Walter Johann Fittner

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2. erweiterte Ausgabe

zur 950 Fahr-Feier

2000

 


 

 

 

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Zweite Auflage - 2002 - als PC-Datei (.PDF)

Copyright: Walter Johann Fittner ©, A-2020 Hollabrunn

Letzte Änderung: 15.10.2002

 








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Eggendorf im Thale

Sakralgeschichtlicher Abriß

Walter Johann Fittner

 

Im steten Fluß des Alltags, der uns im Strom der Zeit hält, erscheinen runde Jahreszahlen  als Memento, die uns das „Jetzt“ als theoretischen Punkt im Gewoge des Lebens und Werdens bewußt machen und das Erkennen zeitlicher Zusammenhänge im göttlichen Plan und menschlichen Wirken einfordern.

Das Gotteshaus zur hl.Afra in Eggendorf im Thale (Dekanat Hollabrunn, Niederösterreich) ist in seinem jetzigen Erscheinungsbild im Herbst 1999 hundert Jahre alt geworden.

Baugeschichte

Unmittelbar auslösenden Anlaß zum längst notwendig gewordenen Kirchenneubau, dem 1897 der der benachbarten Pfarrkirche Enzersdorf im Thale vorangegangen war, bot der Umstand, daß im Jänner 1898 von der vorderen Hauptmauer der Kirche plötzlich ein Großteil der Fassade abfiel und so mehrere bedenkliche Risse im Mauerwerk sichtbar wurden (¹). Eine im Mai dieses Jahres zusammengetretene Kommission sprach sich für die Notwendigkeit eines Neubaues aus mit der Einschränkung, daß die Fundamente des Presbyteriums beizubehalten seien. In diesem Protokoll vom 6.V.1898 wurde vor allem auch festgehalten, daß am bestehenden  T u r m  - nichts zu verändern sei - diese Entscheidung führte dazu, daß die Relation des neuen Langhauses zum alten Turm nicht mehr „stimmte“: das markant-unverwechselbare Erscheinungsbild der Eggendorfer Kirche gründet im Erhalt des mittelalterlichen Turmes !

Ein Konventuale des Stiftes Schotten, dem die Pfarre Eggendorf inkorporiert war, überlieferte vom Festtag der Kirchweihe die liebenswürdige Anekdote (²), daß „der alte steinerne Thurm seinen Schatten über die Festtafel jagte“; die Festgäste seien überwiegend der Meinung gewesen, man hätte den Turm, den man stilistisch der Gründungsperiode des Stiftes, der Zeit Herzog Heinrichs II. Jasomirgott zuordnete, „denn doch etwas aus dem Alten herausarbeiten sollen. Als aber der Abt lächelnd bemerkte,  er hoffe, es werde sich nie der Schottenprälat finden, der es übers Herz brächte, was jasomirgottisch ist gothisch zu machen, war augenblichklich der Schatten enteilt und Alles beglüchkwünschte den alten steinernen Herrn, daß er gut jasomirgottisch bleiben wolle und solle.“

Mit der Bauausführung hatte das Schottenstift den Hollabrunner Baumeister Ernest Brosig beauftragt. Seine Firma war in das rege Baugeschehen der „Hollabrunner Gründerzeit“ vielseitig eingebunden; Brosig verfügte über einen Ziegelofen am Mitterweg in Hollabrunn.

Am 15.September 1898 hat man mit dem Ausheben des Grundes zur Pilotierung begonnen (³). Bei der Grundaushebung wurden fünf Fuhren Gebeine ausgegraben und auf den neuen  
F r i e d h o f
    überführt. Der jetzige neue Friedhof an der Straße Richtung Nappersdorf war 1820 eröffnet worden (4) und stand im Eigentum der Gemeinden Eggendorf i.Th., Altenmarkt i.Th. und Kleinstetteldorf. Die Verlegung war wegen des hohen Grundwasserspiegels um die Kirche, wie die mündliche Überlieferung noch gegenwärtig weiß, unerläßlich geworden. Der neue Friedhof wurde 1861 vergrößert (5) und 1884 erfolgte die Weihe des Friedhofskreuzes (6).

Das Areal des alten Friedhofes war 1904 noch durch zwei Gittertore verschließbar (7), 1882 war durch Ernest Brosig die Erneuerung der Mauer vorgenommen worden (8). Der Sprengbombenabwurf über Eggendorf am 5.November 1944 legte die Mauer in beträchtlicher Länge um,ebenso wurden die alten Grabsteine weithin fortgeschleudert (9). Die Wiederherstellung der früheren Friedhofsmauer geschah 1955 (¹º).

Vom alten Friedhof sind noch drei barocke Grabmäler aus Sandstein erhalten, sie wurden 1972 von der Stadtgemeinde Hollabrunn restauriert und vor dem südlichen Kircheneingang aufgestellt; die teilweise noch gut erhaltene Inschrift des mittleren Steines  („Alhier Ruehet Andre Schwartz/man gewestfieflr SfichuflllMeistfier alflhifierfl/ist gestfiorbenfl/Seines Alfitersfl/fi43 Jahrfl“) weist ihn als Denkmal für den am 23.August 1764 beerdigten Eggendorfer Schulmeister Andreas Schwartzmann aus (¹¹).  Ein weiterer Grabsteintorso ist in die Außenseite der Mauer gegenüber dem Westeingang der Kirche eingelassen.

Zurück zum Baugeschehen :

Im Oktober 1898 konnte pilotiert werden, das Schiff der Kirche wurde in einer Länge von 24 m in 12 m Breite ganz neu auf 245 kienföhrene Piloten mit einer Länge von   3 ½ m aufgebaut. Infolge überaus günstiger Witterung konnte mit den Arbeiten bis 20. Dezember fortgefahren werden, sodaß das Schiff der neuen Kirche bereits über 1 m fertig war, während die alte Kirche noch stand. Schon im Jänner wurden Baumaterial und Bauholz von den Bewohnern der vier eingepfarrten Gemeinden zugeführt und am Montag, dem 6. Februar 1899 ist der letzte Gottesdienst in der alten Kirche gehalten worden.  Am gleichen Tag wurde mit deren Abbruch begonnen.

Das Presbyterium wurde so wie das frühere auf den alten Steinfundamenten aufgebaut mit vollständiger Benützung aller Steinrippen. In gleicher Weise wurde die alte Sakristei wiedererrichtet, jedoch erfolgte ihr Wiederaufbau als Kapelle.

Während des Baues war das Zeughaus der Freiw. Feuerwehr Eggendorf (errichtet 1882 am jetzigen Ort neben Haus Nr.50) als Kapelle eingerichtet, der Sonntagsgottesdienst wurde alterierend hier und in der Ortskapelle Kleinstetteldorf abgehalten.

Am 5. Mai begann man mit Erreichung der gesamten Hauptgleiche mit der Aufstellung des Dachstuhles und am 31. Mai war die Eingewölbung der Kirche vollendet. Am 22. September 1899 fand die Kollaudierung der in allem fertigen und eingerichteten Kirche statt.

„Festtage, wie Eggendorf sie noch nie gesehen“ waren der 24. und besonders der Tag der Benediktion des neuen Gotteshauses, der 25. September 1899. Festprediger war der Stiftsarchivar P.Dr.Cölestin Wolfsgruber, die Weihe nahm der Abt des Stiftes Schotten, der auch mit höchsten kaiserlichen Ehren ausgezeichnete und verdienstvolle Historiker P.Dr.Ernest Hauswirth vor, dessen bauliche Munifizenz ihn über die Neubauten in Enzersdorf im Thale und Eggendorf hinaus auch als großzügigen inneren Neugestalter der Stiftskirche zu den Schotten in Wien ausweist.

Die alte Kirche

Der Festprediger von 1899 schildert uns die alte Kirche als „klein und unansehnlich, dumpfer Modergeruch kündete eher den Ort der Verwesung an als die Stätte des Lebens“ (¹¹a).   

Wir sind in der glücklichen Lage, über einen Bericht aus dem Jahr 1897 zu verfügen (¹²), dessen Schilderung hier wörtlich wiedergegeben sei:

Eggendorf im Thal. Die Kirche hat eine gothische Anlage, wenn auch verschiedene Generationen an ihr herumgearbeitet haben. Der Thurm ist ein mächtiger Viereckbau mit gemauertem Helm und schmiedeeisernem Kreuz, dem Presbyterium auf der Epistelseite angebaut, darauf in einem Steine die vertiefte Inschrift: - Erbauet AD 1592 -. Jedoch muß die Kirche selbst älter sein. Sie ist einschiffig, mit flacher Decke, seitwärts gegen die Hauptmauern in eine große Hohlkehle auslaufend, geschalt und gerohrt. Im Presbyterium ist ein sehr flaches Kreuzgewölbe mit Rippen in Birnstäben, enthält zwei Schlußsteine, deren einer einen Sechseckstern als Zierde hat, der andere glatt ist. Die Rippen laufen herab und endigen in fast romanisierende Consolen, aus der spätgothischen Periode,deren eine einen Kopf, zwei geflügelte Drachen.die übrigen Wein- und Epheulaub vorstellen. Der Hochaltar ist ein einfacher Tabernakelaufbau, hinter welchem ein großes, gutes Altarbild angebracht ist, St.Afra auf dem Holzstoß mit der Signatur: Jos.Neugebauer 1845. Außerdem sind noch im Presbyterium zwei hübsche, schmiedeeiserne Leuchterstutzen aus der Renaissanceepoche, zarte Durchstechkarbeit aus Rundeisen; die drei schmalen gothischen, hohen, eintheiligen Fenster sind oben abgemauert, so daß sie einen viereckigen Abschluß haben. Links steht angebaut die Sacristei. Diese war jedenfalls als Capelle gebaut, hat ebenfalls den Octogonalabschluß, Strebepfeiler, wie das Presbyterium der Kirche, Kreuzgewölbe mit einfachen Rippen und zwei Schlußsteinen, deren einer mit der Sonne, der andere mit einem im Kreis gewundenen Drachen geschmückt ist. Deutlich sichtbar sind theilweise die vermaureten Maß- und Stabwerke der gothischen zweitheiligen Fenster. Die Rippen laufen hier ganz in einfache, prismatische Consolen aus.  Auf dem aufgelassenen Friedhofe um die Kirche finden wir noch drei hübsche, schmiedeeiserne Renaissancekreuze und einige Sandstein-Grabsteine aus der Barocke.“

Die Jahreszahl am Turm wurde so verstanden, wie der Ortspfarrer um 1885 schreibt daß das spitzbogige Presbyterium der ältere Teil war, dem 1592 das Schiff angebaut worden sei.  Der Zeitzeuge berichtet ferner das Fehlen einer Gruft und älterer Epitaphe in der alten Kirche (das Begräbnis hier verstorbener Ortspfarrer vor dem Hochaltar ist uns aber aus der ‚series parochorum’  im Pfarrgedenkbuch bekannt).

Die Jahreszahl 1592 auf dem Turm ist bei einer Renovierung im Jahr 1971 der Vf. war Augenzeuge ! durch Unverständnis eines Maurers abgeschlagen worden.

Nachdem ein heftiger Sturm  1880  das Kreuz vom Kirchturm geworfen hatte,  wurde 1882 ein neues Kreuz aufgesetzt. Gleichzeitig erfolgte ein Gesimsezubau des „früher styllosen Thurmes (¹³).

Der Turm, der im Jahr  1846  als baufällig bezeichnet wurde (auch am Kirchengebäude waren Verputz samt Gesimse abgefallen;  das Pflaster bestand nur noch aus Trümmern), erfuhr in diesem Jahr eine Generalsanierung (¹4).

Aus  1845 wissen wir, daß sich der Hochaltar auf eine Seite  neigte und auch die Kanzel unter dem Prediger hin- und herschwankte (¹5). Die Abtragung des morschen Altars erfolgte problemlos, da er sich bei geringer Einwirkung von selbst auflöste; es wurde bei der Gelegenheit  kein  urkundlicher Hinweis baugeschichtlicher Art gefunden. Das damals aufgerichtete, von Josef Neugebauer aus Wien gemalte Altarblatt  mit der Darstellung der hl. Afra wurde als Hochaltarbild in die neue Kirche übernommen. Vom gleichen Künstler sind noch Altarblätter in Wullersdorf, Kammersdorf, Zwerndorf und Rohrendorf bei Krems erhalten (¹5a).

