fortgefahren werden, sodaß das Schiff der neuen
Kirche bereits über 1 m fertig war, während die alte Kirche noch stand. Schon
im Jänner wurden Baumaterial und Bauholz von den Bewohnern der vier
eingepfarrten Gemeinden zugeführt und am Montag, dem 6. Februar 1899 ist der
letzte Gottesdienst in der alten Kirche gehalten worden. Am gleichen Tag wurde mit deren Abbruch
begonnen.
Das Presbyterium wurde so wie das frühere auf
den alten Steinfundamenten aufgebaut mit vollständiger Benützung aller
Steinrippen. In gleicher Weise wurde die alte Sakristei wiedererrichtet, jedoch
erfolgte ihr Wiederaufbau als Kapelle.
Während des Baues war das Zeughaus der Freiw.
Feuerwehr Eggendorf (errichtet 1882 am jetzigen Ort neben Haus Nr.50) als
Kapelle eingerichtet, der Sonntagsgottesdienst wurde alterierend hier und in
der Ortskapelle Kleinstetteldorf abgehalten.
Am 5. Mai begann man mit Erreichung der
gesamten Hauptgleiche mit der Aufstellung des Dachstuhles und am 31. Mai war
die Eingewölbung der Kirche vollendet. Am 22. September 1899 fand die Kollaudierung
der in allem fertigen und eingerichteten Kirche statt.
„Festtage, wie Eggendorf sie noch nie
gesehen“ waren der 24. und besonders der Tag der Benediktion des neuen
Gotteshauses, der 25. September 1899. Festprediger war der Stiftsarchivar
P.Dr.Cölestin Wolfsgruber, die Weihe nahm der Abt des Stiftes Schotten, der
auch mit höchsten kaiserlichen Ehren ausgezeichnete und verdienstvolle
Historiker P.Dr.Ernest Hauswirth vor, dessen bauliche Munifizenz ihn über die
Neubauten in Enzersdorf im Thale und Eggendorf hinaus auch als großzügigen
inneren Neugestalter der Stiftskirche zu den Schotten in Wien ausweist.
Die alte Kirche
Der Festprediger von 1899 schildert uns die
alte Kirche als „klein und unansehnlich,
dumpfer Modergeruch kündete eher den Ort der Verwesung an als die Stätte des
Lebens“ (¹¹a).
Wir sind in der glücklichen Lage, über einen
Bericht aus dem Jahr 1897 zu
verfügen (¹²), dessen Schilderung hier wörtlich
wiedergegeben sei:
Eggendorf
im Thal. Die Kirche hat eine gothische Anlage, wenn auch verschiedene Generationen
an ihr herumgearbeitet haben. Der Thurm ist ein mächtiger Viereckbau mit gemauertem
Helm und schmiedeeisernem Kreuz, dem Presbyterium auf der Epistelseite angebaut,
darauf in einem Steine die vertiefte Inschrift: - Erbauet AD 1592 -. Jedoch muß
die Kirche selbst älter sein. Sie ist einschiffig, mit flacher Decke, seitwärts
gegen die Hauptmauern in eine große Hohlkehle auslaufend, geschalt und gerohrt.
Im Presbyterium ist ein sehr flaches Kreuzgewölbe mit Rippen in Birnstäben,
enthält zwei Schlußsteine, deren einer einen Sechseckstern als Zierde hat, der
andere glatt ist. Die Rippen laufen herab und endigen in fast romanisierende
Consolen, aus der spätgothischen Periode,deren eine einen Kopf, zwei geflügelte
Drachen.die übrigen Wein- und Epheulaub vorstellen. Der Hochaltar ist ein
einfacher Tabernakelaufbau, hinter welchem ein großes, gutes Altarbild angebracht
ist, St.Afra auf dem Holzstoß mit der
Signatur: Jos.Neugebauer 1845. Außerdem sind noch im Presbyterium zwei hübsche,
schmiedeeiserne Leuchterstutzen aus der Renaissanceepoche, zarte Durchstechkarbeit
aus Rundeisen; die drei schmalen gothischen, hohen, eintheiligen Fenster sind
oben abgemauert, so daß sie einen viereckigen Abschluß haben. Links steht
angebaut die Sacristei. Diese war jedenfalls als Capelle gebaut, hat ebenfalls
den Octogonalabschluß, Strebepfeiler, wie das Presbyterium der Kirche,
Kreuzgewölbe mit einfachen Rippen und zwei Schlußsteinen, deren einer mit der
Sonne, der andere mit einem im Kreis gewundenen Drachen geschmückt ist. Deutlich
sichtbar sind theilweise die vermaureten Maß- und Stabwerke der gothischen
zweitheiligen Fenster. Die Rippen laufen hier ganz in einfache, prismatische
Consolen aus. Auf dem aufgelassenen
Friedhofe um die Kirche finden wir noch drei hübsche, schmiedeeiserne
Renaissancekreuze und einige Sandstein-Grabsteine aus der Barocke.“
Die Jahreszahl am Turm wurde so verstanden, wie
der Ortspfarrer um 1885 schreibt daß das spitzbogige Presbyterium der ältere
Teil war, dem 1592 das Schiff angebaut worden sei. Der Zeitzeuge berichtet ferner das Fehlen
einer Gruft und älterer Epitaphe in der alten Kirche (das Begräbnis hier
verstorbener Ortspfarrer vor dem Hochaltar ist uns aber aus der ‚series parochorum’ im
Pfarrgedenkbuch bekannt).
Die Jahreszahl 1592 auf dem Turm ist bei einer
Renovierung im Jahr 1971 der Vf. war Augenzeuge ! durch Unverständnis eines
Maurers abgeschlagen worden.
Nachdem ein heftiger Sturm 1880 das Kreuz vom Kirchturm geworfen hatte, wurde 1882 ein neues Kreuz aufgesetzt.
Gleichzeitig erfolgte ein Gesimsezubau des „früher styllosen Thurmes“ (¹³).
Der Turm, der im Jahr 1846 als baufällig bezeichnet wurde (auch am
Kirchengebäude waren Verputz samt Gesimse abgefallen; das Pflaster bestand nur noch aus Trümmern),
erfuhr in diesem Jahr eine Generalsanierung (¹4).
Aus 1845 wissen wir, daß sich der Hochaltar
auf eine Seite neigte und auch die
Kanzel unter dem Prediger hin- und herschwankte (¹5). Die
Abtragung des morschen Altars erfolgte problemlos, da er sich bei geringer
Einwirkung von selbst auflöste; es wurde bei der Gelegenheit kein urkundlicher Hinweis baugeschichtlicher Art
gefunden. Das damals aufgerichtete, von Josef Neugebauer aus Wien gemalte
Altarblatt mit der Darstellung der hl.
Afra wurde als Hochaltarbild in die neue Kirche übernommen. Vom gleichen
Künstler sind noch Altarblätter in Wullersdorf, Kammersdorf, Zwerndorf und
Rohrendorf bei Krems erhalten (¹5a).
Bei der Abtragung der Kanzel fand man unter
dem Fußboden Münzen aus der Zeit von 1664-1694 mit dem Bild Kaiser Leopolds I. (¹6).
Eine Kirchenbeschreibung aus 1839 meint, daß Presbyterium und Turm der „kleinen
und feuchten Kirche“ auf hohes Alter deuten, der Turm wird als „massiv, einfachen Baues mit einer spitz
zulaufenden Kuppel von Stein“ geschildert. Das Schiff der Kirche hatte
einen Stukkaturplafonds und stammte „aus neuerer Zeit“ (¹7).
Ein anschauliches Bild von Kirche und Ort
bietet uns der Topograph Schweickhardt (¹8) im Jahr 1833 :
„Im
Dorfe, beinahe in der Mitte, ist der neu erbaute ein Stockwerk hohe Pfarrhof
gelegen, hinter demselben in einer etwas tiefern Lage das alterthümliche
Pfarrkirchlein mit seiner seltsamen Thurmspitze und rechts die Schule. Vor
derselben befindet sich eine steinerne Statue des heiligen Johannes von Nepomuk,
deren zierliches Geländer zerbrochen ist.
Außer
Pottschach im V.U.W.W. /der
Autor denkt an die Wehrkirche Pottschach bei Ternitz/ haben wir noch kein solches Kirchlein getroffen, wie das hiesige ist,
dessen Presbyterium und Thurm unverkennbar die Zeichen eines sehr hohen Alters
tragen, ... Der ganz aus Stein
aufgeführte Thurm ist zweifelsohne noch aus der Stiftungsperiode. Fürwahr ein
sehr altes und merkwürdiges Denkmal für den Ort ! Betrachten wir solchen näher,
so steht er wohl in Verbindung mit der Kirche, stellt sich aber als ein
separates Gebäude dar, wovon die spitz zulaufende Kuppel gemauert ist und eine
Form gleich einem Zuckerhute bildet. Von nicht geringerem Alter ist das gothisch
gebaute ganz kleine Presbyterium mit den Strebepfeilern von Außen und den
gothischen Gurtenfenstern. Der Thurm selbst mag
einmal gut zur Vertheidigung gedient haben, ... Das Schiff der Kirche
ist ebenfalls ganz einfachen Baustyls, jedoch aus neuerer Zeit, mit einem stuckaturten
Pflafond gleich einem Zimmer, das Ganze ist sehr klein und feucht ob der etwas
tiefen Lage, wofür jedoch niemand kann, sondern es wäre nur Sorge zu tragen,
daß Thurm und Presbyterium noch für Jahrhunderte erhalten werden, und daß nicht
etwa einmal, wenn ein neues Schiff gebaut wird, auch das alterthümliche Heiligthum gleichgültig mit niedergerissen werde.
Das
Innere der Kirche ist über alle Erwartung ärmlich und in keiner Beziehung einem
Gotteshause angemessen. Der ganz kleine Hochaltar ist freistehend mit Säulen
geziert und das Bildniß der heiligen Afra ohne allen Kunstwerth. Der
Seitenaltar ist zu Ehren des heiligen Wolfgang geweiht. Im Presbyterium hängen
zwei große Bildnisse, rechts den Papst Gregorius den Großen und links Gregor
III. darstellend. Der Chor ist mit einem ganz kleinen Positiv versehen und dieses ist so bunt durcheinander
bemalt wie wir wahrhaftig dergleichen noch
in keiner Kirche gesehen.
So
bejammernswerth eine solche beispiellose Dürftigkeit ist, so geht doch eine
erfreuliche Hoffnung hervor, daß dieses Kirchlein vielleicht bald mit neuem Schmucke
geziert werden dürfte. ... – Obschon der alte Leichenhof noch um die Kirche
besteht, auf welchem mehrere Grabsteine stehen, die aber blos von Sandstein, so
verwittert sind, daß die Aufschriften nicht mehr entziffert werden können,
befindet sich ein neuer Friedhof gleich außer dem Dorfe angelegt. – Schon
bei der Stiftung der Pfarre ... gehörten mehrere über zwei Stunden entfernte Filialörter hierher zur Kirche, ...
und gegenwärtig gehören noch die nahe gelegenen vier Ortschaften: Weyerburg,
Altenmarkt, Stetteldorf an der Zeil und Stetteldorf im Dorf, zur Pfarre Eggendorf.“
Der von Schweickhardt zum Ausdruck gebrachten
Erwartungshaltung waren lediglich oberflächliche Instandsetzungsarbeiten 1835
und 1837 beschieden (¹9); die letzten größeren Reparaturen
hatten 1785/86 stattgefunden (²º).
1784
wurde an der Südseite der Kirche eine 5
Klafter (=9,45 m) lange Kapelle angebaut, in der nach einem Bericht aus dem
Jahr 1837 das hl.Grab Aufstellung fand (²ºa).
Diese Kapelle wurde 1853 restauriert und
wieder ein hl.Grab hineingepaßt (²ºb); schon 1846 war sie
als „Grabkapelle“ bezeichnet worden (²º ch).
Ein Foto der Westfront unserer Kirche vor
ihrem Abbruch zeigt eine an die Weyerburger Kirche erinnernde einfache barocke
Fassade; diese war sicher 1708 ,
aus welchem Jahr wir über die älteste bildliche Darstellung des
Eggendorfer Gotteshauses verfügen, noch nicht vorhanden. Es wäre leicht
denkbar, daß die Eggendorfer um 1730
beim Bau der Weyerburger Kirche von der Werkstatt Johann Lukas von Hildebrandts
mitpartizipiert hätten !
Die Abbildung von 1708 zeigt auch, daß das
Langhaus auffällig niedriger als das
Presbyterium gewesen ist.
Auf innere Umbauten um 1694 weist der 1845 getätigte Münzfund unter der
Kanzel. 1688 dürfte der Kirchturm
renoviert worden sein (²¹).
Dem Visitationsbericht von 1642 entnehmen wir, das Kirchenvorhaus sei
baufällig und das Dach in sehr schlechtem Zustand (²²). 1649 ersuchte der Eggendorfer Pfarrer den Abt des
Schottenstiftes, ihm wie schon 1643
den Zehent von Kleinstetteldorf (auf der Zeil) zu überlassen, „damit er den Kirchen- und Pfarrhofbau
fortsetzen könne“ und noch 1651
wird von der Absicht, den
Kirchenbau fortzusetzen, berichtet (²³).
Schon 1574 war mit dem Hinweis auf den „drohenden
gänzlichen Verfall“ für einen Kirchenumbau plädiert worden. Der Schottenabt
übergab dem Pfarrer „zu Erbauung der Kirche“
zunächst 15 Gulden und „da diese
Summe zur Herstellung der Kirche nicht hinreichend war“, nochmals 30 Gulden
(²4); 1576 war ein
Jahr des Pfarrhofneubaues (²5).
Nach der Visitation von 1544 befanden sich Pfarrhof und Kirche in
zufriedenstellendem Bauzustand (²6).
Ob das Kirchenschiff älter war als das
Presbyterium, wie die Schilderung von 1897 sagt, oder jünger, wie die aus 1839
meint, wird schwer zu erheben sein. Wahrscheinlich fanden größere Umgestaltungen
um 1574 und (oder eher) um 1649 statt. Auch muß dahingestellt bleiben, ob sich
die früher am Turm befindliche Jahreszahl 1592 etwa nur auf diesen bezogen hat;
die verfallszeitartig zerrütteten Zustände im Gefolge der Glaubenswirren im
letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in unserer Gegend (²7)
und die finanzielle Situation - 1627 war von der „großen Armut der Pfarre“ die Rede (²8) -
machen besondere ädifikatorische Leistungen in jener Drangperiode wenig wahrscheinlich. Eine bescheidene
bauliche Lösung, für die das alte Kirchenschiff zweifellos gelten mußte, mag
sich in den Zeitraum vor diesen Jahren fügen, ist aber für die unmittelbare
Zeit nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges recht gut denkbar!
Auf unsere Kirche beziehen sich zwei Urkunden
aus dem letzten Viertel des 15. Jahr-hunderts:
Im Jahr 1467
„am Donnerstag in der Oktav nach Erscheinung des Herrn“ (=15.Jänner) nahm auf
Betreiben des Schottenabtes Johann VI. der Passauer Weihbischof Wolfgang
Titularbischof von Hippo die „Reconciliation“ der Kirche und des Friedhofes in
Eggendorf vor und verlegte gleichzeitig das Kirchweihfest auf den Tag inventio
crucis (Kreuzesauffindung; 3.Mai).
Außerdem wurde allen Wohltätern der Pfarrkirche Eggendorf und den Besuchern
ihrer Reliquien (wahrscheinlich wurde hier ein Kreuzpartikel aufbewahrt !) an
den Festen Weihnachten, Ostern, Pfingsten, an Marien- und Apostelfeiertagen, am
Patroziniumsfest und zu Kirchweih ein 80tägiger Ablaß gewährt (²9).
Gründe für die Veranlassung zu diesem
Weiheakt mögen Auswirkungen kriegerischer Ereignisse gewesen sein. Als kleines
Streiflicht zur Veranschaulichung dieser Zeit permanenter Verheerungen, denen
unsere Bevölkerung nach der Mitte des 15.Jahrhunderts in einer Kette von
Kleinkriegen, Fehden der Landstände mit dem Kaiser, damit verbunden Einfälle
aus den Nachbarländern und Raubzügen marodierender Söldner ausgesetzt war, sei
ein Schadensverzeichnis aus dem Jahr 1452 für „Ekchendorff im Langen Tal“
erwähnt, das sich auf 81 Pfund Pfennig beläuft (1 Kuh zu 1 Pfund gerechnet; 23
namentlich genannte Eggendorfer mit ihrem Schadensinventar sind aufgelistet) (³º).
- 1458 eroberten Truppen des
Böhmenkönigs Georg von Poděbrad Göllersdorf, das Hauptheer unter dem König
selbst nahm Enzersdorf im Thale und die
Feste Weyerburg ein und zog über Steinabrunn zur Donau (³¹).
- 1467 wurde von der Weyerburger Herrschaft eine Söldnerabrechnung
urgiert (³²).
Und wieder wurde unser Land in militärische
und paramilitärische Turbulenzen gezogen; König Matthias Corvinus von Ungarn
rückte 1484 in Niederösterreich ein, wir wissen aus nächster Umgebung vom
Einmarsch in Göllersdorf (³³) und von einer
entscheidenden Niederlage der Kaiserlichen bei Leitzersdorf (³4).
Das offene und ungeschützte Land war wieder der Disziplinlosigkeit und Gier
aller Requirierenden ausgesetzt, so zum Beispiel 1488, als Stift Zwettl seine
in Haslach eingelagerten Weine vor siebenhundert über Stronsdorf heranrückenden
räuberischen Kriegern in Sicherheit zu bringen hatte (³5).
Wir kennen die konkreten Umstände nicht, die
einen neuerlichen Weiheakt der Eggendorfer Kirche erforderlich machten, wir
wissen nur, daß die Kirche „durch Kriegsereignisse herabgebracht war“ (³6).
Am 27. Juli 1496 nahm
Titularbischof Nikolaus von ,Hippo, Passauer
Weihbischof, eine abermalige „Reconciliation“ der Pfarrkirche Eggendorf vor,
zugleich weihte er einen rechts vom Eingang befindlichen Altar zu Ehren des
heiligen Wolfgang. Der Ablaß von 1467 wurde ausgedehnt auf die Feste
Beschneidung des Herrn, Gründonnerstag, Karfreitag, Christi Himmelfahrt,
Dreifaltigkeitssonntag und Fronleichnam für alle, die an diesen bzw. an den
schon 1467 genannten Tagen die Kirche besuchten oder zu ihren Gunsten spendeten
(³7). - Einen gleichen Ablaß hatte das Stift schon 1489
vom päpstlichen Legaten für seine
Abteikirche in Wien erhalten; das Schottenstift befand sich durch Unglücksfälle
damals in einer materiell äußerst bedrängten Lage (³8).
Beide Urkunden sagen notwendigerweise nichts
über bauliche Aktivitäten an der Kirche aus. Das kanonische Recht versteht
unter Reconciliation die Entsühnung eines Sakralbaues bzw. eines Friedhofes
nach vorangegangener Schändung oder Entweihung und ist keinesfalls mit der Weihe eines Kirchenneubaues zu
verwechseln.
Selbstverständlich galt das Jahr 1496 bis zum
Jahr 1899 als Weihejahr der Kirche.
Auf den gotischen Bau vor dieser Zeit gibt es
keine urkundlichen Hinweise. Der kunst-historische Befund weist die noch
erhaltenen Elemente, Chor und Chorseitenkapelle, dem 14. Jahrhundert zu. Grundherren
im Dorf Eggendorf und Inhaber der Vogtei (³9) über die
dem Stift Schotten inkorporierte Pfarre Eggendorf waren damals die aus der Landesgeschichte wohlbekannten Herren
von Buchheim (Puechaim) (4º): der in
herzoglichen Diensten stehende Albero III. ( † 1384), er errichtete 1346
mit seinem Bruder Hans für sich und ihren
verstorbenen Bruder Heinrich († 1343) im Schottenstift eine größere Jahrtagsstiftung,
welche mit Einkünften von der Kirche
„Echendorff“ ausgestattet wurde (4¹), besonders
aber deren tatkräftiger Vater Pilgrim III. († 1343), der Weyerburg zu einer
ansehnlichen und bedeutenden Herrschaft mit allen zentralen Funktionen
ausgestaltete (Pilgrim hatte übrigens die Absicht, ins Schottenstift
einzutreten (4¹ x)).
Im Jahr
1336 eroberten
die Truppen König Johanns von Böhmen die Feste Weyerburg und verwüsteten
die weitere Umgebung (4¹a): mutmaßlicher Anlaß zum Neubau
der gotischen Pfarrkirche Hollabrunn, der 1349 vollendet war. Die Annahme einer
analogen Situation für Eggendorf liegt nahe: mit größter Wahrscheinlichkeit ist Pilgrim III. von Buchheim, der als Gründer der spätmittelalterlichen
Pfarre Weyerburg erschlossen werden kann (4¹ b), auch Bauherr der gotischen Pfarrkirche Eggendorf !
Zur historischen Präsenz der Buchheimer in
Eggendorf sei abschließend vermerkt, daß sie sich 1403 nach einer
Schwerpunktverlagerung ihrer Interessen durch Schenkung des Dorfes an die
Pfarre Litschau im Waldviertel, deren Patrone sie gewesen sind, vordergründig zunächst
aus Eggendorf zurückgezogen haben (4²); im 16.Jahrhundert
banden sie den Ort dann wieder stärker
an ihre Herrschaft Göllersdorf. -
Später, unter der Inhaberschaft der Grafen von Schönborn-Buchheim
bestand im 18. und 19. Jahrhundert Personalunion zwischen den Herrschaften
Göllersdorf bzw. Schönborn und Weyerburg.
Die Ausstattung der Kirche
Wir verfügen über ein Dokument aus dem Jahr
1358, wonach die „Gemeinde der Pfarrleute“
zu „Ekchendorf pey Weirberch“ mit dem
Zins eines Bauernhauses in Magersdorf (jetzt Hauptstraße 10) die Stiftung eines
Ewigen Lichtes beim St.Niklas-Altar in der Eggendorfer Pfarrkirche
machte (4³). Von
dieser Stiftung hören wir noch aus dem Jahr 1377 (44). - Hier drängt
sich der Gedanke an einen Zusammenhang mit der noch erhaltenen Chorseitenkapelle
auf ! - Übrigens war auch die damalige Weyerburger Schloßkapelle dem
hl.Nikolaus, hier in seiner Eigenschaft als Patron des Wassers, geweiht (45).
Vielleicht ist die eben genannte Stiftung
durch den 1496 - siehe oben - neu geweihten Altar des hl. Wolfgang
abgelöst worden. Einen Wolfgang-Altar gab es noch 1833 (46).
1686 wird von einem St.Sebastian-Altar
berichtet (47), die besondere Verehrung dieses Heiligen zu Pestzeiten
war selbstverständlich.
1761 bestand in unserer, bei dieser
Gelegenheit als „eng“ beschriebenen Kirche, ein Altar zu Ehren des
hl.Johannes Nepomuk (48), der noch 1771 (49), 1834 (49a)
und 1845 (5º) Erwähnung fand.
Ein Altar zu Ehren der Gottesmutter von
Lourdes wurde 1894 eingerichtet (5²).
Eggendorfer Gründerzeit
Die erste Kirche in Eggendorf um die Mitte
des 11. Jahrhunderts, Zentrum eines ausgedehnten Sprengels, haben wir uns
mit einiger Wahrscheinlichkeit als Wehrkirche vorzustellen. Es ist leicht
denkbar, daß die tiefe Lage bei hohem Grundwasserspiegel zu Defensivzwecken
genutzt worden ist.
Dem Pfarrhofgrund benachbart bestand ein kleiner Edelsitz bzw.dessen zugehöriger Hof, der das Areal
von Haus Nr. 19 umschloß; das angrenzende Flurstück gegen den Bach wurde 1487
aus Anlaß der Auflösung dieses Komplexes als „Hofwiesen“ bezeichnet (5³)
und heißt noch gegenwärtig so. Die Beurkundung eines Grundtausches zwischen der
Pfarre Eggendorf und dem anrainenden Edelsitz zur Vergrößerung des Pfarrhofgartens
im Jahr 1303 (54) weist den Sitz klar als Lehen von der
Herrschaft Sonnberg aus.
Herren über Sonnberg waren im 11.Jahrhundert
die Vohburger , ein bayerisches Dynastengeschlecht, das wesentlichen
siedlungsgeschichtlichen Anteil an der Erschließung des Weinviertels und
besonders auch um Hollabrunn hatte. Sie übten im Raum Augsburg gräfliche
Funktionen aus, von dort kamen wohl auch die ersten Siedler im Rahmen der
planmäßigen Kolonisation dieses Jahrhunderts ins mittlere und obere
Göllersbachtal.
Der heilige Ulrich, kanonisiert 995, der glaubenseifrige
und heldenmütige Bischof von Augsburg - der Sieg über die Ungarn am Lechfeld
955 wird nicht zuletzt ihm zugeschrieben - war ein Mitglied ihrer Familie. In
der über seiner Grabstätte im 11.Jahrhundert errichteten Kirche, dem Ulrich und
Afra geweihten „Ulrichsmünster“ in
Augsburg, befindet sich auch der Sarkophag
der hl.Afra; beide sind Hauptpatrone der Stadt Augsburg.
Von den Vohburgern leitet sich das
Ulrichs-Patrozinium der Pfarrkirche Hollabrunn ab, ebenso brachten sie das
Patrozinium der hl. Afra, deren Kanonisierung zur Zeit der Eggendorfer
Pfarrgründung gerade sehr aktuell war, an diese ihre neue Pfarre. - Eggendorf im Thale hat somit das einzige
aufrechte Afra-Patrozinium Österreichs (55).
Die heilige Afra
soll die Tochter eines erschlagenen Königs
auf Zypern gewesen sein (der Name leitet sich von „Afrikanerin“ ab !) und wurde
von ihrer Mutter Hilaria der Venus geweiht. Auf der Flucht über Rom kam die
Familie nach Augsburg, wo sie eine „freizügige“ Schenke für die in der Stadt
garnisonierte römische Legion betrieb. Der spätere Märtyrer Narzissus, Bischof
von Gerona in Spanien, kam im Jahr 303 zusammen mit seinem Diakon Felix während
der diokletianischen Christenverfolgung nach Augsburg und wurde, in Unkenntnis
des Wesens der Örtlichkeit, im Hause Afras beherbergt. Die Botschaft von der
Gnade und Vergebung der Sünden, vor allem das christliche Beispiel und die
gelebte Glaubenskraft der Männer beeindruckten Afra so sehr, daß sie
erschüttert ihrem bisherigen Lebenswandel abschwor und um christliche
Unterweisung bat. Als Narzissus nach Begründung einer Christengemeinde weiterzog,
weihte er das Haus Afras als erste christliche Kirche in Augsburg. Der Wandel in Gesinnung und im Leben Afras,
ihrer Familie und ihrer Kameradinnen erregte Verdacht in einer von den
Christenverfolgungen aufgeheizten Umgebung und als sie trotz richterlichen Gebotes
den Göttern nicht opferte, worauf für sie als vermeintlicher Venusdienerin
besonders strenge Strafe stand, wurde sie zum Feuertod verurteilt. Auf einer
Insel im Lech errichtete man den Holzstoß. Man band sie an einen Pfahl und
entfachte den Scheiterhaufen. Afra fing an, Gott in Lobgesängen zu preisen und
erstickte im Rauch, während ihr Leib unversehrt blieb.
Das Martyrium der hl.Afra war im Jahr 304.