Bei der Abtragung der Kanzel fand man unter dem Fußboden Münzen aus der Zeit von 1664-1694 mit dem Bild Kaiser Leopolds I. (¹6).

Eine Kirchenbeschreibung aus  1839  meint, daß Presbyterium und Turm der „kleinen  und feuchten Kirche“ auf hohes Alter deuten, der Turm wird als „massiv, einfachen Baues mit einer spitz zulaufenden Kuppel von Stein“ geschildert. Das Schiff der Kirche hatte einen Stukkaturplafonds und stammte  „aus neuerer Zeit“ (¹7).

Ein anschauliches Bild von Kirche und Ort bietet uns der Topograph Schweickhardt (¹8) im Jahr  1833 :

„Im Dorfe, beinahe in der Mitte, ist der neu erbaute ein Stockwerk hohe Pfarrhof gelegen, hinter demselben in einer etwas tiefern Lage das alterthümliche Pfarrkirchlein mit seiner seltsamen Thurmspitze und rechts die Schule. Vor derselben befindet sich eine steinerne Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, deren zierliches Geländer zerbrochen ist.

Außer Pottschach im V.U.W.W. /der Autor denkt an die Wehrkirche Pottschach bei Ternitz/ haben wir noch kein solches Kirchlein getroffen, wie das hiesige ist, dessen Presbyterium und Thurm unverkennbar die Zeichen eines sehr hohen Alters tragen, ...  Der ganz aus Stein aufgeführte Thurm ist zweifelsohne noch aus der Stiftungsperiode. Fürwahr ein sehr altes und merkwürdiges Denkmal für den Ort ! Betrachten wir solchen näher, so steht er wohl in Verbindung mit der Kirche, stellt sich aber als ein separates Gebäude dar, wovon die spitz zulaufende Kuppel gemauert ist und eine Form gleich einem Zuckerhute bildet. Von nicht geringerem Alter ist das gothisch gebaute ganz kleine Presbyterium mit den Strebepfeilern von Außen und den gothischen Gurtenfenstern. Der Thurm selbst mag  einmal gut zur Vertheidigung gedient haben, ... Das Schiff der Kirche ist ebenfalls ganz einfachen Baustyls, jedoch aus neuerer Zeit, mit einem stuckaturten Pflafond gleich einem Zimmer, das Ganze ist sehr klein und feucht ob der etwas tiefen Lage, wofür jedoch niemand kann, sondern es wäre nur Sorge zu tragen, daß Thurm und Presbyterium noch für Jahrhunderte erhalten werden, und daß nicht etwa einmal, wenn ein neues Schiff gebaut wird, auch das alterthümliche Heiligthum  gleichgültig mit niedergerissen werde.

Das Innere der Kirche ist über alle Erwartung ärmlich und in keiner Beziehung einem Gotteshause angemessen. Der ganz kleine Hochaltar ist freistehend mit Säulen geziert und das Bildniß der heiligen Afra ohne allen Kunstwerth. Der Seitenaltar ist zu Ehren des heiligen Wolfgang geweiht. Im Presbyterium hängen zwei große Bildnisse, rechts den Papst Gregorius den Großen und links Gregor III. darstellend. Der Chor ist mit einem ganz kleinen Positiv  versehen und dieses ist so bunt durcheinander bemalt wie wir wahrhaftig dergleichen noch  in keiner Kirche gesehen.

So bejammernswerth eine solche beispiellose Dürftigkeit ist, so geht doch eine erfreuliche Hoffnung hervor, daß dieses Kirchlein vielleicht bald mit neuem Schmucke geziert werden dürfte. ... – Obschon der alte Leichenhof noch um die Kirche besteht, auf welchem mehrere Grabsteine stehen, die aber blos von Sandstein, so verwittert sind, daß die Aufschriften nicht mehr entziffert werden können, befindet sich ein neuer Friedhof gleich außer dem Dorfe angelegt.    Schon bei der Stiftung der Pfarre ... gehörten mehrere über zwei Stunden  entfernte Filialörter hierher zur Kirche, ... und gegenwärtig gehören noch die nahe gelegenen vier Ortschaften: Weyerburg, Altenmarkt, Stetteldorf an der Zeil und Stetteldorf im Dorf,  zur Pfarre Eggendorf.“

Der von Schweickhardt zum Ausdruck gebrachten Erwartungshaltung waren lediglich oberflächliche Instandsetzungsarbeiten 1835 und 1837 beschieden (¹9); die letzten größeren Reparaturen hatten 1785/86 stattgefunden (²º).

1784  wurde an der Südseite der Kirche eine 5 Klafter (=9,45 m) lange Kapelle angebaut, in der nach einem Bericht aus dem Jahr 1837 das hl.Grab Aufstellung fand (²ºa).

Diese Kapelle wurde 1853 restauriert und wieder ein hl.Grab hineingepaßt (²ºb); schon 1846 war sie als „Grabkapelle“ bezeichnet worden (²º ch).

Ein Foto der Westfront unserer Kirche vor ihrem Abbruch zeigt eine an die Weyerburger Kirche erinnernde einfache barocke Fassade; diese war sicher  1708 ,  aus welchem Jahr wir über die älteste bildliche Darstellung des Eggendorfer Gotteshauses verfügen, noch nicht vorhanden. Es wäre leicht denkbar, daß die Eggendorfer um 1730 beim Bau der Weyerburger Kirche von der Werkstatt Johann Lukas von Hildebrandts mitpartizipiert hätten !

Die Abbildung von 1708 zeigt auch, daß das Langhaus auffällig niedriger als das  Presbyterium gewesen ist.

Auf innere Umbauten um  1694  weist der 1845 getätigte Münzfund unter der Kanzel.  1688  dürfte der Kirchturm renoviert worden sein (²¹).

Dem Visitationsbericht von  1642  entnehmen wir, das Kirchenvorhaus sei baufällig und das Dach in sehr schlechtem Zustand (²²).  1649  ersuchte der Eggendorfer Pfarrer den Abt des Schottenstiftes, ihm wie schon  1643  den Zehent von Kleinstetteldorf (auf der Zeil) zu überlassen, „damit er den Kirchen- und Pfarrhofbau fortsetzen könne“ und noch  1651  wird von der Absicht,  den Kirchenbau fortzusetzen,  berichtet (²³).

Schon  1574  war mit dem Hinweis  auf den „drohenden gänzlichen Verfall“ für einen Kirchenumbau plädiert worden. Der Schottenabt übergab dem Pfarrer „zu Erbauung der Kirche“ zunächst 15 Gulden und „da diese Summe zur Herstellung der Kirche nicht hinreichend war“, nochmals 30 Gulden (²4);  1576 war ein Jahr des Pfarrhofneubaues (²5).

Nach der Visitation von  1544  befanden sich Pfarrhof und Kirche in zufriedenstellendem Bauzustand (²6).

Ob das Kirchenschiff älter war als das Presbyterium, wie die Schilderung von 1897 sagt, oder jünger, wie die aus 1839 meint, wird schwer zu erheben sein. Wahrscheinlich fanden größere Umgestaltungen um 1574 und (oder eher) um 1649 statt. Auch muß dahingestellt bleiben, ob sich die früher am Turm befindliche Jahreszahl 1592 etwa nur auf diesen bezogen hat; die verfallszeitartig zerrütteten Zustände im Gefolge der Glaubenswirren im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in unserer Gegend (²7) und die finanzielle Situation - 1627 war von der „großen Armut der Pfarre“ die Rede (²8) - machen besondere ädifikatorische Leistungen in jener Drangperiode  wenig wahrscheinlich. Eine bescheidene bauliche Lösung, für die das alte Kirchenschiff zweifellos gelten mußte, mag sich in den Zeitraum vor diesen Jahren fügen, ist aber für die unmittelbare Zeit nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges recht gut denkbar!

Auf unsere Kirche beziehen sich zwei Urkunden aus dem letzten Viertel des 15. Jahr-hunderts:

Im Jahr 1467 „am Donnerstag in der Oktav nach Erscheinung des Herrn“ (=15.Jänner) nahm auf Betreiben des Schottenabtes Johann VI. der Passauer Weihbischof Wolfgang Titularbischof von Hippo die „Reconciliation“ der Kirche und des Friedhofes in Eggendorf vor und verlegte gleichzeitig das Kirchweihfest auf den Tag inventio crucis  (Kreuzesauffindung; 3.Mai). Außerdem wurde allen Wohltätern der Pfarrkirche Eggendorf und den Besuchern ihrer Reliquien (wahrscheinlich wurde hier ein Kreuzpartikel aufbewahrt !) an den Festen Weihnachten, Ostern, Pfingsten, an Marien- und Apostelfeiertagen, am Patroziniumsfest und zu Kirchweih ein 80tägiger Ablaß gewährt (²9).

Gründe für die Veranlassung zu diesem Weiheakt mögen Auswirkungen kriegerischer Ereignisse gewesen sein. Als kleines Streiflicht zur Veranschaulichung dieser Zeit permanenter Verheerungen, denen unsere Bevölkerung nach der Mitte des 15.Jahrhunderts in einer Kette von Kleinkriegen, Fehden der Landstände mit dem Kaiser, damit verbunden Einfälle aus den Nachbarländern und Raubzügen marodierender Söldner ausgesetzt war, sei ein Schadensverzeichnis aus dem Jahr 1452 für „Ekchendorff im Langen Tal“ erwähnt, das sich auf 81 Pfund Pfennig beläuft (1 Kuh zu 1 Pfund gerechnet; 23 namentlich genannte Eggendorfer mit ihrem Schadensinventar sind aufgelistet) (³º). -  1458 eroberten Truppen des Böhmenkönigs Georg von Poděbrad Göllersdorf, das Hauptheer unter dem König selbst nahm Enzersdorf im Thale  und die Feste Weyerburg ein und zog über Steinabrunn zur Donau (³¹). - 1467 wurde von der Weyerburger Herrschaft eine Söldnerabrechnung urgiert (³²).

Und wieder wurde unser Land in militärische und paramilitärische Turbulenzen gezogen; König Matthias Corvinus von Ungarn rückte 1484 in Niederösterreich ein, wir wissen aus nächster Umgebung vom Einmarsch in Göllersdorf (³³) und von einer entscheidenden Niederlage der Kaiserlichen bei Leitzersdorf (³4). Das offene und ungeschützte Land war wieder der Disziplinlosigkeit und Gier aller Requirierenden ausgesetzt, so zum Beispiel 1488, als Stift Zwettl seine in Haslach eingelagerten Weine vor siebenhundert über Stronsdorf heranrückenden räuberischen Kriegern in Sicherheit zu bringen hatte (³5).

Wir kennen die konkreten Umstände nicht, die einen neuerlichen Weiheakt der Eggendorfer Kirche erforderlich machten, wir wissen nur, daß die Kirche „durch Kriegsereignisse herabgebracht war“ (³6). Am 27. Juli  1496  nahm Titularbischof  Nikolaus von ,Hippo, Passauer Weihbischof, eine abermalige „Reconciliation“ der Pfarrkirche Eggendorf vor, zugleich weihte er einen rechts vom Eingang befindlichen Altar zu Ehren des heiligen Wolfgang. Der Ablaß von 1467 wurde ausgedehnt auf die Feste Beschneidung des Herrn, Gründonnerstag, Karfreitag, Christi Himmelfahrt, Dreifaltigkeitssonntag und Fronleichnam für alle, die an diesen bzw. an den schon 1467 genannten Tagen die Kirche besuchten oder zu ihren Gunsten spendeten (³7). - Einen gleichen Ablaß hatte das Stift schon 1489 vom päpstlichen  Legaten für seine Abteikirche in Wien erhalten; das Schottenstift befand sich durch Unglücksfälle damals in einer materiell äußerst bedrängten Lage (³8).

Beide Urkunden sagen notwendigerweise nichts über bauliche Aktivitäten an der Kirche aus. Das kanonische Recht versteht unter Reconciliation die Entsühnung eines Sakralbaues bzw. eines Friedhofes nach vorangegangener Schändung oder Entweihung und ist keinesfalls  mit der Weihe eines Kirchenneubaues zu verwechseln.

Selbstverständlich galt das Jahr 1496 bis zum Jahr 1899 als Weihejahr der Kirche.