Sie gilt als Patronin der Büßerinnen, ihr Festtag ist der 7.August. Die
geläufige Darstellung der Heiligen zeigt sie am Holzstoß mit den Märtyrerattributen
Krone und Palmzweig.
Pfarre Eggendorf
Die Anfänge
Eine der vordringlichsten administrativen und
kulturpolitischen Maßnahmen im Zuge der planmäßigen Besiedlung unserer Heimat
im 11.Jahrhundert war die Schaffung eines Pfarrnetzes; das Entstehen der alten,
ausgedehnten Pfarrsprengel war oft abhängig vom Kräftespiel der großen
Grundherren. Die Errichtung von Pfarren war zwar grundsätzlich ein Recht des
Diözesanbischofs (bei uns bis 1784 der Bischof von Passau) (56),
erfolgte aber im maßgeblichen Zusammenwirken mit den Inhabern der Hoheitsrechte.
Als solche traten hier die genannten
Vohburger auf, dann auch ein ursprünglich ebenfalls hochfreies Geschlecht, das
man nach seinem Leitnamen die Haderiche nennt, Vorgänger der späteren Herren
von Falkenberg (bei Straß), und vor allem eine als Kadolte bezeichnete Sippe,
die mit Heinrich von Seefeld um 1268 bzw. Albero von Feldsberg 1270 im direkten
Stamm erlosch. Die besitzgeschichtlichen
Anfänge der Kadolte in unserem Gebiet finden sich in Gemenglage mit
altkuenringischen Hoheitsrechten (57). - Entsprechend der hierarchischen
Gesellschaftsstruktur im Hoch- und Spätmittelalter ging von dieser
Führungsschichte ein Netz von Gefolgsleuten unterschiedlicher Lehensqualität
aus, in dem auf unterer Ebene die örtlichen Lokatoren („Bauernführer“),
Vorgänger der Inhaber dörflicher Edelsitze, das Ferment
siedlungsgeschichtlicher Tätigkeit darstellten. So mancher Ortsname geht auf
sie zurück.
Die älteste Eggendorfer Pfarrgeschichte ist
vor diesem besitz- und sozialgeschichtlichen Hintergrund zu sehen.
Die frühen Pfarrgründungen folgten der
Entwicklung des Landausbaues; um 1041 war im Norden der Mark Österreich die
Thayagrenze erreicht. Als Großpfarren in einem Bereich, der etwa dem Ostteil
des heutigen Verwaltungsbezirkes Hollabrunn entspricht, zwischen Kleinem
Göllersbach und Pulkau, wurden Sprengel mit den Hauptorten Wullersdorf und
Eggendorf eingerichtet. Die besitzgeschichtliche
Struktur im Gebiet beider Altpfarren ist nahezu identisch; die
Gründungsmodalitäten könnten durchaus der einer
Doppelpfarre entsprochen
haben, wie etwa beispielsweise bei bei Gars
am Kamp und Eggenburg oder etwa Gaubitsch und Großkrut ! Der Eggendorfer Sprengel reichte sicher bis
zum Buchbergzug, der Wullersdorfer umfaßte das Wullersdorfer Becken und die
östliche Pulkau bis Mailberg und Zwingendorf.
Die Festigung des Mutterpfarrnetzes im
Weinviertel ist für die Mitte des 11.Jahrhunderts anzunehmen, für Eggendorf
bietet die Kanonisierung der hl.Afra (1064) einen weiteren Orientierungspunkt.
In diesen Großpfarren war es den Gläubigen
natürlich nicht möglich, am regelmäßigen Sonntagsgottesdienst im jeweiligen
Pfarrort teilzunehmen. Der Besuch beschränkte sich auf besondere Anlässe,
gelegentlich Taufen und Begräbnisse, eventuell auch Trauungen. Ansonst wurden
näher gelegene Gotteshäuser aufgesucht, die nach und nach entstanden oder auch
schon vorhanden waren, und die mit grundherrschaftlicher Förderung im Laufe der
Zeiten selbst die Rechte von Pfarrkirchen erlangten.
Für Eggendorf als Standort der Pfarre war
wohl seine Lage am alten Verkehrsweg durch das „Lange Tal“ ausschlaggebend,
benachbart dem traditionellen „alten Markt“ - der Ort Altenmarkt hieß damals
Aigen (58) - und der Feste Weyerburg, deren Inhaber (sie nannten
sich auch nach Aigen) unter den Vohburgischen Gefolgsleuten eine herausragende
Rolle innehatten. Die für einen Zentralort typischen Funktionen Pfarre, Markt
und Burg waren hier auf drei, eine Einheit bildende Ortschaften, aufgeteilt.
Eggendorf hat mit der Pfarrgründung eine
siedlungsmäßige Erweiterung erfahren: Der Ort ist sicher ursprünglich als Zeilendorf
angelegt worden, die Fluren schließen an die südliche Häuserzeile an. Die
nördliche Zeile, parallel zum Bach, die anfänglich nicht für Bauernstellen
konzipiert gewesen sein kann, ist etwas später im Zusammenhang mit der Zentralortwerdung
Eggendorfs entstanden und ist in ihrem Verlauf, einen schmalen Dreiecksanger
bildend, auf die Kirche ausgerichtet; ihre Verlängerung wies verkehrsmäßig in
Richtung Nappersdorf aus dem Tal hinaus. - Der Ort schloß westlich mit dem Hof
(Areal Haus Nr.19) und dem Edelsitz
(Nr.26 und Nr.25) ab.
Während der alte Wullersdorfer Sprengel im
wesentlichen noch bis ins Spätmittelalter erhalten blieb, löste sich der
Eggendorfer relativ rasch auf.
Die frühere Forschung hat angenommen, daß der
alte Sprengel von Stronsdorf (mit
den späteren Pfarren Wulzeshofen, Patzmannsdorf und Großharras) vor der Mitte des 12.Jahrhunderts aus der
Mutterpfarre Eggendorf herausgewachsen
sei (59), trotz weitgehender besitzgeschichtlicher Übereinstimmungen
wird die Pfarre Stronsdorf aber wohl aus eigener Wurzel entstanden sein. Die
Ableitung der Pfarre Großharras aus Stronsdorf wäre zusätzlich nochmals zu
hinterfragen; die Exscindierung der mittelalterlichen Pfarre Zwingendorf erfolgte übrigens nicht von
hier, sondern aus der (Wullersdorfer) Pfarre Mailberg(59 a).
Gut verfolgen kann man die Entstehung der
Pfarre Nappersdorf (6º),
deren Pfarrgebiet sich vor 1133 aus dem von Eggendorf herauslöste. In diesem
Jahr übergab Kadolt (aus der Sippe der nachmaligen Herrn von Seefeld; er nannte
sich auch nach Harras) mit seiner Frau Truta - sie war die Witwe eines hier und
besonders in Hetzmannsdorf vorher begüterten kuenringischen Besitzvorgängers -
die Pfarre Nappersdorf, deren Gründung sie unmittelbar vorher veranlaßt hatten,
dem Stift Göttweig. Vogt von
Göttweig war damals der Schwager Kadolts, Adalbert, ältester Sohn Markgraf Leopolds
III. Der Sprengel dieser mit ihrer Gründung göttweigisch gewordenen Pfarre
folgte alten Besitzkomplexen.
Aus der Pfarre Nappersdorf löste sich als
Pfarre um 1220 Aspersdorf (u. a. mit den Filialorten Raffelsdorf [jetzt
KG Raffelhof] bis um 1637 und dem Hauptanteil an Hetzmannsdorf bis 1759; Hart
kam in der frühen Neuzeit an die Pfarre Schöngrabern und von dieser 1760 zurück
an Aspersdorf).
Die jüngere Filialpfarre von Nappersdorf ist Maria Roggendorf (1782; Einpfarrung von
Aschendorf und Hart aus Aspersdorf 1784).
Aus der Pfarre Aspersdorf hervorgegangen ist
die Pfarre Oberstinkenbrunn
(Vikariat 1783, Pfarre 1872; 1873 Schalladorf aus Nappersdorf hierher zugewiesen. - Schalladorf
gehörte 1120 sicher schon zur Pfarre Nappersdorf und erscheint 1108 unter den
Wullersdorfer Filialorten !)
Urkundlich dokumentiert ist die Gründung der
Pfarre Kammersdorf am 16.Dezember
1261 auf Veranlassung Heinrichs von Seefeld, als der Ort mit Kleinsierndorf und
einem Teil von Dürnleis als eigene Pfarre aus „Ecchendorf“ ausschied (6¹).
Für die Entlassung Kammersdorfs aus dem Eggendorfer Pfarrsprengel mußte
Heinrich von Seefeld dem Schottenstift ein hohes Äquivalent an Einkünften
leisten; der Rechtsakt selbst war so bedeutsam, daß sogar der damalige
Landesfürst, König Ottokar II. Přemysl, als Spitzenzeuge fungierte (6¹
a). - Von der Auspfarrung
ausgenommen waren 16 Lehen und einige Hofstätten in Dürnleis, die aber vor 1544
von den Seefelder Kuenringern ebenfalls an die Pfarre Kammersdorf gezogen worden
sind (6²).
Ödenkirchen
Eine interessante Entwicklung vollzog sich im
Osten des Pfarrgebietes, wo sich ein unabhängiges Seelsorgegebiet entwickelt
hatte: einer Urkunde aus dem Jahr 1292 entnehmen wir, daß im abgekommenen
Ort Abtsdorf
im langen Tal (an der Stelle der
jetzigen Katastralgemeinde Ödenkirchenwald) eine Kapelle bzw. Kirche bestand, deren
regelmäßig den Gottesdienst versehender Kaplan zwar dem Eggendorfer Pfarrer
untergeordnet war, aber die Vermögensverwaltung (Jahrtagsstiftungen)
selbständig innehatte (64). Das Dorf war Zugehör der Abtei Ebersberg
in Oberbayern (kaiserliche Schenkung des Ortes „Langaztal“ um 1055 an dieses Stift (65)),
Vögte waren im Spätmittelalter die Kuenringer auf Seefeld. Vor 1429 wurde
Abtsdorf eigene Pfarre unter dem Patronat des Pfarrers von Eggendorf (66).
Unter den hierher eingepfarrten Filialorten war möglicherweise das vor 1456
abgekommene (67) Parz im Langental (östlich von Enzersdorf). In
einem Verzeichnis aus 1476 erscheint die Pfarre „Abtstorf bei Entzesdorf“
nochmals, jetzt unter dem Patronat der Kuenringer, aber bereits ohne Angabe der
Verleihungstaxe (68) (1429 war diese relativ gering). Damals war der
Ort wahrscheinlich schon verödet (vielleicht eine Folge der Kriegshandlungen in
und um Enzersdorf durch die Böhmen 1458), da um diese Zeit eine wertvolle
Reliquie aus der Kirche, die wie die Abteikirche in Ebersberg dem hl. Sebastian
geweiht war, dorthin gekommen ist (69).
Auslösend für den Wiederaufbau der Kirche war
das in Pestzeiten abgelegte Gelöbnis der Gemeinde Immendorf, die „in einem Wald
bei Enzersdorf öd liegende St.Sebastianskapelle“ aufrichten zu lassen (7º).
Ein Naheverhältnis der Immendorfer mag sich aus dem Umstand ergeben haben, daß
Kleinkadolz bis 1692 zur Herrschaft Immendorf untertänig war und die Immendorfer
Bauern ihren Holzbedarf bevorzugt aus den Wäldern um Enzersdorf deckten. Unter der Bauherrschaft des Grafen Hardegg
auf Seefeld-Kadolz, Rechtsnachfolger der Seefelder Kuenringer im Mittelalter,
erfolgte 1690/96 der Neubau (7¹). Die Verbindung mit der
hardeggischen Herrschaft „Kadolzburg“ (Großkadolz) ließ den Eindruck entstehen,
Ödenkirchen sei eine Zukirche zur hardeggischen Patronatspfarre Kammersdorf. Im Jahr 1765 verlangte der Eggendorfer Pfarrer vergeblich die Einverleibung der „öden Kirche“
als Äquivalent für die Umpfarrung von Patzenthal aus
Eggendorf nach Patzmannsdorf im Jahr 1760 (7²).
Aus der intensiven Sebastian-Verehrung zu
Pestzeiten entwickelten sich regelmäßige Wallfahrten, auch Trauungen wurden
hier abgehalten. Einem ehemaligen Ministranten verdanken wir eine Zeichnung des
schmucklosen Waldkirchleins und eine von Heinrich Güttenberger (7³)
mitgeteilte Schilderung der Einsiedlerstimmung beim Heiligtum im Langen Tal: „An die Apsis der Kirche schloß an der
Epistelseite die Sakristei und unmittelbar anstoßend die in drei Räume
gegliederte Einsiedelei. Die Längsseite der Kirche lief parallel mit dem Weg
nach Klement, die der Einsiedelei mit dem Weg nach Patzmannsdorf. Am Eingang
zur Kirche standen drei mächtige Eichen, in deren Schatten sich zwei Beichtstühle
im Freien befanden. Unter einer vierten, an der Evangelienseite der Apsis
stehenden Eiche war eine Kanzel angebracht. Waldkirche und Einsiedelei gehörten
zum Gebiet der Herrschaft Kadolz. Der größte Wallfahrtstag war am Sonntag nach St.Rochus. Gepredigt
wurde von der Anhöhe vor der Kirche unter der großen Eiche. Die Wallfahrer
lagerten im Grase.“
1787 wurde die Sebastianikapelle gesperrt (74),
Wallfahrt und die damit verbunden gewesenen Märkte erloschen. Der letzte Eremit
zu Ödenkirchen starb 1811 (75).
-
1822 ließ die Herrschaft Kadolz die ehemalige
St.Sebastians-Wallfahrtskirche abreissen, ein Jägerhaus bauen und den
Revierförster von Patzenthal hierher versetzen.
1832 berichtete der Dechant von Gaubitsch an
das Ordinariat, daß „in dem Wald nächst
Enzersdorf, Kammersdorf und Patzmannsdorf
sich ein Jägerhaus befinde, dessen Bewohner keiner Pfarre angehören“ (76).
Im gleichen Jahr wurde das Forsthaus
Ödenkirchen der Pfarre Enzersdorf im Thale zugewiesen (77).
Weitere Entwicklung des
Pfarrsprengels
Eine Änderung im Eggendorfer Pfarrverband
ergab sich in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts mit der Gründung der Pfarre
Weyerburg. Der Sprengel dieser Pfarre blieb auf den Ort beschränkt.
Wie unten ausgeführt wird, erlosch die Pfarre de facto als Folge der
Glaubenswirren zu Beginn des 17.Jahrhunderts, die Seelsorge wurde vor 1638 (78)
wieder von Eggendorf aus versehen und der Ort ohne Formalakt
gewohnheitsrechtlich nach Eggendorf rückgepfarrt.
Im Zuge der theresianisch-josephinischen
Reformen schied 1760 Patzenthal aus
dem Verband der Pfarre Eggendorf aus und wurde der Pfarre Patzmannsdorf
zugewiesen.
Kleinstetteldorf
im Dorf kam mit Wirkung vom 8.September 1784 (79) von der
Pfarre Aspersdorf an die Pfarre Eggendorf.
Mit Hofdekret vom 20.Juli 1783 wurde Enzersdorf im Thale zur Lokalkaplanei
erhoben (8º), am 25.November dieses Jahres zur Pfarre.
Zum Sprengel gehören Kleinkadolz, seit 1832 Ödenkirchenwald (Gemeinde
Gnadendorf, Bezirk Mistelbach) und seit 1881 aus der Pfarre Herzogbirbaum das
Schloß Glaswein (Gemeinde Großmugl,
Bezirk Korneuburg).
Innere Pfarrgeschichte
Wir kehren zu den Anfängen zurück.
Im 12.Jahrhundert trat in einem landesweiten
Prozeß der Markgraf (er wurde 1156 Herzog) in die Rechte der hochfreien
Geschlechter der Kolonisationsperiode ein; auch um Eggendorf wurden die
Gerechtsame der Vohburger landesfürstlich.
Einem verfassungsgeschichtlich bedeutsamen
Akt verdankt Eggendorf im Thale seine ur-kundliche Erstnennung: In einem zwischen dem 13. und 24.September
1135 zu Greifenstein ausgestellten Diplom verzichtete Markgraf Leopold III. der
Heilige zugunsten des Diözesanbischofs von Passau auf den Zehent im Sprengel
von 13 Pfarren, den er und seine Vorgänger „nach weltlicher Gewohnheit“, jedoch
im Gegensatz zum kanonischen Recht innehatten;
unter diesen 13 Pfarren, die möglicherweise ursprünglich zur Ausstattung
Klosterneuburger Kanonikate bestimmt gewesen sein könnten, befand sich u.a. „Echindorfh“ (8º a).
Die 13 Pfarren sind in der Reihenfolge ihrer Nennung in diesem Dokument:
Klosterneuburg, Niederhollabrunn, Gars am Kamp, Altpölla, Eggendorf im Thale,
Großrußbach, Mistelbach, Falkenstein, Oberleis, Obermeisling, Weitersfeld,
Pulkau und Alland.
In ursächlichem Zusammenhang mit der Erhebung
Österreichs zum Herzogtum (1156) und dem Ausbau Wiens zur neuen Residenz stand
die Berufung iroschottischer Mönche durch Heinrich II. Jasomirgott aus St.Jakob
bei (jetzt in) Regensburg, der früheren Residenz des Babenbergers als Herzog
von Bayern, im Jahr 1155 (8¹). Der neuen Benediktinerabtei
Unserer lieben Frau zu den Schotten in Wien wies der Herzog als Gründungsdotation
die beiden Pfarren „Pulcha et Echendorf“ zu;
seither ist Eggendorf mit dem Wiener Schottenstift verbunden. - Vom
Patronatsrecht der Schotten über die Pfarre Eggendorf lesen wir in einer Urkunde
von 1254 (8²), um 1330 war es sicher durchgesetzt (8³).
Erster namentlich bekannter Pfarrer von
Eggendorf ist möglicherweise ein vor 1136 auftretender, in Klosterneuburg und Harmannsdorf begüterter
Wieland (Wilandus de Echindorf) (8³ a), sicher jedenfalls der 1254 ausdrücklich als solcher
genannte Růdegerus plebanus in Ekkendorf
(8³ b).
Nach 1565 fand der Protestantismus
Eingang in die Pfarre Eggendorf (84), die Herr-schaftsbesitzer von
Weyerburg und Enzersdorf waren der „Neuen Lehre“ besonders zugetan; in
Enzersdorf fanden 1571 (85) und 1580 (86) evangelische
Synoden statt. 1604 setzte in Eggendorf die Gegenreformation ein (87).
1621 heiratet die Tochter eines lutherischen „Predicanten zu Eckhendorff“ in
Wullersdorf (88).
Mit dem Jahr 1618 beginnt die ununterbrochene
Reihe von Konventualen des Stiftes Schotten als Pfarrverweser von Eggendorf bis
1995 (mit einer Unterbrechung 1946-1971).
1604-1627 dauerte die Auseinandersetzung der
Pfarre mit der Herrschaftsinhabung von Enzersdorf
im Thale über die Rückgliederung von Enzersdorf, Kleinkadolz und Patzenthal
(89), wo sich vor 1578 ein eigener evangelischer Pfarrer etabliert
hatte (9º). Eine wahrscheinlich seit dem 14.Jahrhundert bestehende
und 1529 ausdrücklich genannte Kirche (9º) erfuhr durch
Veit von Enzersdorf († 1539), dessen Grabmal sowie das seiner Witwe Barbara
(1570) erhalten sind, um 1535 einen vollständigen Neubau, die Kirche war mit
dem Begräbnisrecht ausgestattet. Die Herrschaft argumentierte vergeblich, daß
das Schottenstift zum Kirchenbau nichts beigetragen habe, auch die
Versicherung, einen katholischen Pfarrer installieren zu wollen, brachte ihr
keinen Erfolg(9¹).
Noch 1651 gab es Protestanten in Eggendorf (9²),
der Pfarrer beklagte sich über die Lutheraner in Weyerburg, die ihm zum Trotz
am Karfreitag Ave Maria geläutet hätten und ebenso wie die Enzersdorfer an
hohen Festtagen zum protestantischen Gottesdienst nach Schützen (=Velkw Levbre,
jetzt Slowakei) „auslaufen“ (9³).
1686 wird festgestellt, daß die Kirche Eggendorf
keine Einkünfte aus Enzersdorf hat, der Gottesdienst wurde von der Eggendorfer
Pfarrgeistlichkeit versehen (94). 1708 gab es Mängel bei der
Pastorisierung der „zugelegten Pfarrkirche zu Enzersdorf“ (95) und
1715 beschwerten sich die Patzenthaler über den Pfarrvikar zu „Eckhendorf“, sie
wünschten die Umpfarrung nach Patzmannsdorf, „von da aus sie ohnedem allezeit versehen werden“ (96). - 1723
und 1737 schloß der Pfarrer mit den Gemeinden Enzersdorf und Kleinkadolz bezüglich des regelmäßigen Gottesdienstes und
aller liturgischen Verrichtungen einen Vertrag, der bis 1783 pünktlich
eingehalten worden ist. Zur Besorgung des Fuhrwerkes bzw. zur Entsendung von
Pferden war der Bauer und Fleischauer auf Haus Nr.3 in Enzersdorf verpflichtet,
er war dafür vom Naturalzehent und von der Robot befreit; dieser schloß seinerseits,
damit er den Weg am gleichen Tag nicht zweimal machen mußte, mit dem Bauern auf
Haus Nr.35 in Eggendorf einen Spezialkontrakt (97).
An der Pfarre Eggendorf waren somit stets
zwei Geistliche, Pfarrer und Kooperator, systemisiert; nach der Weyerburger
Stiftung von 1726, über die unten gehandelt wird, waren es drei, nach der
Auspfarrung Enzersdorfs wieder zwei. -
In den Jahren 1928-1945 war die
Kaplanstelle unbesetzt, nach einem 1945 nur kurz wirkenden Kooperator ist sie
seit 1946 aufgelassen.
Am Ende der feudalen Periode 1848 verfügte
das „Stift Schotten als Pfarrkirche Eggendorf“ über grundherrliche
Befugnisse in folgenden Orten:
Eggendorf im Thale, Altenmarkt im Thale, Weyerburg, Enzersdorf im Thale,
Kleinkadolz, Patzenthal, Kammersdorf, Patzmannsdorf, Haslach, Kleinstetteldorf
auf der Zeil, Hollabrunn, Magersdorf und Roseldorf bei Großmugl (98).
Außer den Pfarrorten waren 1848 noch die Gemeinden Dürnleis, Kammersdorf,
Kleinsierndorf und Patzenthal hierher zehentpflichtig (99).
Seit 1995 sind die Pfarren Eggendorf im Thale
und Enzersdorf im Thale nach 840 Jahren aus der Betreuung durch das
Schottenstift ausgeschieden; die säkulare Verwaltung besorgt nun die Erzdiözese
Wien, die Seelsorge ist den Göttweiger Benediktinern vom Priorat
St.Josef zu Maria Roggendorf übertragen.
- Das Roggendorfer Priorat
pastorisiert neben Eggendorf und Enzersdorf noch die Pfarren Kammersdorf,
Nappersdorf, Oberstinkenbrunn und Maria Roggendorf (dazu seit 2000 noch
Guntersdorf und Großnondorf): diese Pfarrgebiete zusammen (ohne den jüngsten
Zuwachs) sind - abgesehen vom Aspersdorfer Sprengel und dem von der älteren
Forschung hypothetisch reklamierten Raum der Pfarrwerdungen um Stronsdorf -
nahezu flächengleich mit dem realistischerweise anzunehmenden Gebiet der
Eggendorfer Pfarre zur Zeit ihrer Gründung !
Kleinstetteldorf
Kleinstetteldorf (¹ºº)
lag bei Gründung der Pfarre Nappersdorf vor 1133 im Sprengel dieser alten
Großpfarre und somit im Göttweiger
Zehentbereich. - Vermutlich auf Grund einer Siedlungsverlegung noch im
Hochmittelalter etablierte sich östlich des Göllersbaches, zwischen den Mühlen
Nr.32 und Nr.44, der Ort „Stetteldorf
auf der Zeil“, die Vorgängersiedlung befand sich etwa 800 m nordöstlich in der Flur
„Zeilinger Tiefes Feld (¹º¹). Die „Zeil“ lag wie die
vorherige Ansiedlung auf Eggendorfer Pfarrgebiet und hatte bis 1848 ihr eigenes
Dorfgericht. Die grundherrschaftliche
Entwicklung verlief hier anders
als im „Dorf“ oder „Aigen“, beide Orte lagen sogar in verschiedenen
Landgerichtssprengeln: das Dorf gehörte zu Eggenburg, die Zeil nach
Kreuzenstein. - Mit der Entstehung der Pfarre Aspersdorf um
1220 kam Stetteldorf im Dorf an diese Pfarre (¹º¹ a).
1760 sollte auf Antrag der Regierung das Dorf
nach Eggendorf umgepfarrt werden, aber die Gemeinde Stetteldorf im Dorf
beharrte am Verbleib bei Aspersdorf, „obwohl
12 Häuser von Stödteldorf an der Zeil, wenn sie auch eine eigene Gemeinde
bilden und eine von der Dorfgemeinde abgesonderte Gerichtsbarkeit haben, schon
zur Pfarre Eggendorf gehören“ (¹º²).
1784 wurde durch Regierungsdekret die
Auspfarrung der 32 Häuser von „Stödtldorf im Dorfe“ verfügt, der Weigerung der
Gemeinde mußte mit einer „verschärften“ kaiserlichen Resolution begegnet werden
(¹º³), sodaß der Eggendorfer Pfarrer am 8.September 1784
vermerken konnte: „ist auf allerhöchsten
Befelch das Ort Stödldorf der allhiesigen Pfarr Eggendorf eingepfarret worden“
(¹º4). 1786 verlangte die Gemeinde, da ihr die Bitte
um einen eigenen Seelsorger abgeschlagen worden war, daß wenigstens der
Gottesdienst zu Aspersdorf und Eggendorf nicht zur gleichen Stunde abgehalten werde (¹º5).
1804 beschwerte sich die Gemeinde beim Konsistorium, daß sie von Eggendorf
aus nicht so gut pastorisiert werde wie
ehedem von Aspersdorf aus und ersuchte, wieder dorthin eingepfarrt zu werden,
von wo sie losgetrennt worden ist (¹º6). Auch sei
Eggendorf zwar etwas näher, aber der Weg dahin „viel schlechter, ja zur Zeit des Winters, im Herbste und gegen das
Frühjahr oft ganz unwegsam“, wogegen der Weg nach Aspersdorf „der Lage wegen jederzeit gut wandelbar“
sei (¹º7). Im Fall der Rückpfarrung wollten sie zur
Anstellung eines zweiten Geistlichen, der jeden dritten Sonntag in ihrer
Ortskapelle Gottesdienst halten sollte, wozu sie die Hin- und Rückfahrt unentgeltlich
beistellen wollten, nach ihren Kräften beitragen (¹º8).
Auf Grund eines Gelübdes im Pestjahr 1713
ersuchte die Gemeinde 1726, eine kleine Kapelle bauen zu dürfen, in der sie jeden Samstag das
Rosenkranzgebet verrichten wollten (¹º9). Zu dieser
Kapelle legte der Pfarrer von Aspersdorf 1736 den Grundstein(¹¹º),
1748 ersuchte die Gemeinde um Meßlizenz für folgende Tage: Apollonia, Dienstag
in der Kreuzwoche (an diesem Tag ging eine Prozession von Aspersdorf hierhin),
am Montag vor Pfingsten und an den Festen des hl.Rochus und der hl.Barbara(¹¹¹).