Auf den gotischen Bau vor dieser Zeit gibt es keine urkundlichen Hinweise. Der kunst-historische Befund weist die noch erhaltenen Elemente, Chor und Chorseitenkapelle, dem 14. Jahrhundert  zu. Grundherren im Dorf Eggendorf und Inhaber der Vogtei (³9) über die dem Stift Schotten inkorporierte Pfarre Eggendorf waren damals die aus  der Landesgeschichte wohlbekannten Herren von Buchheim (Puechaim) (4º): der in herzoglichen Diensten stehende Albero III. ( † 1384), er errichtete  1346 mit seinem Bruder Hans  für sich und ihren verstorbenen Bruder Heinrich († 1343) im Schottenstift eine größere Jahrtagsstiftung, welche mit Einkünften von der Kirche  „Echendorff“ ausgestattet wurde (4¹), besonders aber deren tatkräftiger Vater Pilgrim III. († 1343), der Weyerburg zu einer ansehnlichen und bedeutenden Herrschaft mit allen zentralen Funktionen ausgestaltete (Pilgrim hatte übrigens die Absicht, ins Schottenstift einzutreten (4¹ x)).

Im Jahr  1336  eroberten  die Truppen König Johanns von Böhmen die Feste Weyerburg und verwüsteten die weitere Umgebung (4¹a): mutmaßlicher Anlaß zum Neubau der gotischen Pfarrkirche Hollabrunn, der 1349 vollendet war. Die Annahme einer analogen Situation für Eggendorf liegt nahe: mit größter Wahrscheinlichkeit ist Pilgrim III. von Buchheim, der als Gründer der spätmittelalterlichen Pfarre Weyerburg erschlossen werden kann (4¹ b), auch Bauherr der gotischen Pfarrkirche Eggendorf !

Zur historischen Präsenz der Buchheimer in Eggendorf sei abschließend vermerkt, daß sie sich 1403 nach einer Schwerpunktverlagerung ihrer Interessen durch Schenkung des Dorfes an die Pfarre Litschau im Waldviertel, deren Patrone sie gewesen sind, vordergründig zunächst aus Eggendorf zurückgezogen haben (4²); im 16.Jahrhundert banden sie den Ort  dann wieder stärker an ihre Herrschaft Göllersdorf. -  Später, unter der Inhaberschaft der Grafen von Schönborn-Buchheim bestand im 18. und 19. Jahrhundert Personalunion zwischen den Herrschaften Göllersdorf bzw. Schönborn und Weyerburg.

Die Ausstattung der Kirche

Wir verfügen über ein Dokument aus dem Jahr 1358,  wonach die „Gemeinde der Pfarrleute“ zu „Ekchendorf pey Weirberch“ mit dem Zins eines Bauernhauses in Magersdorf (jetzt Hauptstraße 10) die Stiftung eines Ewigen Lichtes beim St.Niklas-Altar in der Eggendorfer Pfarrkirche machte (4³).  Von dieser Stiftung hören wir noch aus dem Jahr 1377 (44). - Hier drängt sich der Gedanke an einen Zusammenhang mit der noch erhaltenen Chorseitenkapelle auf ! - Übrigens war auch die damalige Weyerburger Schloßkapelle dem hl.Nikolaus, hier in seiner Eigenschaft als Patron des Wassers, geweiht (45).

Vielleicht ist die eben genannte Stiftung durch den 1496 - siehe oben - neu geweihten Altar des hl. Wolfgang abgelöst worden. Einen Wolfgang-Altar gab es noch 1833 (46).

1686 wird von einem St.Sebastian-Altar berichtet (47), die besondere Verehrung dieses Heiligen zu Pestzeiten war selbstverständlich.

1761 bestand in unserer, bei dieser Gelegenheit als „eng“ beschriebenen Kirche, ein Altar zu Ehren des hl.Johannes Nepomuk (48), der noch 1771 (49), 1834 (49a) und 1845 (5º) Erwähnung fand.

Ein Altar zu Ehren der Gottesmutter von Lourdes wurde 1894 eingerichtet (5²).

Eggendorfer Gründerzeit

Die erste Kirche in Eggendorf um die  Mitte des 11. Jahrhunderts, Zentrum eines ausgedehnten Sprengels, haben wir uns mit einiger Wahrscheinlichkeit als Wehrkirche vorzustellen. Es ist leicht denkbar, daß die tiefe Lage bei hohem Grundwasserspiegel zu Defensivzwecken genutzt worden ist.

Dem Pfarrhofgrund benachbart bestand ein kleiner Edelsitz bzw.dessen zugehöriger Hof, der das Areal von Haus Nr. 19 umschloß; das angrenzende Flurstück gegen den Bach wurde 1487 aus Anlaß der Auflösung dieses Komplexes als „Hofwiesen“ bezeichnet (5³) und heißt noch gegenwärtig so. Die Beurkundung eines Grundtausches zwischen der Pfarre Eggendorf und dem anrainenden Edelsitz zur Vergrößerung des Pfarrhofgartens im Jahr 1303 (54) weist den Sitz klar als Lehen von der Herrschaft Sonnberg aus.

Herren über Sonnberg waren im 11.Jahrhundert die  Vohburger , ein bayerisches  Dynastengeschlecht, das wesentlichen siedlungsgeschichtlichen Anteil an der Erschließung des Weinviertels und besonders auch um Hollabrunn hatte. Sie übten im Raum Augsburg gräfliche Funktionen aus, von dort kamen wohl auch die ersten Siedler im Rahmen der planmäßigen Kolonisation dieses Jahrhunderts ins mittlere und obere Göllersbachtal.

Der heilige Ulrich, kanonisiert 995, der glaubenseifrige und heldenmütige Bischof von Augsburg - der Sieg über die Ungarn am Lechfeld 955 wird nicht zuletzt ihm zugeschrieben - war ein Mitglied ihrer Familie. In der über seiner Grabstätte im 11.Jahrhundert errichteten Kirche, dem Ulrich und Afra  geweihten „Ulrichsmünster“ in Augsburg,  befindet sich auch der Sarkophag der hl.Afra; beide sind Hauptpatrone der Stadt Augsburg.

Von den Vohburgern leitet sich das Ulrichs-Patrozinium der Pfarrkirche Hollabrunn ab, ebenso brachten sie das Patrozinium der hl. Afra, deren Kanonisierung zur Zeit der Eggendorfer Pfarrgründung gerade sehr aktuell war, an diese ihre neue Pfarre. -  Eggendorf im Thale hat somit das einzige aufrechte Afra-Patrozinium Österreichs (55).

Die heilige Afra

soll die Tochter eines erschlagenen Königs auf Zypern gewesen sein (der Name leitet sich von „Afrikanerin“ ab !) und wurde von ihrer Mutter Hilaria der Venus geweiht. Auf der Flucht über Rom kam die Familie nach Augsburg, wo sie eine „freizügige“ Schenke für die in der Stadt garnisonierte römische Legion betrieb. Der spätere Märtyrer Narzissus, Bischof von Gerona in Spanien, kam im Jahr 303 zusammen mit seinem Diakon Felix während der diokletianischen Christenverfolgung nach Augsburg und wurde, in Unkenntnis des Wesens der Örtlichkeit, im Hause Afras beherbergt. Die Botschaft von der Gnade und Vergebung der Sünden, vor allem das christliche Beispiel und die gelebte Glaubenskraft der Männer beeindruckten Afra so sehr, daß sie erschüttert ihrem bisherigen Lebenswandel abschwor und um christliche Unterweisung bat. Als Narzissus nach Begründung einer Christengemeinde weiterzog, weihte er das Haus Afras als erste christliche Kirche in Augsburg.  Der Wandel in Gesinnung und im Leben Afras, ihrer Familie und ihrer Kameradinnen erregte Verdacht in einer von den Christenverfolgungen aufgeheizten Umgebung und als sie trotz richterlichen Gebotes den Göttern nicht opferte, worauf für sie als vermeintlicher Venusdienerin besonders strenge Strafe stand, wurde sie zum Feuertod verurteilt. Auf einer Insel im Lech errichtete man den Holzstoß. Man band sie an einen Pfahl und entfachte den Scheiterhaufen. Afra fing an, Gott in Lobgesängen zu preisen und erstickte im Rauch, während ihr Leib unversehrt blieb.

Das Martyrium der hl.Afra war im Jahr 304. Sie gilt als Patronin der Büßerinnen, ihr Festtag ist der 7.August. Die geläufige Darstellung der Heiligen zeigt sie am Holzstoß mit den Märtyrerattributen Krone und Palmzweig.

 

Pfarre Eggendorf

Die Anfänge

Eine der vordringlichsten administrativen und kulturpolitischen Maßnahmen im Zuge der planmäßigen Besiedlung unserer Heimat im 11.Jahrhundert war die Schaffung eines Pfarrnetzes; das Entstehen der alten, ausgedehnten Pfarrsprengel war oft abhängig vom Kräftespiel der großen Grundherren. Die Errichtung von Pfarren war zwar grundsätzlich ein Recht des Diözesanbischofs (bei uns bis 1784 der Bischof von Passau) (56), erfolgte aber im maßgeblichen Zusammenwirken mit den Inhabern der Hoheitsrechte.

Als solche traten hier die genannten Vohburger auf, dann auch ein ursprünglich ebenfalls hochfreies Geschlecht, das man nach seinem Leitnamen die Haderiche nennt, Vorgänger der späteren Herren von Falkenberg (bei Straß), und vor allem eine als Kadolte bezeichnete Sippe, die mit Heinrich von Seefeld um 1268 bzw. Albero von Feldsberg 1270 im direkten Stamm erlosch.  Die besitzgeschichtlichen Anfänge der Kadolte in unserem Gebiet finden sich in Gemenglage mit altkuenringischen Hoheitsrechten (57). - Entsprechend der hierarchischen Gesellschaftsstruktur im Hoch- und Spätmittelalter ging von dieser Führungsschichte ein Netz von Gefolgsleuten unterschiedlicher Lehensqualität aus, in dem auf unterer Ebene die örtlichen Lokatoren („Bauernführer“), Vorgänger der Inhaber dörflicher Edelsitze, das Ferment siedlungsgeschichtlicher Tätigkeit darstellten. So mancher Ortsname geht auf sie zurück.

Die älteste Eggendorfer Pfarrgeschichte ist vor diesem besitz- und sozialgeschichtlichen Hintergrund zu sehen.

Die frühen Pfarrgründungen folgten der Entwicklung des Landausbaues; um 1041 war im Norden der Mark Österreich die Thayagrenze erreicht. Als Großpfarren in einem Bereich, der etwa dem Ostteil des heutigen Verwaltungsbezirkes Hollabrunn entspricht, zwischen Kleinem Göllersbach und Pulkau, wurden Sprengel mit den Hauptorten  Wullersdorf  und  Eggendorf  eingerichtet. Die besitzgeschichtliche Struktur im Gebiet beider Altpfarren ist nahezu identisch; die Gründungsmodalitäten könnten durchaus der einer  Doppelpfarre  entsprochen haben, wie etwa beispielsweise bei bei Gars  am Kamp und Eggenburg oder etwa Gaubitsch und Großkrut !  Der Eggendorfer Sprengel reichte sicher bis zum Buchbergzug, der Wullersdorfer umfaßte das Wullersdorfer Becken und die östliche Pulkau bis Mailberg und Zwingendorf.

Die Festigung des Mutterpfarrnetzes im Weinviertel ist für die Mitte des 11.Jahrhunderts anzunehmen, für Eggendorf bietet die Kanonisierung der hl.Afra (1064) einen weiteren Orientierungspunkt.

In diesen Großpfarren war es den Gläubigen natürlich nicht möglich, am regelmäßigen Sonntagsgottesdienst im jeweiligen Pfarrort teilzunehmen. Der Besuch beschränkte sich auf besondere Anlässe, gelegentlich Taufen und Begräbnisse, eventuell auch Trauungen. Ansonst wurden näher gelegene Gotteshäuser aufgesucht, die nach und nach entstanden oder auch schon vorhanden waren, und die mit grundherrschaftlicher Förderung im Laufe der Zeiten selbst die Rechte von Pfarrkirchen erlangten.

Für Eggendorf als Standort der Pfarre war wohl seine Lage am alten Verkehrsweg durch das „Lange Tal“ ausschlaggebend, benachbart dem traditionellen „alten Markt“ - der Ort Altenmarkt hieß damals Aigen (58) - und der Feste Weyerburg, deren Inhaber (sie nannten sich auch nach Aigen) unter den Vohburgischen Gefolgsleuten eine herausragende Rolle innehatten. Die für einen Zentralort typischen Funktionen Pfarre, Markt und Burg waren hier auf drei, eine Einheit bildende Ortschaften, aufgeteilt.