Die Weihe der Kapelle, die nun „Rosalienkapelle“ genannt wurde, erfolgte erst
1760 (¹¹²). Die Visitation von 1772 berichtet, daß in der
der hl.Rosalia geweihten Kapelle, deren Erhaltung Gemeindesache war, öfters
hl.Messen zelebriert werden (¹¹³), aus dem Jahr 1781 ist
ein Vermögensausweis des nun „Kapelle des hl.Rochus zu Stödeldorf“ genannten
Gotteshauses erhalten (¹¹4). Der Topograph Schweickhardt
schreibt 1835: „im Orte selbst steht an
der linken Seite eine kleine im Jahr 1830 erbaute Filialkirche in ganz einfachem
Style mit einem Thürmchen von Stein aufge-führt.“ (¹¹5).
Der gemauerte Turm ersetzte erst seit 1832 ein Holztürmchen, in diesem Jahr erhielt
die Kapelle ein Ziegeldach und der Bauer Ferdinand Astleithner stiftete eine
zweite Glocke, der Schottenabt weihte die früher Rochus, Sebastian und Barbara
geweiht gewesene Kapelle zu Ehren des hl.Ferdinand. Die Meßlizenz galt für die
Feste dieser vier Heiligen (¹¹6).
Eine Weihe an den hl.Isidor (¹¹6
a) ist nicht nachweisbar.
Der 1917 in Hollabrunn verstorbene Privatier
Karl Astleithner (aus der Kleinstetteldorfer Müllerdynastie auf Nr.32 bzw.
Nr.34) vermachte mit Einverständnis seiner Schwester Rosalia seiner Heimatgemeinde
einen Acker in Kleinstetteldorf mit der Reallast zur Erhaltung der Ortskapelle
und der monatlichen Feier einer hl.Messe für die Familie Astleithner (¹¹7).
1926 wurde eine Lizenz für zwei monatliche
Wochentagsmessen erteilt (¹¹8). 1950 erhielt die Kapelle
zwei neue Glocken (¹¹9). - Sie wurde zuletzt 1972 von der
Stadtgemeinde Hollabrunn restauriert, wobei der Turm umgestaltet worden ist.
Altenmarkt im Thale
Die Altenmarkter Ortskapelle geht auf eine
Stiftung des damaligen Müllermeisters auf der Dorfmühle (Nr.2) zurück (¹²º)
und wurde 1749 von der Gemeinde Altenmarkt errichtet (¹²¹).
Sie war dem hl.Joachim geweiht.
1823 erlitt die Kapelle Schäden bei einer
Feuersbrunst (¹²²), 1833 hatte die „renovierte kleine Kapelle in der Mitte des Ortes“ das Patrozinium
Maria Krönung (¹²³).
1853 erfolgte eine gründliche
Generalsanierung, zum Anlaß nahm man den Dank für die siegreich beendeten
Revolutionskriege in Österreich und die für das „Allgemein-Beste scheinenden
Umgestaltungen im Staat (Aufhebung des Untertanenverbandes). Es erfolgte der
Zubau der Sakristei und eines Musikchores (dieser wurde 1975 wieder entfernt),
auch die jetzt übertünchten Wandmalereien wurden damals angebracht.
Gleichzeitig erhielt die Kapelle Meßlizenz (¹²4).
Eine Meßlizenz auf zwei monatliche
Wochentagsmessen wurde 1926 erteilt (¹²5).
Renovierungen waren 1910 und 1975, 1953
erhielt die Kapelle drei neue Glocken.
1972 wurde das 1730 von Bindermeister Michael
Neuhofer (im Zusammenhang mit einer damals an der Pfarre Eggendorf bestehenden
Benedikti-Christenlehrbruderschaft) errichtete sogenannte „EinradlKreuz“ von
der Stadtgemeinde Hollabrunn restauriert und von seinem Standort an der
Katastralgemeindegrenze am Weg nach Eggendorf an die Südseite der Ortskapelle
versetzt.
Weyerburg(¹²6)
Der erste urkundliche Beleg für das Bestehen
der selbständigen Pfarre Weyerburg datiert aus 1377. Als Gründer der
Pfarre, die aus Eggendorf exscindiert worden war, läßt sich Pilgrim von Buchheim
(† 1343) ermitteln, auf dessen Wirksamkeit die Arrondierung einer ansehnlichen
Herrschaft um die Feste Weyerburg basierte; auch das bis ins 18.Jahrhundert
bestandene Marktrecht für Weyerburg (der Pranger steht noch am Hauptplatz) geht
sicher auf ihn zurück. - Er ist auch als
Bauherr der alten gotischen Kirche in Eggendorf zu erschließen.
Eine Kirche ist für Weyerburg schon für 1317
bezeugt, der Sage nach soll sie im „öden Dorf“ an der Straße nach Porrau
gestanden sein. Wie auch immer, war sie jedenfalls schon der hl.Kunigunde geweiht.
Die hl.Kunigunde
wurde um 980 als Tochter eines regierenden Grafen von Luxemburg geboren und war
die Gemahlin des deutschen Kaisers Heinrich II. Sie war die Stifterin des Bistums
Bamberg; als Witwe lebte sie als einfache Nonne im Kloster Kaufingen bei Kassel,
wo sie am 3.März 1040 starb. Sie unterwarf sich dem Gottesurteil einer
glühenden Pflugschar, über die sie unverletzt 15 Schritte ging und gilt als
Patronin der Kinder. Ihre Heiligsprechung erfolgte im Jahr 1200, sie war also
im 13.Jahrhundert eine „moderne Heilige“.
Der Sprengel der Pfarre Weyerburg war auf den
Orrt beschränkt, alo eine typische kleine Herrschaftspfarre, in allen Belangen
mit der Herrschaft verbunden und von ihr abhängig. Weyerburg hatte im Jahr 1590 nur 27 Häuser
und war im Mittelalter (vor dem Abkommen des nunmehrigen „öden Dorfes“) auch nicht
wesentlich volkreicher. Der im 15.Jahrhundert abgekommene Ort Schorber bei
Altenmarkt blieb ebenfalls nach Eggendorf eingepfarrt, wie wir aus der Stiftung
eines sich nach dem Ort nennenden Edlen für die Eggendorfer Kirche (1377)
schließen können.
Mit der Pfarre verbunden war auch eine Schule,
sie wird zwar erst 1488 urkundlich genannt, muß aber schon vor 1380 bestanden
haben.
1423 stiftete der Herrschaftsinhaber eine St.Nikolauskapelle
im Schloß (Nikolaus mag als Wasserpatron eine Affinität zur „Weiher-Burg“
gehabt haben !), zu dieser Stiftung widmete er einen eigenen Kaplan an der
Ortskirche. 1488 trat noch die Stiftung
eines Corporis Christi-Benefiziums mit einer täglichen hl.Messe hinzu,
dem dazu gewidmeten Kaplan wies der Burgherr ein eigenes Haus im Markt
Weyerburg an. Somit waren ab 1488 drei Geistliche in Weyerburg systemisiert !
1538
waren die Pfarre und die beiden Benefiziate noch besetzt, 1541 war kein
Priester mehr im Ort. Die Kirche war 1544 baufällig, der Pfarrhof „niedergefallen“ und das kirchliche Vermögen
eingezogen. Auch die Schule bestand nicht mehr. Dieser Verfall war zwar vom materiellen
Niedergang der Herrschaft Weyerburg im 16.Jahrhundert mitverursacht - der Herrschaftsinhaber
verfuhr in seinen beiden anderen Pfarren Oberplank am Kamp und Rodingersdorf
ebenso - , ist aber hauptsächlich auf das Eindringen des Protestantismus auch
in Weyerburg zurückzuführen.
In der Folgezeit wirkten in Weyerburg
„Prädikanten“, der letzte lutherische
Pfarrer wird zwischen 1611 und 1622 genannt.
Die Wiedereingliederung von Weyerburg nach
Eggendorf kann urkundlich nicht doku-mentiert werden; mit dem Erstarken der Gegenreformation haben
die Eggendorfer Geistlichen die Seelsorge übernommen. Die Eggendorfer
Pfarrmatriken, die 1638 beginnen, verzeichnen von Anfang an auch die
Weyerburger Standesfälle, obwohl sich der Protestantismus auch in der
Bevölkerung - die Herrschaft war bis
1688 evangelisch - noch bis nach der Jahrhundertmitte gehalten hat.
Bemerkenswert ist die katholische Taufe des Verwalterssohnes Ehrenreich
Weißmann am 16.Juli 1641, der es später
als evangelischer General-Superintendent für Württemberg (der Titel
entspricht der Funktion eines Bischofs) durch seine schriftstellerische
Tätigkeit zu hohen Ehren brachte; sein Großvater, der Weyerburger Inwohner
Valentin Weißmann, wurde um diese Zeit mit anderen besonders „hartnäckigen“ Lutheranern
im Wiener Stadtgraben (etwa im Bereich der heutigen Opernkreuzung)
hingerichtet.
Als der Eggendorfer Pfarrvikar 1676 die
Herausgabe des Kirchengutes verlangte,
kam es zum Konflikt mit der Herrschaftsinhaberin: die Gräfin Judith Kuefstein
behauptete, sie habe jederzeit das Recht, einen eigenen Pfarrer nach Weyerburg
zu setzen, wogegen der Pfarrer von Eggendorf nur vorbringen konnte, seinen
Vorgängern sei „seit vielen Jahren die
Seelsorge in Weyerburg aufgetragen“. Detaillierte Angaben konnten keine
gemacht werden, da der Verwalter die Stiftungsurkunden und Grundbücher zerrissen und verbrannt
hatte.
Die Kirche war 1663 Zufluchtsstätte in der Türkengefahr. - Der
Visitationsbericht von 1708/09 meldet, daß „die
zugelegte Kirche in Weyerburg ganz zugrunde gehe, sodaß die Pfarrkinder mit
Gefahr ihres Lebens den Gottesdienst abwarten müssen“. Der Schottenabt (!)
habe zwar Bauholz zuführen lassen, jedoch seien die Reparaturarbeiten nicht
veranlaßt worden.
1714 wurde Reichsvizekanzler Friedrich
Karl Graf Schönborn , Bischof von Bamberg und Würzburg, Herr auf Weyerburg. Er war einer der größten Bauherren des
18.Jahrhunderts, eine unvollständige zeitgenössische Aufstellung weist die
Bauführung von 114 allein sakralen Gebäuden seiner Munifizenz zu ! Seine
bekanntesten Bauwerke sind die bischöfliche Residenz in Würzburg, das Palais
Schönborn in Wien und Schloß Schönborn bei Göllersdorf. Sein bevorzugter
Architekt war Johann Lukas von Hildebrandt, den er auch mit dem Neubau
der Weyerburger Kirche, von deren ursprünglicher Gestalt nur der polygonale
gotische Chor belassen wurde, beauftragte.
1730 konnte die Kirche konsekriert werden. -
Wenn der Kunsthistoriker und Hildebrandt-Kenner Grimschitz feststellte,
daß sich die Weyerburger Kirche nicht „durch eine schöpferische Eigenart vom
Bauschaffen ihrer Zeit abhebt“ und auch „durch den geringen künstlerischen
Aufwand für ihre Innen- und Außenerscheinung in die allgemeine Sphäre der anonymen
Architektur ihrer Epoche eingeht“, so muß bedacht werden, daß viel von
Hildebrandts architektonischer Gestaltung beim Brand des Jahres 1826 zerstört worden sein mag.
1726 stiftete Graf Schönborn neben Naturalien
den Betrag von 3000 rheinischen Gulden zur Anstellung eines eigenen ständigen
Geistlichen („chapellanus sive vicharius perpetuus“) zur
Gewährleistung des regelmäßigen Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen und an
Freitagen in Weyerburg; nur der Christtag, Ostern und Pfingsten sowie das
Eggendorfer Kirchweihfest am 7.August waren ausgenommen, an Marienfeiertagen
sollte die Litanei gebetet werden. Falls sich die gräfliche Familie in
Weyerburg aufhielte und der Aufenthalt drei Wochen nicht überstiege, war der
Kaplan verpflichtet, auf Wunsch der Herrschaft täglich die hl.Messe zu
zelebrieren.
Das Patronat der Weyerburger Kirche
wurde Gegenstand zahlreicher Gutachten, als das erzbischöfliche Konsistorium im
Jahr 1821 feststellte, daß die Bau- und Erhaltungspflicht für Kirche und Schule
Weyerburg „eine noch nicht klar
determinierte Rechtsangelegenheit“ sei. 1822 belegte die niederösterreichische
Regierung das Schottenstift mit den Weyerburger Patronatslasten, wogegen das
Konsistorium auf Betreiben des Stiftes
mit der Begründung Einspruch erhob, daß das Stift in Weyerburg keinerlei
Patronatsrechte ausübe und daher auch nicht zur Übernahme der Patronatslasten
verhalten werden könne. Die Landesregierung mußte also das Schottenstift 1825
wieder vom Patronat und der damit verbundenen Baupflicht befreien. -
Eine verheerende Feuersbrunst zog 1826 in
Weyerburg auch die Kirche samt dem Turm arg in Mitleidenschaft. Zum Wiederaufbau fand sich zunächst kein
Patron. Die Herrschaft, die nun Weyerburg nicht mehr ständig bewohnte,
erachtete die Kirche wegen der Nähe zur Eggendorfer Pfarrkirche als
überflüssig. Die Hofstelle entschied nach einem längeren Verfahren, daß die
Kirche „um allem Unglüchke bey dem zu
befürchtenden Einsturze vorzubeugen“ gänzlich demoliert werden solle. Jetzt
aber trat die Gemeinde Weyerburg auf
den Plan, die den Abbruch unter allen Umständen
verhindern wollte, sie entschloß sich selbst zur Übernahme des Patronats
(Kirche und Schule), worauf der Neubau auf Gemeindekosten bewerkstelligt wurde.
- Die Erhaltung der Filialkirche
Weyerburg oblag seither der Gemeinde Weyerburg, seit 1972 der
Stadtgemeinde Hollabrunn.
Eine Beschreibung der Kirche aus dem Jahr
1835 sei hier wiedergegeben: „Sie ist,
außer dem gothischen Presbyterium, neuern Styls gewölbt, und von Innen und
Außen freundlichen Ansehens mit Ziegeldach und einem viereckigen Thurme mit
einer Uhr; der Altar mit dem Bilde der hl.Kunigunde ist von Holz und
marmoriert, übrigens sind keine Merkwürdigkeiten vorhanden.“
Der Friedhof, der sich bisher um die Kirche
befunden hatte, wurde 1845 außerhalb des Ortes an die Altenmarkter Straße verlegt.
Von unterschiedlichen Auffassungen mit der
Pfarrgeistlichkeit über die Aufbewahrung des Allerheiligsten, das die
Gemeindevertretung als „altes Privileg“ ansah, unterrichten Schriftsätze aus
1864 und 1873. - An alte pfarrliche Eigenständigkeit gemahnte die Tradition der
Weyerburger Fronleichnamsprozessionen, sie wurden 1872 eingestellt und lebten
1902 wieder auf; sie sind jetzt auch
schon wieder Geschichte.
Der Hochaltar wurde 1905 renoviert, eine
gründliche Außenrenovierung war 1908 und 1926 eine Innenrenovierung.
Bei der im Jahre 1938 vorgenommenen
Übersteigung des Kirchendaches und der damit verbundenen Neugestaltung des
Turmknaufes fand man im Knauf des alten Turmes ein Dokument, das von der
Aufsetzung des Kreuzes 1827 auf dem 1819 abgebrannten und 1827 wiederhergestellten
Turm berichtet; auch in diesem Jahr kursierende Münzen waren beigegeben. Bei
der Verblechung der Turmkuppel in Kupfer im Jahr 1988 wurden diese Gegenstände
gemeinsam mit rezenten Schriftstücken, Münzen und historischen Schriften dem
Turmknauf wieder eingefügt.
Ein Glockenankauf erfolgte 1949. An die
Außenrenovierung von 1954 schloß sich eine Übersteigung des Daches, wobei der
Turm mit Blech verkleidet wurde. 1956 mußte im Zuge der
Ortsstraßenverbreiterung eine neue Stützmauer zwischen Kirche und Straße
errichtet werden.
1965 - in diesem Jahr fand wieder eine
Innenrenovierung statt - kaufte die Gemeinde Weyerburg von der Pfarre
Martinsdorf die Orgel.
1983/84 wurden die Kirchenfenster
angeschafft, darunter eines mit dem Allianzwappen Schönborn / Frankreich-Orleans.
1988/89 ließ die Stadtgemeinde Hollabrunn
eine komplette Außenrenovierung der Filialkirche Weyerburg (Verputz und Dach)
vornehmen, gleichzeitig wurde das Hochaltarbild vom Bundesdenkmalamt restauriert.
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A n h a n g
(Auszüge aus dem Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale Bd.2)
Die Katastrophe vom 5. November 1944
Misericordia
Domini, quia non sumus consumpti ! Heute hätte nachmittag die Friedhofsprozession in Eggendorf und Weyerburg stattfinden
sollen. Gottesdienst sehr stark besucht, auch die Polen nahmen am hl.Opfermahl
teil. Nach Beendigung des zweiten Gottesdienstes (10 Uhr für die Polen) suchte
ich den Pfarrhof auf. Schon während des Mittagsmahles war das unheimliche
Brummen schwerer feindlicher Bomber
hörbar. Großangriff auf Wien ! Um ¾ 12 Uhr zog ich mich auf die Pfarrerwohnung
im ersten Stock zurück. Ob wohl heute die Prozessionen auf die Friedhöfe
möglich sein würden, überlegte ich.
Bald
nach dem Angelusläuten auf dem nahen Kirchturm ein furchtbares Sausen und Brausen,
ein Rattern und Dröhnen, dann ein entsetzlicher Schlag, dem eine Reihe in
nächster Nähe folgte. Der Himmel verfinsterte sich, der Pfarrhof begann zu
wanken, ein Steinhagel überschüttete ihn, die Fensterscheiben fielen in Menge
klirrend zu Boden. Sprengbomben auf Eggendorf !
Unser
letztes Stündlein ist gekommen - dachten wir. Die Schwingen des Todesengels hatten
uns gestreift. Einzig Gottes schützende Hand hat uns auf die Fürbitte Seiner
heiligsten Mutter, die wir im Oktober so oft um Hilfe angerufen hatten, und der
hl.Blutzeugin Afra, der erhabenen Schutzfrau unserer Pfarrkirche, vor dem
sichern Tod unter den Trümmern des Pfarrhofgebäudes bewahrt. Gratias agamus
Domino Deo nostro !
Als
sich der Himmel wieder aufhellte, eilte ich, aller Gefahr nicht achtend, aus
dem Pfarrhof. Wirrnis und Entsetzen überall ! Die Kirche und der Turm standen.
Eine Lichtzeile quer den Reisberg herab – Brandbomben ! Weyerburg steht in
hellen Flammen. Eine alte Scheuer, dem
Landwirt Franz Kainrath [=Nr.11] gehörig, stürzte brennend zusammen.
Nochmals
mußten wir Schutz suchen. Ein weiterer schwerer Kampfverband überflog den Ort,
während wir im Keller des Hauses Nr. 35 (Fleischauer Pimperl) laut beteten. Im
Bereich des Pfarrhofes waren drei Bomben schweren Kalibers, eine 500 Pfund
schwer, gefallen. Die mittlere explodierte beim Abwurf, sie lag im rückwärtigen
Teil des Gemüsegartens neben dem Jungviehstall, den sie umlegte. Die beiden
andern waren Langzeitzünder, von den feindlichen Kampfverbänden, die aus dem
Süden über Kärnten und Steiermark anflogen, erstmalig am 5.November verwendet.
Wie
unscheinbar sahen im Pfarrhof die beiden Einschlagtrichter aus ! Gott sei Dank
! sagten wir alle, daß diese Bomben so geringe Wirkung taten. Keiner der vielen
Menschen, die am Samstagnachmittag die Unglücksstätten besuchten, ahnte die
unmittelbare Nähe eines entsetzlichen Todes.
Sprengbomben,
darunter viele Langzeitzünder, wurden geworfen: Reisberg, Pfarrwiese, Garten
des Hauses Nr.18 (Wirth), drei Bomben im Bereich des Pfarrhofes, Hausflur des
Hauses Nr.29 (Bürgermeister Franz Schönthoner, dessen Frau zu Boden geworfen
und verletzt wurde), in der Nähe der Scheunen der Landwirte Johann Scheiböck
Nr.25 und Franz Fellner Nr.30 (beide Langzeitzünder !), im freien Gelände
nächst dem Weg in die Kellergasse, rechts vom Ortsausgang gegen Altenmarkt
neben dem Gänseweiher, eine Reihe von Bomben beim Seeberkreuz und weiter weg im
freien Gelände gegen Weyerburg.
In
Weyerburg wurden nur Brandbomben geworfen,
die einen Großbrand zur Folge hatten. Die Hausstöcke brannten ab in den
Häusern Nr.14 (Brudl), Nr.17 (leerstehend), Nr.22 (Anton Riepl jun., dieser
selbst wurde von der Wehrmacht als vermißt gemeldet), Schloß-Nebengebäude Forstverwalterswohnung. Die
Wirtschaftsbesitzer Bauernfeind Josef (Bürgermeister), Haidmeier Maria Nr.12
(Haidmeier Josef gefallen im Sommer 1944 in Polen), Brudl Nr.14, Daser Katharina
Nr.16, Blüml Nr.15, Goldinger Nr.18, Hofmann Josef Nr.48 und Nr.19, Gratz Maria
verwitwete Riepl Nr.20.
Weder
in Eggendorf noch auch in Weyerburg ist ein Menschenleben zu beklagen. Ein wahres
Wunder – 46 Sprengbomben im Bereich der Katastralgemeinde Eggendorf, Massen von
Brandbomben auf beide Gemeinden ! Schrecken
und Aufregung in den folgenden Tagen und Stunden: die Langzeitzünder explodieren
der Reihe nach !
Zur
Danksagung für den großen Schutz in höchster Lebensgefahr hatte ich noch am Sonntag
nachmittag für19 Uhr eine Dankandacht in der Pfarrkirche ansagen lassen. Unmittelbar
nach dem Erstläuten (18 h 30) eine furchtbare Detonation: Der
Zeitzünder an der rückwärtigen Kirchenecke (Nord) war in die Luft gegangen. Die
Explosion war so stark, daß ich, in der Küche des Pfarrhofes stehend, ausrief:
Gott, jetzt stürzt unsere Kirche ein !
Diese Bombe war es, die das Gewölbe der Kirche so arg zerriß, daß
es einzustürzen droht (im rückwärtigen Teil), die das Dach auf der
Nordseite schwer beschädigte, das rückwärtige Kirchenfenster auf der Nordseite durchsiebte,
die Mauer des alten Friedhofes in einer beträchtlichen Länge umlegte und
die alten, schönen Grabsteine weithin fortschleuderte.
Schon
nach wenigen Tagen war der große Trichter mit Wasser gefüllt, aus dem der entwurzelte
große Kastanienbaum herausragt. Der
Zugang zum großen Kirchentor von Stetteldorf her ist verschwunden. -
Rasch eilte ich, neben dem zweiten Zeitzünder vorbei, in die Kirche.
Schon der Zugang zur Sakristei war mit Steinen, Ziegeln und Mörtelstücken
übersät. Der alte Turm mußte
schwer gelitten haben. Das Innere der Kirche bot einen traurigen Anblick: Die
Kirchenbänke waren weiß von Staub und Mörtelstücken, besonders im rückwärtigen
Teil des Gotteshauses. Beim Schein des Kerzenlichtes - die
elektrische Lichtleitung war zerstört – konnte ich die schweren Zerstörungen im
Gewölbe nicht sehen.
Vor
19 Uhr wollte ich selbst beide Glocken läuten, da die Ministranten bei der
Detonation um 18 h 30 die Flucht ergriffen hatten. Kaum hatte ich zu
läuten begonnen, als sich durch die Er-schütterung ein schwerer Stein von der
Spitze des Turmes löste, der krachend auf die Holz-böden schlug, sodaß auch ich
im Türboden des Turmes (erster Stock) Deckung suchen mußte.
Wochenlang
schwiegen die Glocken, das Uhrwerk stand still. Einsturzgefahr der ganzen
erschütterten Turmspitze, die dann bei der Explosion des zweiten
Langzeitzünders am 10.November um 12 Uhr mittag in den Engpaß zwischen
Presbyterium und Schulgartenmauer
geschleudert wurde. Wieder eine auffallende Hilfe Gottes ! Der schwere Granitblock (ein Stück!) mit dem
eisernen Turmkreuz und einer langen Sicherungsstange hätte überallhin
den größten Schaden angerichtet. Wie
zitterte ich Stunde für Stunde um das herrliche Presbyterium und den würdigen
Hochaltar !
Gottesdienst
in der Grabkapelle der Pfarrkirche, nur wenige Gläubige wagten es, die Pfarrkirche
zu betreten. Sie war über und über mit Kalkstaub und größeren Mörtelstücken bedeckt.
Der rückwärtige Teil des Innengewölbes
an der Südseite ist arg zerrissen. Auch die rückwärtigen Fenster an der
Nordseite sind leicht beschädigt.
Der
kleine Trichter unmittelbar neben dem Eingang zur Landauerschuppen war als Einschlagsloch
eines Blindgängers erkannt worden. Unser Blindgänger lag unmittelbar neben dem
Luftschutzraum (Raum mit Wäscherolle), Gott sei Dank, daß der Luftschutzraum am
5.November von niemandem aufgesucht wurde !
Die
Kirche wurde für den Gottesdienst behördlich gesperrt.
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April 1945
Während der Zeit unseres Aufenthaltes im Keller verwahrte
ich das Allerheiligste (in der Burse) im Keller. Über ein großes Faß breitete ich ein weißes
Tuch. Blumen zierten das Notaltärchen und durch die hocherzigen Spenden von
Kerzen, Wachsstöcken und Hindenburglichtern
war es möglich, wenigstens zeitweilig ein Licht vor dem Sanctissimum zu
brennen.
Immer wieder lud ich die Gläubigen zu einer stillen
Adoratio ein. So war der Pfarrkeller zu einer kleinen Katakombenkirche
geworden. Täglich beteten wir vor dem Allerheiligsten den hl.Rosenkranz um 18
Uhr, später dann um 17 Uhr. Der Besuch unserer Abendandacht war recht gut. Auch
die Kinder kamen fleißig, gelegentlich nahmen auch Angehörige der Deutschen
Wehrmacht an dieser Feierstunde teil. Nach der Andacht reichte ich den
Gläubigen die hl.Kommunion, über 30 wohl. Nicht wenige der Gläubigen empfingen
im Pfarrkeller das hl.Sakrament der Buße.
Vom 1.Mai angefangen hielten wir im Keller unsere Maiandacht. Das Notaltärchen war mit
Blumen reichlichst geschmückt, mild
blickte die Gnadenmutter von Altötting auf ihre so hart bedrängten und von
Sorgen fast erdrückten Kinder nieder. In der täglichen Ansprache legte ich den
Gläubigen den tiefen Inhalt der einzelnen Rosenkranzgeheimnisse aus. Im Namen
der Pfarrfamilie legte ich der Gnadenreichen ein Votum zu Füßen: „Eine
Wallfahrt nach Groß-Dreieichen zu Fuß hin und zurück, falls unsere Pfarrkirche,
die andern Gotteshäuser im Bereich der Pfarrgemeinde und die eingepfarrten
Gemeinden vor dem Untergang in Schutt und Asche durch Mariens Schutz und Hilfe
verschont bleiben.“
In der Zeit vom 23. bis
26.April mußte ich die Feier der hl.Messe unterlassen. Die schweren Geschütze
waren von der Deutschen Wehrmacht schon am 22.April in Stellung gebracht worden – in der nächsten Nähe der
LoichtMühle und des Ziegelofens.. Allenthalben wurde fieberhaft geschanzt.