Eggendorf hat mit der Pfarrgründung eine siedlungsmäßige Erweiterung erfahren: Der Ort ist sicher ursprünglich als  Zeilendorf angelegt worden, die Fluren schließen an die südliche Häuserzeile an. Die nördliche Zeile, parallel zum Bach, die anfänglich nicht für Bauernstellen konzipiert gewesen sein kann, ist etwas später im Zusammenhang mit der Zentralortwerdung Eggendorfs entstanden und ist in ihrem Verlauf, einen schmalen Dreiecksanger bildend, auf die Kirche ausgerichtet; ihre Verlängerung wies verkehrsmäßig in Richtung Nappersdorf aus dem Tal hinaus. - Der Ort schloß westlich mit dem Hof (Areal Haus Nr.19)  und dem Edelsitz (Nr.26 und Nr.25) ab.

Während der alte Wullersdorfer Sprengel im wesentlichen noch bis ins Spätmittelalter erhalten blieb, löste sich der Eggendorfer relativ rasch auf.

Die frühere Forschung hat angenommen, daß der alte Sprengel von Stronsdorf (mit den späteren Pfarren Wulzeshofen, Patzmannsdorf und Großharras) vor der Mitte des 12.Jahrhunderts aus der Mutterpfarre  Eggendorf herausgewachsen sei (59), trotz weitgehender besitzgeschichtlicher Übereinstimmungen wird die Pfarre Stronsdorf aber wohl aus eigener Wurzel entstanden sein. Die Ableitung der Pfarre Großharras aus Stronsdorf wäre zusätzlich nochmals zu hinterfragen; die Exscindierung der mittelalterlichen Pfarre Zwingendorf erfolgte übrigens nicht von hier, sondern aus der (Wullersdorfer) Pfarre Mailberg(59 a).

Gut verfolgen kann man die Entstehung der Pfarre Nappersdorf (6º), deren Pfarrgebiet sich vor 1133 aus dem von Eggendorf herauslöste. In diesem Jahr übergab Kadolt (aus der Sippe der nachmaligen Herrn von Seefeld; er nannte sich auch nach Harras) mit seiner Frau Truta - sie war die Witwe eines hier und besonders in Hetzmannsdorf vorher begüterten kuenringischen Besitzvorgängers - die Pfarre Nappersdorf, deren Gründung sie unmittelbar vorher veranlaßt hatten, dem Stift  Göttweig. Vogt von Göttweig war damals der Schwager Kadolts, Adalbert, ältester Sohn Markgraf Leopolds III. Der Sprengel dieser mit ihrer Gründung göttweigisch gewordenen Pfarre folgte alten Besitzkomplexen.

Aus der Pfarre Nappersdorf löste sich als Pfarre um 1220 Aspersdorf  (u. a. mit den Filialorten Raffelsdorf [jetzt KG Raffelhof] bis um 1637 und dem Hauptanteil an Hetzmannsdorf bis 1759; Hart kam in der frühen Neuzeit an die Pfarre Schöngrabern und von dieser 1760 zurück an Aspersdorf).

Die jüngere Filialpfarre von Nappersdorf ist Maria Roggendorf (1782; Einpfarrung von Aschendorf und Hart  aus Aspersdorf 1784).

Aus der Pfarre Aspersdorf hervorgegangen ist die Pfarre Oberstinkenbrunn (Vikariat 1783, Pfarre 1872; 1873 Schalladorf aus Nappersdorf hierher zugewiesen.  -  Schalladorf gehörte 1120 sicher schon zur Pfarre Nappersdorf und erscheint 1108 unter den Wullersdorfer Filialorten !)

Urkundlich dokumentiert ist die Gründung der Pfarre Kammersdorf am 16.Dezember 1261 auf Veranlassung Heinrichs von Seefeld, als der Ort mit Kleinsierndorf und einem Teil von Dürnleis als eigene Pfarre aus „Ecchendorf“ ausschied (6¹). Für die Entlassung Kammersdorfs aus dem Eggendorfer Pfarrsprengel mußte Heinrich von Seefeld dem Schottenstift ein hohes Äquivalent an Einkünften leisten; der Rechtsakt selbst war so bedeutsam, daß sogar der damalige Landesfürst, König Ottokar II. Přemysl, als Spitzenzeuge fungierte (6¹ a). -   Von der Auspfarrung ausgenommen waren 16 Lehen und einige Hofstätten in Dürnleis, die aber vor 1544 von den Seefelder Kuenringern ebenfalls an die Pfarre Kammersdorf gezogen worden sind (6²).

Ödenkirchen

Eine interessante Entwicklung vollzog sich im Osten des Pfarrgebietes, wo sich ein unabhängiges Seelsorgegebiet entwickelt hatte: einer Urkunde aus dem Jahr 1292 entnehmen wir, daß im abgekommenen Ort  Abtsdorf im langen Tal  (an der Stelle der jetzigen Katastralgemeinde Ödenkirchenwald)  eine Kapelle bzw. Kirche bestand, deren regelmäßig den Gottesdienst versehender Kaplan zwar dem Eggendorfer Pfarrer untergeordnet war, aber die Vermögensverwaltung (Jahrtagsstiftungen) selbständig innehatte (64). Das Dorf war Zugehör der Abtei Ebersberg in Oberbayern (kaiserliche Schenkung des Ortes „Langaztal“  um 1055 an dieses Stift (65)), Vögte waren im Spätmittelalter die Kuenringer auf Seefeld. Vor 1429 wurde Abtsdorf eigene Pfarre unter dem Patronat des Pfarrers von Eggendorf (66). Unter den hierher eingepfarrten Filialorten war möglicherweise das vor 1456 abgekommene (67) Parz im Langental (östlich von Enzersdorf). In einem Verzeichnis aus 1476 erscheint die Pfarre „Abtstorf bei Entzesdorf“ nochmals, jetzt unter dem Patronat der Kuenringer, aber bereits ohne Angabe der Verleihungstaxe (68) (1429 war diese relativ gering). Damals war der Ort wahrscheinlich schon verödet (vielleicht eine Folge der Kriegshandlungen in und um Enzersdorf durch die Böhmen 1458), da um diese Zeit eine wertvolle Reliquie aus der Kirche, die wie die Abteikirche in Ebersberg dem hl. Sebastian geweiht war, dorthin  gekommen ist (69).

Auslösend für den Wiederaufbau der Kirche war das in Pestzeiten abgelegte Gelöbnis der Gemeinde Immendorf, die „in einem Wald bei Enzersdorf öd liegende St.Sebastianskapelle“ aufrichten zu lassen (7º). Ein Naheverhältnis der Immendorfer mag sich aus dem Umstand ergeben haben, daß Kleinkadolz bis 1692 zur Herrschaft Immendorf untertänig war und die Immendorfer Bauern ihren Holzbedarf bevorzugt aus den Wäldern um Enzersdorf deckten.  Unter der Bauherrschaft des Grafen Hardegg auf Seefeld-Kadolz, Rechtsnachfolger der Seefelder Kuenringer im Mittelalter, erfolgte 1690/96 der Neubau (7¹). Die Verbindung mit der hardeggischen Herrschaft „Kadolzburg“ (Großkadolz) ließ den Eindruck entstehen, Ödenkirchen sei eine Zukirche zur hardeggischen Patronatspfarre  Kammersdorf. Im Jahr 1765  verlangte der Eggendorfer Pfarrer  vergeblich die Einverleibung der „öden Kirche“ als Äquivalent für die Umpfarrung von  Patzenthal  aus Eggendorf nach Patzmannsdorf im Jahr 1760 (7²).

Aus der intensiven Sebastian-Verehrung zu Pestzeiten entwickelten sich regelmäßige Wallfahrten, auch Trauungen wurden hier abgehalten. Einem ehemaligen Ministranten verdanken wir eine Zeichnung des schmucklosen Waldkirchleins und eine von Heinrich Güttenberger (7³) mitgeteilte Schilderung der Einsiedlerstimmung beim Heiligtum im Langen Tal: „An die Apsis der Kirche schloß an der Epistelseite die Sakristei und unmittelbar anstoßend die in drei Räume gegliederte Einsiedelei. Die Längsseite der Kirche lief parallel mit dem Weg nach Klement, die der Einsiedelei mit dem Weg nach Patzmannsdorf. Am Eingang zur Kirche standen drei mächtige Eichen, in deren Schatten sich zwei Beichtstühle im Freien befanden. Unter einer vierten, an der Evangelienseite der Apsis stehenden Eiche war eine Kanzel angebracht. Waldkirche und Einsiedelei gehörten zum Gebiet der Herrschaft Kadolz. Der größte Wallfahrtstag  war am Sonntag nach St.Rochus. Gepredigt wurde von der Anhöhe vor der Kirche unter der großen Eiche. Die Wallfahrer lagerten im Grase.“

1787 wurde die Sebastianikapelle gesperrt (74), Wallfahrt und die damit verbunden gewesenen Märkte erloschen. Der letzte Eremit zu Ödenkirchen starb 1811 (75).  -

1822 ließ die Herrschaft Kadolz die ehemalige St.Sebastians-Wallfahrtskirche abreissen, ein Jägerhaus bauen und den Revierförster von Patzenthal hierher versetzen.

1832 berichtete der Dechant von Gaubitsch an das Ordinariat, daß „in dem Wald  nächst Enzersdorf, Kammersdorf und Patzmannsdorf  sich ein Jägerhaus befinde, dessen Bewohner keiner Pfarre angehören“ (76). Im gleichen Jahr  wurde das Forsthaus Ödenkirchen der Pfarre Enzersdorf im Thale zugewiesen (77).

Weitere  Entwicklung des Pfarrsprengels

Eine Änderung im Eggendorfer Pfarrverband ergab sich in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts mit der Gründung der Pfarre Weyerburg. Der Sprengel  dieser Pfarre blieb auf den Ort beschränkt. Wie unten ausgeführt wird, erlosch die Pfarre de facto als Folge der Glaubenswirren zu Beginn des 17.Jahrhunderts, die Seelsorge wurde vor 1638 (78) wieder von Eggendorf aus versehen und der Ort ohne Formalakt gewohnheitsrechtlich nach Eggendorf rückgepfarrt.

Im Zuge der theresianisch-josephinischen Reformen schied 1760 Patzenthal aus dem Verband der Pfarre Eggendorf aus und wurde der Pfarre Patzmannsdorf zugewiesen.

Kleinstetteldorf im Dorf  kam mit Wirkung vom  8.September 1784 (79) von der Pfarre Aspersdorf an die Pfarre Eggendorf.

Mit Hofdekret vom 20.Juli 1783 wurde Enzersdorf im Thale zur Lokalkaplanei erhoben (8º), am 25.November dieses Jahres zur Pfarre. Zum Sprengel gehören Kleinkadolz, seit 1832 Ödenkirchenwald (Gemeinde Gnadendorf, Bezirk Mistelbach) und seit 1881 aus der Pfarre Herzogbirbaum das Schloß Glaswein (Gemeinde Großmugl, Bezirk Korneuburg).

Innere Pfarrgeschichte

Wir kehren zu den Anfängen zurück.

Im 12.Jahrhundert trat in einem landesweiten Prozeß der Markgraf (er wurde 1156 Herzog) in die Rechte der hochfreien Geschlechter der Kolonisationsperiode ein; auch um Eggendorf wurden die Gerechtsame der Vohburger landesfürstlich.

Einem verfassungsgeschichtlich bedeutsamen Akt verdankt Eggendorf im Thale seine ur-kundliche Erstnennung: In einem zwischen dem 13. und 24.September 1135 zu Greifenstein ausgestellten Diplom verzichtete Markgraf Leopold III. der Heilige zugunsten des Diözesanbischofs von Passau auf den Zehent im Sprengel von 13 Pfarren, den er und seine Vorgänger „nach weltlicher Gewohnheit“, jedoch im Gegensatz zum kanonischen Recht innehatten;  unter diesen 13 Pfarren, die möglicherweise ursprünglich zur Ausstattung Klosterneuburger Kanonikate bestimmt gewesen sein könnten, befand sich u.a. „Echindorfh“ (8º a).