Allem Anschein nach bereitete man sich auf sehr
schwere Kämpfe vor. „Eggendorf muß zur Gänze evakuiert werden“, hieß es.
Ein weiteres Verbleiben in der Kellergasse schien unmöglich.
Abordnungen der SS (Schutzstaffel der NSDAP) sollten
die Evakuierungen in den einzelnen Gemeinden durchführen. Für mich kam ein
Verlassen des Pfarrgemeindegebietes solange nicht in Frage, als sich irgendein
Pfarrkind hier noch aufhielt. „Bei den Pfarrkindern ausharren !“ lautete die
Weisung unseres Oberhirten.
Tiefste Trostlosigkeit erfüllte die Herzen der
Pfarrkinder, als es eines Tages hieß: „Morgen früh werden auf bereitstehenden
Wagen Frauen und Kinder weiter nach Westen (Thayagegend, Raum um Zwettl)
gebracht werden.“ Die meisten der Pfarrkinder waren entschlossen, zu bleiben.
Einige Familien, besonder solche, die aus Wien hierher gekommen waren, leisteten
der Evakuierungsaufforderung Folge. Durch ihren Weggang wurde ihr Hab und Gut vogelfrei.
Bei ihrer, meist erst im Juni erfolgten Rückkehr, fanden sie außer den Wänden ihrer
Gemächer oder Häuser kaum noch etwas
vor. – Über Weisung hat auch Oberlehrer Bauer mit Familie Eggendorf verlassen.
Er wurde im Waldviertel untergebracht..Während seiner Abwesenheit wurde die
hiesige Schule total ausgeplündert und verwüstet. Sie bot ein besonders
trauriges Bild. Den Rückweg hieher (über 100 km) mußte die Familie Bauer zu Fuß
zurücklegen. Die Habseligkeiten wurden auf einem Handwägelchen zurückbefördert.
Zeitlebens wird mir jener Abend
in der Kellergasse in Erinnerung
bleiben, an dem fast alle Einwohner Eggendorfs im Freien versammelt waren und
den Segen mit dem Sanctissimum begehrten. In tiefstem Schweigen trug ich das
Allerheiligste aus dem Pfarrkeller durch den Hohlweg in den mittleren Teil der
Kellergasse, die zwischen den Kellern Brudl und Sailnberger einen kleinen Platz
bildet. Ich gab den hl.Segen – alle knieten und flehten den Heiland um Seine
Hilfe an.
Ich verstand ihr Schluchzen und lautes Aufweinen –
morgen sollten alle die teure Heimat ver-lassen. So war es von der Kreisbehörde
angeordnet worden. „Lieber erschossen, erschlagen oder verschüttet werden in der Heimat, als auf der
Landstraße durch feindliche Flieger umzukommen oder des Hungers sterben in der
Fremde“, so sagten die allermeisten von ihnen.
- Der Heiland
hat ihnen den so bitteren Abschied von der Heimat erspart.
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1 Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale tom.I. (=PfGB), 232
2 Die Einweihung der Kirche in Eggendorf im Thale. Predigt, gehalten am 25.September 1899 von P.Cölestin Wolfsgruber zur Einweihung der Kirche in Eggendorf im Thale durch den hochw. Herrn Abt des Stiftes Schotten Dr.Ernest Hauswirth (1899), 17; aus: Morgenblatt
„Das Vaterland“ 27.Sept.1899
3 PfGB, 235
4 Pfarrmatrik Eggendorf im Thale tom.II.c (Totenprotokoll) fol.244;
Segnung am 25.Juli 1820, erstes Begräbnis am 15.September 1820
5 PfGB, 172
6 ebd., 199
7 Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale tom.II., 11
8 PfGB, 195
9 wie Anm.7, ad 1944
10 ebd., ad 1955
11 Pfarrmatrik Eggendorf im Thale tom.II.c fol.108
12 (Alois Löw,) Eggendorf im Thal, in:Monatsblatt des Alterthums-Vereins zu Wien
nr.3/1897, 100
13 PfGB, 194
14 ebd., 115
15 ebd., 106
15a Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau
(1990), 1374
16 wie Anm.13, 111
17 Denkbuch der Pfarre Schottenfeld. Mit einem Anhange, Das Stift Schotten (1839), 136 f
18 (Franz Schweickhardt,) Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens(!) Erster
Band Viertel unterm Manhartsberg (1833), 192 ff
19 PfGB, 87 und 89
20 ebd., 75
20a Niederösterreichisches Landesarchiv,Regierungsarchiv, Kartei Pfarrer Keck, nach: Pfarr-
archiv Laa an der Thaya, Materialien zur Kirchlichen Topographie des Dekanates Gaubitsch
20b PfGB, 159
20c ebd., 118 ff
21
22
23 Ludwig Buschmann, Die Pfarren des Stiftes Schotten im Zeitalter der Glaubenswirren, der
Glaubenserneuerung und des 30jährigen Krieges, Dissertation an der philosophischen Fa-
kultät der Universität Wien 1958 (Hantsch-Lhotsky) (=Buschmann), 30 ff
24 PfGB, 11 und 179
25 Buschmann
26 Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Hs.W 720/1 fol.154v (alt 107)
27 vgl.Diözesanarchiv Wien (=DAW), Pfarrakten Aspersdorf 1590 VI.26,Retz (Visitation des
Pfarrers zu Egkchendorff)
28 Buschmann, 190 ff; PfGB, 9
29 Ernest Hauswirth, Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei U.L.F. zu den Schotten in
Wien (1858) (=Hauswirth), 43; Schottenarchiv scrin.36 Nr.14
30 Otto Brunner, Beiträge zur Geschichte des Fehdewesens im spätmittelalterlichen Oesterreich,
in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 22.Jgg. 1929 Heft 4, 442, 446, 470
31 Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs Zweiter Band (1927), 341
32 Fontes rerum Austriacarum (=FRA) II/52 (Adalbert Fuchs, Urkunden und Regesten zur
Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig II.Theil), 687 Nr.1719
33 Topographie von Niederösterreich (herausgegeben vom Verein für Landeskunde von
Niederösterreich) Dritter Band (1893), 359 b
34 Vancsa wie Anm.31, 518
35 Lambert Karner, Künstliche Höhlen aus alter Zeit (1903), 60
36 Hauswirth, 48
37 ebd.; PfGB, 43; Schottenarchiv, scrin.36 Nr.15
38 Hauswirth, 47 f
39 Karl Lechner, Herrschaft und „Markt“ Weierburg – eine Studie zur Rechts- und Sozial-
Geschichte des Viertels unter dem Manhartsberg, in: Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-
Österreich NF 32 (1955/56), 101
40 Franz Karl Wißgrill, Schauplatzz des niederösterreichischen landsässigen Adels vom
Herren- und Ritter-Stande vom IX. bis zum Ende des XVIII.Jahrhunderts, Artikel: Puchheim,
in: Jahrbuch der k.k.heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien Jahrgang 1887, 135ff
41 FRA II/18 (Ernest Hauswirth, Urkunden der Benedictiner-Abtei unserer Lieben Frau zu den
Schotten in Wien vom Jahre 1158 bis 1418 [1859]), 256 f Nr.226. -
41x Hauswirth, 26
41a Vancsa wie Annm.31, 103; vgl.Alphons Lhotsky, Geschichte Österreichs seit der Mitte des 13.Jahrhunderts (1281-1358) [= Geschichte Österreichs. Neubearbeitung der Geschichte
Österreichs von Alfons Huber II.Band 1.Teil] (1967), 329
41b Lechner wie Anm.39, 112
42 Diözesanarchiv St.Pölten, Pfarrakten Litschau, Urkunde 1403 VIII.17 (beglaubigte Abschrift von 1755)
43 FRA II/18, 294 ff Nr.260
44 ebd., 371 f Nr.313
45 vgl. Fittner Walter, Die ehemalige Pfarre Weyerburg, in: Heimatkundliche Beilage zum Amts-blatt der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn Folge 7 (20.10.1967), 4 f und Anm.30
46 Schweickhardt wie Anm.18, 195
47 Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1981 Heft 2, 20 b
48 DAW, Visitation des Dekanates Ob Bisamberg
49 Pfarrarchiv Hollabrunn, Visitation des Dekanates extra Longam Vallem
49a 1834 erhielt Eggendorf einen Johann Nep.-Altar aus der Pfarrkirche zu Maria Trost (Pfarr-
archiv Laa, Materialien wie Anm.20a)
50 PfGB, 108
52 ebd., 217
53 DAW, Pfarrakten Aspersdorf
54 FRA II/18, 111 f Nr.112
55 Nur in Tirol (im sogenannten Werdenfelser Land nördlich Innsbruck, historisches Augsburger Einflußgebiet), kommt Afra noch als Pfarrpatronin vor, dort allerdings nur gemeinsam mit dem hl.Ulrich. – In Niederösterreich bestand noch an einer einstigen Kapelle – bezeichnender-weise in Klosterneuburg !* - ein Afra-Patrozinium (P.Ludwig Koller, Kirchliche Heimatkunde Nieder-Österreichs [1947], 216)
* vgl.unten S.13 und Anm.80a den Passus über die mögliche Ausstattung Klosterneuburger Kanonikate !
56 Helmut Feigl, Zur Entstehung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter der Babenberger, in: Babenberger-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 42 (1976), 52 ff
57 Heide Dienst, Tradition und Realität. Quellenkritische Bemerkungen zu frühen „Kuen-ringern“ , in: Kuenringer-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 46/47 (1980/81), besonders 94 ff
58 Ernst Bezemek und Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden (1993), 750
59 Hans Wolf, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer II.Abteilung Die Kirchen- und Grafschaftskarte 6.Teil Niederösterreich (1955), 371
59a 1207 X.19,Toskana: „... die zur Pfarre [Mailberg] gehörigen Orte Kadolts [Großkadolz],
Strenczendorf [die abgekommenen Orte Stranzendorf schatzhalben und Stranzendorf mail-
bergwärts], Czwingendorf ...“ (Niederöstereiches Landesarchiv,Regierungsarchiv, Mail-
berger Urk.Nr.6)
60 Fittner Walter Johann, Nappersdorf-Kammersdorf, in: Vergangenheit und Gegenwart (wie
Anm.58), 782
61 FRA II/18, 46 ff Nr.39
61a Paul A.Herold, Die Herren von Seefeld-Feldsberg. Geschichte eines (nieder-)österreichischen
Adelsgeschlechtes im Mittelalter, = Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen
Institut für Landeskunde (hgg.v. Anton Eggendorfer und Willibald Rosner) Band 27 (2000),. 110
62 Visitationsbericht wie Anm.26
64 FRA II/18, 87f Nr.71
65 Monumenta Germaniae historica. Die Urkunden Heinrichs III. (1931), 457
66 Rudolf Zinnhobler (Hg.), Die Passauer Bistumsmatrikeln Band 4/2 (1991), 288
67 Das Lehenbuch König Ladislaus für Österreich, in: Notizenblatt.Beilage zum Archiv für Kun-de österreichischer Geschichtsquellen Vierter Jahrgang (1854), 23 („Dorf zu Parcz im Langen-tal, das jetzt öd ist“).
vgl. Kurt Bors u.a., Geophysikalische Erkundung in einer Ortswüstung, in: Beiträge zur Mit-telalterarchäologie in Österreich 9 (1993), 71 (Skizze „Hauswald“) !
68 wie Anm.66
69 F.Paulhuber, Geschichte der Abtei Ebersberg (1847), 417
70 DAW, Konsistorialprotokoll 1681 Juni 22
71 DAW, Konsistorialprotokolle 1690 Juni 2 (fol.182), 1696 Oktober 2 (fol.1035)
72 Hauswirth, 147
73 Heinrich Güttenberger, Die Einsiedler in Geschichte und Sage (1928), 98
74 Wiener Diözesanblatt 1903, 88
75 Matrik Enzersdorf im Thale
76 Ernst Tomek, Regesten zur Geschichte der Pfarre Enzersdorf im Thale, in: Beiträge zur Wie-ner Diözesangschichte III/4, 89 Nr.24
77 ebd., Nr:25
78 Die Pfarrmatriken von Eggendorf im Thale setzen mit diesem Jahr ein und enthalten von An-fang an Eintragungen von Weyerburgern
79 Matrik Eggendorf im Thale tom.II.a (Taufen) fol.365, II.c (Tote) fol.207
80 Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1983 Heft 2, 21
80a Urkundenbuch
zur Geschichte der Babenberger in Österreich Vierter Band Erster
Halbband Ergänzende Quellen 976-1194 (1968),
81 ff Nr.674
81 Karl Lechner, Die Gründungsgeschichte und die Anfänge der Schottenabtei in Wien, in: 800 Jahre Schottenabtei (=Religion Wissenschaft Kultur. Vierteljahrsschrift der Wiener Katholi-schen Akademie 11.Jahrgang 1960 Folge I ), 1938
82 FRA II/18, 44 Nr.37
83 Brigitta Weiß, Die Pfarren des Stiftes Schotten von der Gründung des Stiftes bis zur Glaubens-
Spaltung. Dissertation an der philosophischen Fakultät der Universität Wien (1952), 57 f
83a Heide
Dienst, Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel
Öster-
reichs =Mitteilungen des Instituts für
Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband
XXVII (1990), 165 und 152 Anm.113 (hier falsch zitiert, richtig: FRA II/4, 49 Nr.244 bzw.