Die 13 Pfarren sind in der Reihenfolge ihrer Nennung in diesem Dokument: Klosterneuburg, Niederhollabrunn, Gars am Kamp, Altpölla, Eggendorf im Thale, Großrußbach, Mistelbach, Falkenstein, Oberleis, Obermeisling, Weitersfeld, Pulkau und Alland.

In ursächlichem Zusammenhang mit der Erhebung Österreichs zum Herzogtum (1156) und dem Ausbau Wiens zur neuen Residenz stand die Berufung iroschottischer Mönche durch Heinrich II. Jasomirgott aus St.Jakob bei (jetzt in) Regensburg, der früheren Residenz des Babenbergers als Herzog von Bayern, im Jahr 1155 (8¹). Der neuen Benediktinerabtei Unserer lieben Frau zu den Schotten in Wien wies der Herzog als Gründungsdotation die beiden Pfarren  „Pulcha et Echendorf“ zu;  seither ist Eggendorf mit dem Wiener Schottenstift verbunden. - Vom Patronatsrecht der Schotten über die Pfarre Eggendorf lesen wir in einer Urkunde von 1254 (8²), um 1330 war es sicher durchgesetzt (8³).

Erster namentlich bekannter Pfarrer von Eggendorf ist möglicherweise ein vor 1136 auftretender,  in Klosterneuburg und Harmannsdorf begüterter Wieland (Wilandus de Echindorf) (8³ a), sicher  jedenfalls der 1254 ausdrücklich als solcher genannte Růdegerus plebanus in Ekkendorf  (8³ b).

Nach 1565 fand der Protestantismus Eingang in die Pfarre Eggendorf (84), die Herr-schaftsbesitzer von Weyerburg und Enzersdorf waren der „Neuen Lehre“ besonders zugetan; in Enzersdorf fanden 1571 (85) und 1580 (86) evangelische Synoden statt. 1604 setzte in Eggendorf die Gegenreformation ein (87). 1621 heiratet die Tochter eines lutherischen „Predicanten zu Eckhendorff“ in Wullersdorf (88).

Mit dem Jahr 1618 beginnt die ununterbrochene Reihe von Konventualen des Stiftes Schotten als Pfarrverweser von Eggendorf bis 1995 (mit einer Unterbrechung 1946-1971).

1604-1627 dauerte die Auseinandersetzung der Pfarre mit der Herrschaftsinhabung von Enzersdorf im Thale über die Rückgliederung von Enzersdorf, Kleinkadolz und Patzenthal (89), wo sich vor 1578 ein eigener evangelischer Pfarrer etabliert hatte (9º). Eine wahrscheinlich seit dem 14.Jahrhundert bestehende und 1529 ausdrücklich genannte Kirche (9º) erfuhr durch Veit von Enzersdorf († 1539), dessen Grabmal sowie das seiner Witwe Barbara (1570) erhalten sind, um 1535 einen vollständigen Neubau, die Kirche war mit dem Begräbnisrecht ausgestattet. Die Herrschaft argumentierte vergeblich, daß das Schottenstift zum Kirchenbau nichts beigetragen habe, auch die Versicherung, einen katholischen Pfarrer installieren zu wollen, brachte ihr keinen Erfolg(9¹).

Noch 1651 gab es Protestanten in Eggendorf (9²), der Pfarrer beklagte sich über die Lutheraner in Weyerburg, die ihm zum Trotz am Karfreitag Ave Maria geläutet hätten und ebenso wie die Enzersdorfer an hohen Festtagen zum protestantischen Gottesdienst nach Schützen (=Velkw Levbre, jetzt Slowakei) „auslaufen“ (9³).

1686 wird festgestellt, daß die Kirche Eggendorf keine Einkünfte aus Enzersdorf hat, der Gottesdienst wurde von der Eggendorfer Pfarrgeistlichkeit versehen (94). 1708 gab es Mängel bei der Pastorisierung der „zugelegten Pfarrkirche zu Enzersdorf“ (95) und 1715 beschwerten sich die Patzenthaler über den Pfarrvikar zu „Eckhendorf“, sie wünschten die Umpfarrung nach Patzmannsdorf, „von da aus sie ohnedem allezeit versehen werden“ (96).  -  1723 und 1737 schloß der Pfarrer mit den Gemeinden Enzersdorf und Kleinkadolz  bezüglich des regelmäßigen Gottesdienstes und aller liturgischen Verrichtungen einen Vertrag, der bis 1783 pünktlich eingehalten worden ist. Zur Besorgung des Fuhrwerkes bzw. zur Entsendung von Pferden war der Bauer und Fleischauer auf Haus Nr.3 in Enzersdorf verpflichtet, er war dafür vom Naturalzehent und von der Robot befreit; dieser schloß seinerseits, damit er den Weg am gleichen Tag nicht zweimal machen mußte, mit dem Bauern auf Haus Nr.35 in Eggendorf einen Spezialkontrakt (97).

An der Pfarre Eggendorf waren somit stets zwei Geistliche, Pfarrer und Kooperator, systemisiert; nach der Weyerburger Stiftung von 1726, über die unten gehandelt wird, waren es drei, nach der Auspfarrung Enzersdorfs wieder zwei. -  In den Jahren 1928-1945  war die Kaplanstelle unbesetzt, nach einem 1945 nur kurz wirkenden Kooperator ist sie seit 1946 aufgelassen.

Am Ende der feudalen Periode 1848 verfügte das „Stift Schotten als Pfarrkirche Eggendorf“ über  grundherrliche Befugnisse  in folgenden Orten: Eggendorf im Thale, Altenmarkt im Thale, Weyerburg, Enzersdorf im Thale, Kleinkadolz, Patzenthal, Kammersdorf, Patzmannsdorf, Haslach, Kleinstetteldorf auf der Zeil, Hollabrunn, Magersdorf und Roseldorf bei Großmugl (98). Außer den Pfarrorten waren 1848 noch die Gemeinden Dürnleis, Kammersdorf, Kleinsierndorf und Patzenthal hierher zehentpflichtig (99).

Seit 1995 sind die Pfarren Eggendorf im Thale und Enzersdorf im Thale nach 840 Jahren aus der Betreuung durch das Schottenstift ausgeschieden; die säkulare Verwaltung besorgt nun die Erzdiözese Wien, die Seelsorge ist den Göttweiger Benediktinern  vom Priorat St.Josef zu Maria Roggendorf übertragen.  -  Das Roggendorfer Priorat pastorisiert neben Eggendorf und Enzersdorf noch die Pfarren Kammersdorf, Nappersdorf, Oberstinkenbrunn und Maria Roggendorf (dazu seit 2000 noch Guntersdorf und Großnondorf): diese Pfarrgebiete zusammen (ohne den jüngsten Zuwachs) sind - abgesehen vom Aspersdorfer Sprengel und dem von der älteren Forschung hypothetisch reklamierten Raum der Pfarrwerdungen um Stronsdorf - nahezu flächengleich mit dem realistischerweise anzunehmenden Gebiet der Eggendorfer Pfarre zur Zeit ihrer Gründung !

Kleinstetteldorf

Kleinstetteldorf (¹ºº) lag bei Gründung der Pfarre Nappersdorf vor 1133 im Sprengel dieser alten Großpfarre  und somit im Göttweiger Zehentbereich. - Vermutlich auf Grund einer Siedlungsverlegung noch im Hochmittelalter etablierte sich östlich des Göllersbaches, zwischen den Mühlen Nr.32 und Nr.44, der Ort „Stetteldorf auf der Zeil“, die Vorgängersiedlung befand sich etwa 800 m nordöstlich in der Flur „Zeilinger Tiefes Feld (¹º¹). Die „Zeil“ lag wie die vorherige Ansiedlung auf Eggendorfer Pfarrgebiet und hatte bis 1848 ihr eigenes Dorfgericht. Die grundherrschaftliche  Entwicklung verlief hier anders  als im „Dorf“ oder „Aigen“, beide Orte lagen sogar in verschiedenen Landgerichtssprengeln: das Dorf gehörte zu Eggenburg, die Zeil nach Kreuzenstein.  -  Mit der Entstehung der Pfarre Aspersdorf um 1220 kam Stetteldorf im Dorf an diese Pfarre (¹º¹ a).

1760 sollte auf Antrag der Regierung das Dorf nach Eggendorf umgepfarrt werden, aber die Gemeinde Stetteldorf im Dorf beharrte am Verbleib bei Aspersdorf, „obwohl 12 Häuser von Stödteldorf an der Zeil, wenn sie auch eine eigene Gemeinde bilden und eine von der Dorfgemeinde abgesonderte Gerichtsbarkeit haben, schon zur Pfarre Eggendorf gehören“ (¹º²).

1784 wurde durch Regierungsdekret die Auspfarrung der 32 Häuser von „Stödtldorf im Dorfe“ verfügt, der Weigerung der Gemeinde mußte mit einer „verschärften“ kaiserlichen Resolution begegnet werden (¹º³), sodaß der Eggendorfer Pfarrer am 8.September 1784 vermerken konnte: „ist auf allerhöchsten Befelch das Ort Stödldorf der allhiesigen Pfarr Eggendorf eingepfarret worden“ (¹º4). 1786 verlangte die Gemeinde, da ihr die Bitte um einen eigenen Seelsorger abgeschlagen worden war, daß wenigstens der Gottesdienst zu Aspersdorf und Eggendorf nicht zur gleichen Stunde  abgehalten werde (¹º5). 1804 beschwerte sich die Gemeinde beim Konsistorium, daß sie von Eggendorf aus  nicht so gut pastorisiert werde wie ehedem von Aspersdorf aus und ersuchte, wieder dorthin eingepfarrt zu werden, von wo sie losgetrennt worden ist (¹º6). Auch sei Eggendorf zwar etwas näher, aber der Weg dahin „viel schlechter, ja zur Zeit des Winters, im Herbste und gegen das Frühjahr oft ganz unwegsam“, wogegen der Weg nach Aspersdorf „der Lage wegen jederzeit gut wandelbar“ sei (¹º7). Im Fall der Rückpfarrung wollten sie zur Anstellung eines zweiten Geistlichen, der jeden dritten Sonntag in ihrer Ortskapelle Gottesdienst halten sollte, wozu sie die Hin- und Rückfahrt unentgeltlich beistellen wollten, nach ihren Kräften beitragen (¹º8).

Auf Grund eines Gelübdes im Pestjahr 1713 ersuchte die Gemeinde 1726, eine kleine Kapelle  bauen zu dürfen, in der sie jeden Samstag das Rosenkranzgebet verrichten wollten (¹º9). Zu dieser Kapelle legte der Pfarrer von Aspersdorf 1736 den Grundstein(¹¹º), 1748 ersuchte die Gemeinde um Meßlizenz für folgende Tage: Apollonia, Dienstag in der Kreuzwoche (an diesem Tag ging eine Prozession von Aspersdorf hierhin), am Montag vor Pfingsten und an den Festen des hl.Rochus und der hl.Barbara(¹¹¹). Die Weihe der Kapelle, die nun „Rosalienkapelle“ genannt wurde, erfolgte erst 1760 (¹¹²). Die Visitation von 1772 berichtet, daß in der der hl.Rosalia geweihten Kapelle, deren Erhaltung Gemeindesache war, öfters hl.Messen zelebriert werden (¹¹³), aus dem Jahr 1781 ist ein Vermögensausweis des nun „Kapelle des hl.Rochus zu Stödeldorf“ genannten Gotteshauses erhalten (¹¹4). Der Topograph Schweickhardt schreibt 1835: „im Orte selbst steht an der linken Seite eine kleine im Jahr 1830 erbaute Filialkirche in ganz einfachem Style mit einem Thürmchen von Stein aufge-führt.“ (¹¹5). Der gemauerte Turm ersetzte erst seit 1832 ein Holztürmchen, in diesem Jahr erhielt die Kapelle ein Ziegeldach und der Bauer Ferdinand Astleithner stiftete eine zweite Glocke, der Schottenabt weihte die früher Rochus, Sebastian und Barbara geweiht gewesene Kapelle zu Ehren des hl.Ferdinand. Die Meßlizenz galt für die Feste dieser vier Heiligen (¹¹6).

Eine Weihe an den hl.Isidor (¹¹6 a) ist nicht nachweisbar.

Der 1917 in Hollabrunn verstorbene Privatier Karl Astleithner (aus der Kleinstetteldorfer Müllerdynastie auf Nr.32 bzw. Nr.34) vermachte mit Einverständnis seiner Schwester Rosalia seiner Heimatgemeinde einen Acker in Kleinstetteldorf mit der Reallast zur Erhaltung der Ortskapelle und der monatlichen Feier einer hl.Messe für die Familie Astleithner (¹¹7).