240 !); vgl. Babenberger Urkundenbuch wie Anm.80a, 85 Nr.679)
83b FRA II/18, 44 Nr.37
84 Buschmann, 190 ff; - PfGB, 10
85 Schweickhardt wie Anm.18, 250
86 Joseph Chmel, Auszug aus den Handschriften-Verzeichnissen der Bibliotheken zu Stuttgart
und Basel,in: Notizenblatt wie Anm.67 (1853), 187 (fol.1), 192 (fol.537 ff, fol.562), 202
(fol.578b), 203 (fol.613)
87 wie Anm.84
88 Matrik Wullersdorf tom.I. fol.42 („Anna des Herrn Hannsen Daxers gewesten Predicanten zu
Eckhendorff seiner Eheleiblichen Tochter“
89 PfGB 12; Hauswirth, 82; Buschmann, 30 ff
90 Theodor Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation III., 315;
Bernhard Raupach, Presbyteriologia Austriaca Oder historische Nachricht
von den Leben,
Schicksalen und
Schriften der Evangelisch-Lutherischen Prediger (Hamburg 1741), 52 f
91 PfGB, 12
92 Matrik Eggendorf im Thale tom.I., fol.84
93 Buschmann, 190 ff; Hauswirth 99,Anm.1
94 Wiedemann wie Anm.90, Bd.V.,216
95 DAW, Visitationsprotokoll 1708/09; Wiedemann wie Anm.94
96 DAW, Konsistorialprotokoll 1715 fol.223
97 PfGB, 24-29
98 NÖ Landesarchiv,Regierungsarchiv, Bezirksgericht Hollabrunn 21/1
99 PfGB, 137
100 Fittner wie Anm.60
101 vgl. Kurt Bors, Probleme der Wüstungsforschung. Dargelegt an den Untersuchungsergeb-nissen rund um das „Lange Tal“ bei Hollabrunn, in: Unsere Heimat 1989 Heft 3, 184;
ders., Die archäologisch-geographische Geländeforschung nach mittelalterlichen Ortswüstun-gen, in: Unsere Heimat 1987 Heft 3, 187 (Skizze „Zeiling“) !
101a Der Kirchenführer der Pfarren Eggendorf im Thale und Enzersdorf im Thale von B.Faßbinder
und W.J.Fittner (Hg.:Pfarren Eggendorf i.Th.und Enzersdorf i.Th.; 1999) weist Seite 18b im
Artikel „Kleinstetteldorf“ einen sinnstörenden Druckfehler auf: Gemeint ist, daß die Gemeinde Stetteldorf im Dorf bei Gründung der Pfarre Nappersdorf vor 1133 aus der Mutterpfarre der neuen Großpfarre Nappersdorf zugewiesen worden ist, während die Gemeinde Stetteldorf auf der Zeil im Eggendorfer Pfarrgebiet verblieb.
102 PfGB, 55
103 PfGB,. 53
104 wie Anm.79
105 PfGB, 65; Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte III/3, 117 Nr.82
106 PfGB, 60-62; Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte III/3, 118 Nr.107
107 PfGB, 61
108 ebd., 62
109 DAW, Konsistorialprotokoll 1726 fol.3
110 DAW, Konsistorialprotokoll 1736 fol.187; Pfarrgedenkbuch Aspersdorf I.. fol.25
111 DAW, Konsistorialprotokoll 1748 I fol.167; PfGB,54
112
DAW,
Konsistorialprotokoll 1760 I fol.314;
ebd. 437;
DAW, Visitationsbericht Dekanat Ob Bisamberg fol.28;
Pfarrgedenkbuch Aspersdorf I. fol.25
113 Pfarrarchiv Hollabrunn, Visitationsbericht des Dekanates extra Longam Vallem fol.61
114 DAW, Pfarrakten Oberstinkenbrunn, Fasz. 7 (hl.Brünnl zu Oberstinkenbrunn)
115 Schweickhardt wie Anm.18, Sechster Band Viertel unterm Manhartsberg (1835), 249
116 Pfarrarchiv Laa, Materialien wie Anm. 20a, Artikel Eggendorf im Thale
116a Personalstand 1998 der Erzdiözese Wien, 530
117 Bezirksgericht Hollabrunn, Übertragungsurkunde vom 11.März 1917 zu EZ 82 der KG Kleinstetteldorf, TZ 1426/17
118 Pfarrarchiv Eggendorf im Thale
119 Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale II. ad 1950
120 Stadtarchiv Hollabrunn, Gemeindearchiv Altenmarkt im Thale, Gedenkschrift über die Re-novierung der Kapelle 1853 vom 20.1.1856, fol.3. Unter den Spendern: „Herr Gröger von Wien und dessen Frau Gemahlin Theresia, geborne Johann Kren, auf der Dorfmühle zu Alten-markt No.2, von dessen Haus der Ursprung dieses Kirchleins herrührt“
121 Beiträge zur Wiener Diözesangschichte
III/3, 113 Nr.32 (Ablichtung im Stadtarchiv Holla-
brunn, Gemeindearchiv Altenmarkt im Thale)
122 Pfarrarchiv Laa, Materialien wie Anm. 20a, Artikel Eggendorf im Thale
123 Schweickhardt wie Anm.18, 19
124 Stadtarchiv Hollabrunn wie Anm.120
125 Pfarrarchiv Eggendorf im Thale
126 Fittner Walter, Die ehemalige Pfarre Weyerburg, in: Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn Folge 7 (20.10.1967), Folge 8 (5.12.1967),Folge 9
(5.1.1968). - Dieser Arbeit mögen alle hier auf Weyerburg bezüglichen Zitate entnommen
werden !
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nach 1020 |
Besiedlung aus Bayern |
Mitte des 11.Jhts. |
Gründung der Pfarre Eggendorf. Die Pfarrgründungen in der Pionierzeit unseres Landes waren
Teil eines umfassenden Konzeptes zur organisatorischen Aufschließung des
Neulandes, die alten Mutterpfarrsprengel sehr ausgedehnt; der Eggendorfer
reichte bis ans Pulkautal. Pfarrgründer war die Dynastenfamilie der Vohburger
mit Besitzschwerpunkt um AUGSBURG; neben dem ihrer Familie angehörigen
Bischof Ulrich ist Afra Hauptpatronin von Augsburg |
1064
|
Kanonisierung der hl.Afra, Pfarrpatronin von Eggendorf
(in Österreich das einzige
Afra-Patrozinium, nur in Tirol auch gemeinsam mit dem hl.Ulrich !) |
Vor 1133 |
scheidet Nappersdorf, das gleichzeitig Göttweig gewidmet
wird, als eigene Pfarre aus der Mutterpfarre Eggendorf aus; von der Altpfarre
Nappersdorf lösen sich später die selbständigen Pfarren: Aspersdorf (um 1220; u.a.
mit dem Kleinstetteldorfer Dorf, d.i. westlich des Baches) und Maria
Roggendorf (1782); von Aspersdorf: Oberstinkenbrunn(1762/83
Vikariat, 1872 Pfarre) |
1135 |
urkundliche Erstnennung von Eggendorf: Markgraf Leopold III.
verzichtet auf den Zehent von 13 Pfarren, darunter Echindorfh,
zugunsten des Bischofs von Passau |
1155 |
Herzog Heinrich II. Jasomirgott gründet das Wiener Schottenstift,
zur Ausstattung gehören die Pfarren
Pulkau und Eggendorf |
1261 |
wird auf Betreiben Heinrichs von Seefeld Kammersdorf
eigene Pfarre, zum Sprengel gehören Kleinsierndorf und ein Teil von Dürnleis
1261 vor 1292 wird Abtsdorf im langen Tal (östlich Enzersdorf)
weitgehend unabhängige Seelsorgestation, vor 1429 eigene Pfarre. Der Ort
verödete nach 1458. Neubau der Kirche als „St.Sebastian im Wald“
1690/96; 1787 gesperrt und 1822 demoliert, jetzt Forsthaus Ödenkirchenwald
|
1317 |
wird eine der hl.Kunigunde geweihte Kirche in Weyerburg
genannt |
1336 |
erobern die Truppen König Johanns von Böhmen die Feste
Weyerburg und verwüsten die Umgebung |
1317 - †1343 1377 |
ist Pilgrim III. von Buchheim, Obersterbtruchseß in
Österreich, Herr auf Weyerburg. Stifter der Pfarre Weyerburg (der erste Pfarrer wird
1377 Erwähnt) und Bauherr der gotischen Kirche in Eggendorf
|
1358 |
Stiftung eines Gutes in Magersdorf zum Nikolaus-Altar (Chorseitenkapelle!) |
Mitte 15.Jht. |
Verödung des Dorfes Schorber östlich Altenmarkt Der Inhaber des Edelsitzes Schorber hatte 1377 eine Stiftung
an die Pfarrkirche gemacht |
1467 und 1496 |
Wiedereinweihungen der Pfarrkirche Eggendorf, verbunden mit bedeutenden
Ablaßverleihungen. 1496 galt der alten Kirche als Weihejahr |
1538
|
sind noch drei Geistliche in Weyerburg, sie werden 1541
nicht mehr genannt. Die schon vor 1380 bestandene und 1488 urkundlich
bezeugte Schule in Weyerburg ist vor 1544 abgekommen. Die Herrschaft
wird protestantisch |
vor 1544 |
der 1261 bei der Pfarre Eggendorf verbliebene Teil von Dürnleis
kommt an die Pfarre Kammersdorf |
1544 |
Ersterwähnung der sicher schon länger bestehenden Eggendorfer
Schule |
Nach 1565 |
wird Eggendorf protestantisch. Lutheraner
hier werden bis 1651 erwähnt |
1618-1995
|
die Pfarrverweser von Eggendorf sind (mit einer
Unterbrechung 1946-1971) alle
Angehörige des Stiftes Schotten in Wien |
vor 1638 |
gelangt Weyerburg durch Übernahme der Seelsorge ohne
Formalakt an die Pfarre (Matrikenbeginn) Eggendorf zurück. Erwähnung des letzten evangelischen Pfarrers 1611/22) |
1641 |
wird in Weyerburg Ehrenreich
Weißmann geboren, †1717 in Maulbronn als evangelischer
General-Superintendent von Württemberg; bekannter Philologe und Homilet |
1663
|
wird die Weyerburger Kirche als Zufluchtsort bei Türkengefahr bestimmt |
seit 1714 |
sind die reichsständischen Grafen von Schönborn-Buchheim
auf Weyerburg |
1726
|
Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn, Bischof von Würzburg und Bamberg, stiftet einen „Ständigen Kaplan“ für die
Weyerburger Kirche |
1730
|
Weihe der neuen Kirche in Weyerburg, ein Werk Johann
Lukas von Hildebrandts; von der alten Kirche wurde nur der gotische Chor belassen |
1736
|
Weihe der Ortskapelle in Kleinstetteldorf im Dorf,
errichtet auf Grund eines Gelübdes zur Pestzeit 1713; Bauansuchen 1726 |
1749
|
Errichtung der Ortskapelle in Altenmarkt im Thale durch
die Gemeinde, Stiftung des Müllermeisters auf der Dorfmühle (Nr.2) |
1760
|
Auspfarrung
der Ortschaft Patzenthal nach Patzmannsdorf |
1783
|
Enzersdorf
im Thale wird selbständige Pfarre mit Kleinkadolz |
1783 |
Neugründung
der Schule in Weyerburg, Zuweisung der Schüler von Altenmarkt |
1784
|
Kleinstetteldorf im Dorf
kommt von der Pfarre Aspersdorf nach Eggendorf. |
bis 1804 |
Rück-Pfarrungsbestrebungen seitens der Bevölkerung. Die Kleinstetteldorfer
Zeile gehörte seit jeher zur Pfarre Eggendorf |
1820
|
neuer Friedhof an der Landesstraße 1066 für Eggendorf i.Th., Altenmarkt i.Th. und Kleinstetteldorf, Auflassung des alten
Friedhofes um die Kirche |
1826
|
Die Gemeinde
Weyerburg übernimmt (nach einem
Großbrand) das Patronat über Kirche und Schule |
1830 |
Neubau der Kapelle in Kleinstetteldorf
(Turm 1832). |
1845
|
Verlegung des Weyerburger
Friedhofes (bisher um die Kirche) an die Altenmarkterstraße |
1853
|
Generalsanierung und Erweiterung (Zubau der Sakristei) der Kapelle
Altenmarkt i.Th. |
1898
|
am 15.September Baubeginn an der neuen Pfarrkirche |
1899
|
Am 25.September Weihe der neuen Pfarrkirche. Der Turm der alten Kirche wurde belassen, Presbyterium und
Chorseitenkapelle original wiederaufgebaut |
1917
|
Astleithner-Stiftung zur Erhaltung der Kleinstetteldorfer
Ortskapelle |
1944
|
am 5.November Abwurf von 46 Sprengbomben über Eggendorf und
von Brandbomben auf Weyerburg; schwere Schäden an der Pfarrkirche |
1956
|
Im Zuge der Ortsstraßenverbreiterung in Weyerburg
neue Stützmauer Zwischen Kirche
und Straße |
1965
|
kauft die Gemeinde Weyerburg von der Pfarre Martinsdorf die Orgel |
1966
|
Volksschule Weyerburg
stillgelegt, Zuweisung an die Volksschule Eggendorf |
1974
|
Volksschule Enzersdorf i.Th.
stillgelegt, Zuweisung an die Volksschule Eggendorf |
1975
|
Restaurierung der Kapellen in Kleinstetteldorf
(Umgestaltung des Turmes) und in Altenmarkt Versetzung des
„Einradl-Kreuzes“ von seinem bisherigen Standort an der
Katastralgemeindegrenze am Weg nach Eggendorf hierher) |
1985
|
Einsetzung der bunten Glasmosaik-Fenster in die Weyerburger
Kirche; |
1988/89 |
komplette Außenrenovierung der Kirche Weyerburg, ebenso Restaurierung
des Hochaltarbildes |
1993/94 |
Komplette Außensanierung der Pfarrkirche nach Sanierung
des granitenen Turmhelms (1990); 1995 Asphaltierung
um die Kirche |
1995
|
Übernahme der Seelsorge durch Göttweiger Benediktiner vom Priorat St.Josef in Maria Roggendorf |
2000 |
Restaurierung des Hochaltarbildes in der Pfarrkirche |
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