1926 wurde eine Lizenz für zwei monatliche Wochentagsmessen erteilt (¹¹8). 1950 erhielt die Kapelle zwei neue Glocken (¹¹9). - Sie wurde zuletzt 1972 von der Stadtgemeinde Hollabrunn restauriert, wobei der Turm umgestaltet worden ist.

Altenmarkt im Thale

Die Altenmarkter Ortskapelle geht auf eine Stiftung des damaligen Müllermeisters auf der Dorfmühle (Nr.2) zurück (¹²º) und wurde 1749 von der Gemeinde Altenmarkt errichtet (¹²¹). Sie war dem hl.Joachim geweiht.

1823 erlitt die Kapelle Schäden bei einer Feuersbrunst (¹²²), 1833 hatte die „renovierte kleine Kapelle in der Mitte des Ortes“ das Patrozinium Maria Krönung (¹²³).

1853 erfolgte eine gründliche Generalsanierung, zum Anlaß nahm man den Dank für die siegreich beendeten Revolutionskriege in Österreich und die für das „Allgemein-Beste scheinenden Umgestaltungen im Staat (Aufhebung des Untertanenverbandes). Es erfolgte der Zubau der Sakristei und eines Musikchores (dieser wurde 1975 wieder entfernt), auch die jetzt übertünchten Wandmalereien wurden damals angebracht. Gleichzeitig erhielt die Kapelle Meßlizenz (¹²4).

Eine Meßlizenz auf zwei monatliche Wochentagsmessen wurde 1926 erteilt (¹²5).

Renovierungen waren 1910 und 1975, 1953 erhielt die Kapelle drei neue Glocken.

1972 wurde das 1730 von Bindermeister Michael Neuhofer (im Zusammenhang mit einer damals an der Pfarre Eggendorf bestehenden Benedikti-Christenlehrbruderschaft) errichtete sogenannte „EinradlKreuz“ von der Stadtgemeinde Hollabrunn restauriert und von seinem Standort an der Katastralgemeindegrenze am Weg nach Eggendorf an die Südseite der Ortskapelle versetzt.

Weyerburg(¹²6)

Der erste urkundliche Beleg für das Bestehen der selbständigen Pfarre Weyerburg datiert aus 1377. Als Gründer der Pfarre, die aus Eggendorf exscindiert worden war, läßt sich Pilgrim von Buchheim († 1343) ermitteln, auf dessen Wirksamkeit die Arrondierung einer ansehnlichen Herrschaft um die Feste Weyerburg basierte; auch das bis ins 18.Jahrhundert bestandene Marktrecht für Weyerburg (der Pranger steht noch am Hauptplatz) geht sicher auf ihn zurück. -  Er ist auch als Bauherr der alten gotischen Kirche in Eggendorf zu erschließen.

Eine Kirche ist für Weyerburg schon für 1317 bezeugt, der Sage nach soll sie im „öden Dorf“ an der Straße nach Porrau gestanden sein. Wie auch immer, war sie jedenfalls schon der hl.Kunigunde geweiht.

Die hl.Kunigunde wurde um 980 als Tochter eines regierenden Grafen von Luxemburg geboren und war die Gemahlin des deutschen Kaisers Heinrich II. Sie war die Stifterin des Bistums Bamberg; als Witwe lebte sie als einfache Nonne im Kloster Kaufingen bei Kassel, wo sie am 3.März 1040 starb. Sie unterwarf sich dem Gottesurteil einer glühenden Pflugschar, über die sie unverletzt 15 Schritte ging und gilt als Patronin der Kinder. Ihre Heiligsprechung erfolgte im Jahr 1200, sie war also im 13.Jahrhundert eine „moderne Heilige“.

Der Sprengel der Pfarre Weyerburg war auf den Orrt beschränkt, alo eine typische kleine Herrschaftspfarre, in allen Belangen mit der Herrschaft verbunden und von ihr abhängig.  Weyerburg hatte im Jahr 1590 nur 27 Häuser und war im Mittelalter (vor dem Abkommen des nunmehrigen „öden Dorfes“) auch nicht wesentlich volkreicher. Der im 15.Jahrhundert abgekommene Ort  Schorber  bei Altenmarkt blieb ebenfalls nach Eggendorf eingepfarrt, wie wir aus der Stiftung eines sich nach dem Ort nennenden Edlen für die Eggendorfer Kirche (1377) schließen können.

Mit der Pfarre verbunden war auch eine Schule, sie wird zwar erst 1488 urkundlich genannt, muß aber schon vor 1380 bestanden haben.

1423 stiftete der Herrschaftsinhaber eine St.Nikolauskapelle im Schloß (Nikolaus mag als Wasserpatron eine Affinität zur „Weiher-Burg“ gehabt haben !), zu dieser Stiftung widmete er einen eigenen Kaplan an der Ortskirche.  1488 trat noch die Stiftung eines Corporis Christi-Benefiziums mit einer täglichen hl.Messe hinzu, dem dazu gewidmeten Kaplan wies der Burgherr ein eigenes Haus im Markt Weyerburg an. Somit waren ab 1488 drei Geistliche in Weyerburg systemisiert !

 1538 waren die Pfarre und die beiden Benefiziate noch besetzt, 1541 war kein Priester mehr im Ort. Die Kirche war 1544 baufällig, der Pfarrhof „niedergefallen“ und das kirchliche Vermögen eingezogen. Auch die Schule bestand nicht mehr. Dieser Verfall war zwar vom materiellen Niedergang der Herrschaft Weyerburg im 16.Jahrhundert  mitverursacht - der Herrschaftsinhaber verfuhr in seinen beiden anderen Pfarren Oberplank am Kamp und Rodingersdorf ebenso - , ist aber hauptsächlich auf das Eindringen des Protestantismus auch in Weyerburg zurückzuführen.

In der Folgezeit wirkten in Weyerburg „Prädikanten“, der letzte  lutherische Pfarrer wird zwischen 1611 und 1622 genannt.

Die Wiedereingliederung von Weyerburg nach Eggendorf kann urkundlich nicht doku-mentiert werden;  mit dem Erstarken der Gegenreformation haben die Eggendorfer Geistlichen die Seelsorge übernommen. Die Eggendorfer Pfarrmatriken, die 1638 beginnen, verzeichnen von Anfang an auch die Weyerburger Standesfälle, obwohl sich der Protestantismus auch in der Bevölkerung -  die Herrschaft war bis 1688 evangelisch - noch bis nach der Jahrhundertmitte gehalten hat. Bemerkenswert ist die katholische Taufe des Verwalterssohnes Ehrenreich Weißmann am 16.Juli 1641, der es später  als evangelischer General-Superintendent für Württemberg (der Titel entspricht der Funktion eines Bischofs) durch seine schriftstellerische Tätigkeit zu hohen Ehren brachte; sein Großvater, der Weyerburger Inwohner Valentin Weißmann, wurde um diese Zeit mit anderen besonders „hartnäckigen“ Lutheranern im Wiener Stadtgraben (etwa im Bereich der heutigen Opernkreuzung) hingerichtet.

Als der Eggendorfer Pfarrvikar 1676 die Herausgabe des Kirchengutes  verlangte, kam es zum Konflikt mit der Herrschaftsinhaberin: die Gräfin Judith Kuefstein behauptete, sie habe jederzeit das Recht, einen eigenen Pfarrer nach Weyerburg zu setzen, wogegen der Pfarrer von Eggendorf nur vorbringen konnte, seinen Vorgängern sei „seit vielen Jahren die Seelsorge in Weyerburg aufgetragen“. Detaillierte Angaben konnten keine gemacht werden, da der Verwalter die Stiftungsurkunden  und Grundbücher zerrissen und verbrannt hatte.

Die Kirche war 1663  Zufluchtsstätte  in der Türkengefahr.  -  Der Visitationsbericht von 1708/09 meldet, daß „die zugelegte Kirche in Weyerburg ganz zugrunde gehe, sodaß die Pfarrkinder mit Gefahr ihres Lebens den Gottesdienst abwarten müssen“. Der Schottenabt (!) habe zwar Bauholz zuführen lassen, jedoch seien die Reparaturarbeiten nicht veranlaßt worden.

1714 wurde Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn , Bischof von Bamberg und Würzburg, Herr auf Weyerburg. Er war einer der größten Bauherren des 18.Jahrhunderts, eine unvollständige zeitgenössische Aufstellung weist die Bauführung von 114 allein sakralen Gebäuden seiner Munifizenz zu ! Seine bekanntesten Bauwerke sind die bischöfliche Residenz in Würzburg, das Palais Schönborn in Wien und Schloß Schönborn bei Göllersdorf. Sein bevorzugter Architekt war Johann Lukas von Hildebrandt, den er auch mit dem Neubau der Weyerburger Kirche, von deren ursprünglicher Gestalt nur der polygonale gotische Chor belassen wurde, beauftragte.

1730 konnte die  Kirche konsekriert werden.   -  Wenn der Kunsthistoriker und Hildebrandt-Kenner Grimschitz feststellte, daß sich die Weyerburger Kirche nicht „durch eine schöpferische Eigenart vom Bauschaffen ihrer Zeit abhebt“ und auch „durch den geringen künstlerischen Aufwand für ihre Innen- und Außenerscheinung in die allgemeine Sphäre der anonymen Architektur ihrer Epoche eingeht“, so muß bedacht werden, daß viel von Hildebrandts architektonischer Gestaltung beim Brand des Jahres  1826 zerstört worden sein mag.

1726 stiftete Graf Schönborn neben Naturalien den Betrag von 3000 rheinischen Gulden zur Anstellung eines eigenen ständigen Geistlichen („chapellanus sive vicharius perpetuus“) zur Gewährleistung des regelmäßigen Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen und an Freitagen in Weyerburg; nur der Christtag, Ostern und Pfingsten sowie das Eggendorfer Kirchweihfest am 7.August waren ausgenommen, an Marienfeiertagen sollte die Litanei gebetet werden. Falls sich die gräfliche Familie in Weyerburg aufhielte und der Aufenthalt drei Wochen nicht überstiege, war der Kaplan verpflichtet, auf Wunsch der Herrschaft täglich die hl.Messe zu zelebrieren.

Das Patronat der Weyerburger Kirche wurde Gegenstand zahlreicher Gutachten, als das erzbischöfliche Konsistorium im Jahr 1821 feststellte, daß die Bau- und Erhaltungspflicht für Kirche und Schule Weyerburg „eine noch nicht klar determinierte Rechtsangelegenheit“ sei. 1822 belegte die niederösterreichische Regierung das Schottenstift mit den Weyerburger Patronatslasten, wogegen das Konsistorium auf Betreiben des Stiftes  mit der Begründung Einspruch erhob, daß das Stift in Weyerburg keinerlei Patronatsrechte ausübe und daher auch nicht zur Übernahme der Patronatslasten verhalten werden könne. Die Landesregierung mußte also das Schottenstift 1825 wieder vom Patronat und der damit verbundenen Baupflicht befreien.   -  

Eine verheerende Feuersbrunst zog 1826 in Weyerburg auch die Kirche samt dem Turm arg in Mitleidenschaft.  Zum Wiederaufbau fand sich zunächst kein Patron. Die Herrschaft, die nun Weyerburg nicht mehr ständig bewohnte, erachtete die Kirche wegen der Nähe zur Eggendorfer Pfarrkirche als überflüssig. Die Hofstelle entschied nach einem längeren Verfahren, daß die Kirche „um allem Unglüchke bey dem zu befürchtenden Einsturze vorzubeugen“ gänzlich demoliert werden solle. Jetzt aber trat die  Gemeinde Weyerburg auf den Plan, die den Abbruch unter allen Umständen verhindern wollte, sie entschloß sich selbst zur Übernahme des Patronats (Kirche und Schule), worauf der Neubau auf Gemeindekosten bewerkstelligt wurde. - Die Erhaltung der Filialkirche  Weyerburg oblag seither der Gemeinde Weyerburg, seit 1972 der Stadtgemeinde Hollabrunn.

Eine Beschreibung der Kirche aus dem Jahr 1835 sei hier wiedergegeben: „Sie ist, außer dem gothischen Presbyterium, neuern Styls gewölbt, und von Innen und Außen freundlichen Ansehens mit Ziegeldach und einem viereckigen Thurme mit einer Uhr; der Altar mit dem Bilde der hl.Kunigunde ist von Holz und marmoriert, übrigens sind keine Merkwürdigkeiten vorhanden.“

Der Friedhof, der sich bisher um die Kirche befunden hatte, wurde 1845 außerhalb des Ortes an die Altenmarkter Straße  verlegt.

Von unterschiedlichen Auffassungen mit der Pfarrgeistlichkeit über die Aufbewahrung des Allerheiligsten, das die Gemeindevertretung als „altes Privileg“ ansah, unterrichten Schriftsätze aus 1864 und 1873. - An alte pfarrliche Eigenständigkeit gemahnte die Tradition der Weyerburger Fronleichnamsprozessionen, sie wurden 1872 eingestellt und lebten 1902 wieder auf;  sie sind jetzt auch schon wieder Geschichte.

Der Hochaltar wurde 1905 renoviert, eine gründliche Außenrenovierung war 1908 und 1926 eine Innenrenovierung.

Bei der im Jahre 1938 vorgenommenen Übersteigung des Kirchendaches und der damit verbundenen Neugestaltung des Turmknaufes fand man im Knauf des alten Turmes ein Dokument, das von der Aufsetzung des Kreuzes 1827 auf dem 1819 abgebrannten und 1827 wiederhergestellten Turm berichtet; auch in diesem Jahr kursierende Münzen waren beigegeben. Bei der Verblechung der Turmkuppel in Kupfer im Jahr 1988 wurden diese Gegenstände gemeinsam mit rezenten Schriftstücken, Münzen und historischen Schriften dem Turmknauf wieder eingefügt.

Ein Glockenankauf erfolgte 1949. An die Außenrenovierung von 1954 schloß sich eine Übersteigung des Daches, wobei der Turm mit Blech verkleidet wurde. 1956 mußte im Zuge der Ortsstraßenverbreiterung eine neue Stützmauer zwischen Kirche und Straße errichtet werden.

1965 - in diesem Jahr fand wieder eine Innenrenovierung statt - kaufte die Gemeinde Weyerburg von der Pfarre Martinsdorf die Orgel.

1983/84 wurden die Kirchenfenster angeschafft, darunter eines mit dem Allianzwappen Schönborn / Frankreich-Orleans.

1988/89 ließ die Stadtgemeinde Hollabrunn eine komplette Außenrenovierung der Filialkirche Weyerburg (Verputz und Dach) vornehmen, gleichzeitig wurde das Hochaltarbild vom Bundesdenkmalamt restauriert.

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A n h a n g

 

(Auszüge aus dem Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale Bd.2)

 

 

Die Katastrophe vom 5. November 1944

 

Misericordia Domini, quia non sumus consumpti ! Heute hätte nachmittag die Friedhofsprozession  in Eggendorf und Weyerburg stattfinden sollen. Gottesdienst sehr stark besucht, auch die Polen nahmen am hl.Opfermahl teil. Nach Beendigung des zweiten Gottesdienstes (10 Uhr für die Polen) suchte ich den Pfarrhof auf. Schon während des Mittagsmahles war das unheimliche Brummen  schwerer feindlicher Bomber hörbar. Großangriff auf Wien ! Um ¾ 12 Uhr zog ich mich auf die Pfarrerwohnung im ersten Stock zurück. Ob wohl heute die Prozessionen auf die Friedhöfe möglich sein würden, überlegte ich.

 

Bald nach dem Angelusläuten auf dem nahen Kirchturm ein furchtbares Sausen und Brausen, ein Rattern und Dröhnen, dann ein entsetzlicher Schlag, dem eine Reihe in nächster Nähe folgte. Der Himmel verfinsterte sich, der Pfarrhof begann zu wanken, ein Steinhagel überschüttete ihn, die Fensterscheiben fielen in Menge klirrend zu Boden. Sprengbomben auf Eggendorf !

 

Unser letztes Stündlein ist gekommen - dachten wir. Die Schwingen des Todesengels hatten uns gestreift. Einzig Gottes schützende Hand hat uns auf die Fürbitte Seiner heiligsten Mutter, die wir im Oktober so oft um Hilfe angerufen hatten, und der hl.Blutzeugin Afra, der erhabenen Schutzfrau unserer Pfarrkirche, vor dem sichern Tod unter den Trümmern des Pfarrhofgebäudes bewahrt. Gratias agamus Domino Deo nostro !

 

Als sich der Himmel wieder aufhellte, eilte ich, aller Gefahr nicht achtend, aus dem Pfarrhof. Wirrnis und Entsetzen überall ! Die Kirche und der Turm standen. Eine Lichtzeile quer den Reisberg herab – Brandbomben ! Weyerburg steht in hellen Flammen.   Eine alte Scheuer, dem Landwirt Franz Kainrath [=Nr.11] gehörig, stürzte brennend zusammen.

 

Nochmals mußten wir Schutz suchen. Ein weiterer schwerer Kampfverband überflog den Ort, während wir im Keller des Hauses Nr. 35 (Fleischauer Pimperl) laut beteten. Im Bereich des Pfarrhofes waren drei Bomben schweren Kalibers, eine 500 Pfund schwer, gefallen. Die mittlere explodierte beim Abwurf, sie lag im rückwärtigen Teil des Gemüsegartens neben dem Jungviehstall, den sie umlegte. Die beiden andern waren Langzeitzünder, von den feindlichen Kampfverbänden, die aus dem Süden über Kärnten und Steiermark anflogen, erstmalig am 5.November verwendet.

 

Wie unscheinbar sahen im Pfarrhof die beiden Einschlagtrichter aus ! Gott sei Dank ! sagten wir alle, daß diese Bomben so geringe Wirkung taten. Keiner der vielen Menschen, die am Samstagnachmittag die Unglücksstätten besuchten, ahnte die unmittelbare Nähe eines entsetzlichen Todes.

 

Sprengbomben, darunter viele Langzeitzünder, wurden geworfen: Reisberg, Pfarrwiese, Garten des Hauses Nr.18 (Wirth), drei Bomben im Bereich des Pfarrhofes, Hausflur des Hauses Nr.29 (Bürgermeister Franz Schönthoner, dessen Frau zu Boden geworfen und verletzt wurde), in der Nähe der Scheunen der Landwirte Johann Scheiböck Nr.25 und Franz Fellner Nr.30 (beide Langzeitzünder !), im freien Gelände nächst dem Weg in die Kellergasse, rechts vom Ortsausgang gegen Altenmarkt neben dem Gänseweiher, eine Reihe von Bomben beim Seeberkreuz und weiter weg im freien Gelände gegen Weyerburg.

 

In Weyerburg wurden nur Brandbomben geworfen,  die einen Großbrand zur Folge hatten. Die Hausstöcke brannten ab in den Häusern Nr.14 (Brudl), Nr.17 (leerstehend), Nr.22 (Anton Riepl jun., dieser selbst wurde von der Wehrmacht als vermißt gemeldet), Schloß-Nebengebäude  Forstverwalterswohnung. Die Wirtschaftsbesitzer Bauernfeind Josef (Bürgermeister), Haidmeier Maria Nr.12 (Haidmeier Josef gefallen im Sommer 1944 in Polen), Brudl Nr.14, Daser Katharina Nr.16, Blüml Nr.15, Goldinger Nr.18, Hofmann Josef Nr.48 und Nr.19, Gratz Maria verwitwete Riepl Nr.20.

 

Weder in Eggendorf noch auch in Weyerburg ist ein Menschenleben zu beklagen. Ein wahres Wunder – 46 Sprengbomben im Bereich der Katastralgemeinde Eggendorf, Massen von Brandbomben auf beide Gemeinden !  Schrecken und Aufregung in den folgenden Tagen und Stunden: die Langzeitzünder explodieren der Reihe nach !

 

Zur Danksagung für den großen Schutz in höchster Lebensgefahr hatte ich noch am Sonntag nachmittag für19 Uhr eine Dankandacht in der Pfarrkirche ansagen lassen. Unmittelbar nach dem Erstläuten (18 h 30) eine furchtbare Detonation: Der Zeitzünder an der rückwärtigen Kirchenecke (Nord) war in die Luft gegangen. Die Explosion war so stark, daß ich, in der Küche des Pfarrhofes stehend, ausrief: Gott, jetzt stürzt unsere Kirche ein !  Diese Bombe war es, die das Gewölbe der Kirche so arg zerriß, daß es einzustürzen droht (im rückwärtigen Teil), die das Dach auf der Nordseite schwer beschädigte, das rückwärtige Kirchenfenster auf der Nordseite durchsiebte, die Mauer des alten Friedhofes in einer beträchtlichen Länge umlegte und die alten, schönen Grabsteine weithin fortschleuderte.

 

Schon nach wenigen Tagen war der große Trichter mit Wasser gefüllt, aus dem der entwurzelte große Kastanienbaum herausragt.  Der Zugang zum großen Kirchentor von Stetteldorf her ist verschwunden.   -   Rasch eilte ich, neben dem zweiten Zeitzünder vorbei, in die Kirche. Schon der Zugang zur Sakristei war mit Steinen, Ziegeln und Mörtelstücken übersät. Der alte Turm  mußte schwer gelitten haben. Das Innere der Kirche bot einen traurigen Anblick: Die Kirchenbänke waren weiß von Staub und Mörtelstücken, besonders im rückwärtigen Teil des Gotteshauses. Beim Schein des Kerzenlichtes  -  die elektrische Lichtleitung war zerstört – konnte ich die schweren Zerstörungen im Gewölbe nicht sehen.

 

Vor 19 Uhr wollte ich selbst beide Glocken läuten, da die Ministranten bei der Detonation um   18 h 30  die Flucht ergriffen hatten. Kaum hatte ich zu läuten begonnen, als sich durch die Er-schütterung ein schwerer Stein von der Spitze des Turmes löste, der krachend auf die Holz-böden schlug, sodaß auch ich im Türboden des Turmes (erster Stock) Deckung suchen mußte.

 

Wochenlang schwiegen die Glocken, das Uhrwerk stand still. Einsturzgefahr der ganzen erschütterten Turmspitze, die dann bei der Explosion des zweiten Langzeitzünders am 10.November um 12 Uhr mittag in den Engpaß zwischen Presbyterium und  Schulgartenmauer geschleudert wurde. Wieder eine auffallende Hilfe Gottes !  Der schwere Granitblock (ein Stück!) mit dem eisernen Turmkreuz und einer langen Sicherungsstange hätte überallhin den größten Schaden angerichtet.  Wie zitterte ich Stunde für Stunde um das herrliche Presbyterium und den würdigen Hochaltar !

 

Gottesdienst in der Grabkapelle der Pfarrkirche, nur wenige Gläubige wagten es, die Pfarrkirche zu betreten. Sie war über und über mit Kalkstaub und größeren Mörtelstücken bedeckt. Der rückwärtige Teil  des Innengewölbes an der Südseite ist arg zerrissen. Auch die rückwärtigen Fenster an der Nordseite sind leicht beschädigt.

 

Der kleine Trichter unmittelbar neben dem Eingang zur Landauerschuppen war als Einschlagsloch eines Blindgängers erkannt worden. Unser Blindgänger lag unmittelbar neben dem Luftschutzraum (Raum mit Wäscherolle), Gott sei Dank, daß der Luftschutzraum am 5.November von niemandem aufgesucht wurde !

 

Die Kirche wurde für den Gottesdienst behördlich gesperrt.

 

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April 1945

 

Während der Zeit unseres Aufenthaltes im Keller verwahrte ich das Allerheiligste (in der Burse) im Keller.  Über ein großes Faß breitete ich ein weißes Tuch. Blumen zierten das Notaltärchen und durch die hocherzigen Spenden von Kerzen, Wachsstöcken und Hindenburglichtern  war es möglich, wenigstens zeitweilig ein Licht vor dem Sanctissimum zu brennen.

 

Immer wieder lud ich die Gläubigen zu einer stillen Adoratio ein. So war der Pfarrkeller zu einer kleinen Katakombenkirche geworden. Täglich beteten wir vor dem Allerheiligsten den hl.Rosenkranz um 18 Uhr, später dann um 17 Uhr. Der Besuch unserer Abendandacht war recht gut. Auch die Kinder kamen fleißig, gelegentlich nahmen auch Angehörige der Deutschen Wehrmacht an dieser Feierstunde teil. Nach der Andacht reichte ich den Gläubigen die hl.Kommunion, über 30 wohl. Nicht wenige der Gläubigen empfingen im Pfarrkeller das hl.Sakrament der Buße.

 

Vom 1.Mai angefangen hielten wir im Keller  unsere Maiandacht. Das Notaltärchen war mit Blumen reichlichst geschmückt,  mild blickte die Gnadenmutter von Altötting auf ihre so hart bedrängten und von Sorgen fast erdrückten Kinder nieder. In der täglichen Ansprache legte ich den Gläubigen den tiefen Inhalt der einzelnen Rosenkranzgeheimnisse aus. Im Namen der Pfarrfamilie legte ich der Gnadenreichen ein Votum zu Füßen: „Eine Wallfahrt nach Groß-Dreieichen zu Fuß hin und zurück, falls unsere Pfarrkirche, die andern Gotteshäuser im Bereich der Pfarrgemeinde und die eingepfarrten Gemeinden vor dem Untergang in Schutt und Asche durch Mariens Schutz und Hilfe verschont bleiben.“

 

In der Zeit vom 23. bis 26.April mußte ich die Feier der hl.Messe unterlassen. Die schweren Geschütze waren von der Deutschen Wehrmacht schon am 22.April in Stellung  gebracht worden – in der nächsten Nähe der LoichtMühle und des Ziegelofens.. Allenthalben wurde fieberhaft geschanzt. Allem Anschein nach bereitete man sich auf sehr  schwere Kämpfe vor. „Eggendorf muß zur Gänze evakuiert werden“, hieß es. Ein weiteres Verbleiben in der Kellergasse schien unmöglich.

 

Abordnungen der SS (Schutzstaffel der NSDAP) sollten die Evakuierungen in den einzelnen Gemeinden durchführen. Für mich kam ein Verlassen des Pfarrgemeindegebietes solange nicht in Frage, als sich irgendein Pfarrkind hier noch aufhielt. „Bei den Pfarrkindern ausharren !“ lautete die Weisung unseres Oberhirten.

 

Tiefste Trostlosigkeit erfüllte die Herzen der Pfarrkinder, als es eines Tages hieß: „Morgen früh werden auf bereitstehenden Wagen Frauen und Kinder weiter nach Westen (Thayagegend, Raum um Zwettl) gebracht werden.“ Die meisten der Pfarrkinder waren entschlossen, zu bleiben. Einige Familien, besonder solche, die aus Wien hierher gekommen waren, leisteten der Evakuierungsaufforderung Folge. Durch ihren Weggang wurde ihr Hab und Gut vogelfrei. Bei ihrer, meist erst im Juni erfolgten Rückkehr, fanden sie außer den Wänden ihrer Gemächer oder Häuser  kaum noch etwas vor. – Über Weisung hat auch Oberlehrer Bauer mit Familie Eggendorf verlassen. Er wurde im Waldviertel untergebracht..Während seiner Abwesenheit wurde die hiesige Schule total ausgeplündert und verwüstet. Sie bot ein besonders trauriges Bild. Den Rückweg hieher (über 100 km) mußte die Familie Bauer zu Fuß zurücklegen. Die Habseligkeiten wurden auf einem Handwägelchen zurückbefördert.

 

Zeitlebens wird mir jener  Abend in der Kellergasse  in Erinnerung bleiben, an dem fast alle Einwohner Eggendorfs im Freien versammelt waren und den Segen mit dem Sanctissimum begehrten. In tiefstem Schweigen trug ich das Allerheiligste aus dem Pfarrkeller durch den Hohlweg in den mittleren Teil der Kellergasse, die zwischen den Kellern Brudl und Sailnberger einen kleinen Platz bildet. Ich gab den hl.Segen – alle knieten und flehten den Heiland um Seine Hilfe an.

 

Ich verstand ihr Schluchzen und lautes Aufweinen – morgen sollten alle die teure Heimat ver-lassen. So war es von der Kreisbehörde angeordnet worden. „Lieber erschossen, erschlagen oder  verschüttet werden in der Heimat, als auf der Landstraße durch feindliche Flieger umzukommen oder des Hungers sterben in der Fremde“, so sagten die allermeisten von ihnen. 

 

-   Der Heiland hat ihnen den so bitteren Abschied von der Heimat erspart.

 

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A n m e r k u n g e n 

 

 1       Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale tom.I. (=PfGB), 232

   2       Die Einweihung der Kirche in Eggendorf im Thale. Predigt, gehalten am 25.September 1899                   von P.Cölestin Wolfsgruber zur Einweihung der Kirche in Eggendorf im Thale durch den                       hochw. Herrn Abt des Stiftes Schotten Dr.Ernest Hauswirth (1899), 17; aus: Morgenblatt

            „Das Vaterland“ 27.Sept.1899

3            PfGB, 235

4            Pfarrmatrik Eggendorf im Thale tom.II.c (Totenprotokoll) fol.244;

Segnung am 25.Juli 1820, erstes Begräbnis am 15.September 1820

5            PfGB, 172

6            ebd., 199

7            Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale tom.II., 11

8            PfGB, 195

    9      wie Anm.7, ad 1944

  10      ebd., ad 1955

  11      Pfarrmatrik Eggendorf im Thale tom.II.c fol.108

  12      (Alois Löw,) Eggendorf im Thal, in:Monatsblatt des Alterthums-Vereins zu Wien 

            nr.3/1897, 100

  13      PfGB, 194

 14       ebd., 115

15            ebd., 106

 15a      Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau

        (1990), 1374

 16       wie Anm.13, 111

 17       Denkbuch der Pfarre Schottenfeld. Mit einem Anhange, Das Stift Schotten (1839), 136 f

 18       (Franz Schweickhardt,) Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens(!)  Erster

        Band Viertel unterm Manhartsberg (1833), 192 ff

19            PfGB, 87 und 89

20            ebd., 75

 20a      Niederösterreichisches Landesarchiv,Regierungsarchiv, Kartei Pfarrer Keck, nach: Pfarr-

            archiv Laa an der Thaya, Materialien zur Kirchlichen Topographie des Dekanates Gaubitsch

 20b     PfGB, 159

 20c      ebd., 118 ff

 21

 22

23            Ludwig Buschmann, Die Pfarren des Stiftes Schotten im Zeitalter der Glaubenswirren, der

Glaubenserneuerung  und des 30jährigen Krieges, Dissertation an der  philosophischen Fa-

kultät der Universität Wien 1958 (Hantsch-Lhotsky) (=Buschmann), 30 ff

24            PfGB, 11 und 179

25            Buschmann

26            Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Hs.W 720/1 fol.154v (alt 107)

27            vgl.Diözesanarchiv Wien (=DAW), Pfarrakten Aspersdorf 1590 VI.26,Retz (Visitation des

                        Pfarrers zu Egkchendorff)

28            Buschmann, 190 ff;  PfGB, 9

29            Ernest Hauswirth, Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei U.L.F. zu den Schotten in

Wien (1858) (=Hauswirth), 43; Schottenarchiv scrin.36 Nr.14

30            Otto Brunner, Beiträge zur Geschichte des Fehdewesens im spätmittelalterlichen Oesterreich,

in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 22.Jgg. 1929 Heft 4, 442, 446, 470

31            Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs Zweiter  Band (1927), 341

32            Fontes rerum Austriacarum (=FRA) II/52 (Adalbert Fuchs, Urkunden und Regesten zur

Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig II.Theil), 687 Nr.1719

33            Topographie von Niederösterreich (herausgegeben vom Verein für Landeskunde von

Niederösterreich) Dritter Band (1893), 359 b

34            Vancsa wie Anm.31, 518

35            Lambert Karner, Künstliche Höhlen aus alter Zeit (1903), 60

36            Hauswirth, 48

37            ebd.; PfGB, 43;  Schottenarchiv, scrin.36 Nr.15

38            Hauswirth, 47 f

39            Karl Lechner, Herrschaft und „Markt“ Weierburg – eine Studie zur Rechts- und Sozial-

Geschichte des Viertels unter dem Manhartsberg, in: Jahrbuch für Landeskunde von  Nieder-

Österreich NF 32 (1955/56), 101

40            Franz Karl Wißgrill, Schauplatzz des niederösterreichischen landsässigen Adels vom

Herren- und Ritter-Stande vom IX. bis zum Ende des XVIII.Jahrhunderts, Artikel: Puchheim,

in: Jahrbuch der k.k.heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien Jahrgang 1887, 135ff

41            FRA II/18 (Ernest Hauswirth, Urkunden der Benedictiner-Abtei unserer Lieben Frau zu den

Schotten in Wien vom Jahre 1158 bis 1418 [1859]), 256 f Nr.226.    -

 41x      Hauswirth, 26

 41a      Vancsa wie Annm.31, 103;  vgl.Alphons Lhotsky, Geschichte Österreichs seit der Mitte     des             13.Jahrhunderts (1281-1358) [= Geschichte Österreichs. Neubearbeitung der Geschichte

            Österreichs von Alfons Huber II.Band 1.Teil] (1967), 329

 41b     Lechner wie Anm.39, 112

42                        Diözesanarchiv St.Pölten, Pfarrakten Litschau, Urkunde 1403 VIII.17  (beglaubigte Abschrift von 1755)

43            FRA II/18, 294 ff Nr.260

44            ebd., 371 f  Nr.313

45            vgl. Fittner Walter, Die ehemalige Pfarre Weyerburg, in: Heimatkundliche Beilage zum Amts-blatt der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn Folge 7 (20.10.1967), 4 f und Anm.30

46            Schweickhardt wie Anm.18, 195

47            Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1981 Heft 2, 20 b

48            DAW, Visitation des Dekanates Ob Bisamberg

49            Pfarrarchiv Hollabrunn, Visitation des Dekanates extra Longam Vallem

 49a      1834 erhielt Eggendorf einen Johann Nep.-Altar aus der Pfarrkirche zu Maria Trost (Pfarr-

            archiv Laa, Materialien wie Anm.20a)

50            PfGB, 108

 52       ebd., 217

 53       DAW, Pfarrakten Aspersdorf

54            FRA II/18, 111 f  Nr.112

55            Nur in Tirol (im sogenannten Werdenfelser Land nördlich Innsbruck, historisches Augsburger  Einflußgebiet), kommt Afra noch als Pfarrpatronin vor, dort allerdings nur gemeinsam mit dem hl.Ulrich. – In Niederösterreich bestand noch an einer einstigen Kapelle – bezeichnender-weise in Klosterneuburg !* - ein Afra-Patrozinium (P.Ludwig Koller, Kirchliche Heimatkunde Nieder-Österreichs [1947], 216)

* vgl.unten S.13  und Anm.80a den Passus über die mögliche Ausstattung Klosterneuburger Kanonikate !

56            Helmut Feigl, Zur Entstehung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter der Babenberger, in: Babenberger-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich  NF 42 (1976), 52 ff

57            Heide Dienst, Tradition und Realität. Quellenkritische Bemerkungen zu frühen  „Kuen-ringern“ , in: Kuenringer-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich  NF 46/47 (1980/81), besonders 94 ff

58            Ernst Bezemek und Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden (1993), 750

59            Hans Wolf, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer II.Abteilung  Die Kirchen- und Grafschaftskarte 6.Teil Niederösterreich (1955), 371

 59a      1207 X.19,Toskana: „... die zur Pfarre [Mailberg] gehörigen Orte Kadolts [Großkadolz],

            Strenczendorf [die abgekommenen Orte Stranzendorf schatzhalben und Stranzendorf  mail-

            bergwärts], Czwingendorf  ...“ (Niederöstereiches Landesarchiv,Regierungsarchiv, Mail-

            berger Urk.Nr.6)

60            Fittner Walter Johann, Nappersdorf-Kammersdorf, in: Vergangenheit und Gegenwart (wie

Anm.58), 782

 61       FRA II/18, 46 ff Nr.39

61a       Paul A.Herold, Die Herren von Seefeld-Feldsberg. Geschichte eines (nieder-)österreichischen

            Adelsgeschlechtes im Mittelalter, = Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen

Institut für Landeskunde (hgg.v. Anton Eggendorfer und Willibald Rosner) Band 27  (2000),. 110

62       Visitationsbericht wie Anm.26

 64       FRA II/18, 87f  Nr.71   

65            Monumenta Germaniae historica. Die Urkunden Heinrichs III. (1931), 457

66            Rudolf Zinnhobler (Hg.), Die Passauer Bistumsmatrikeln Band 4/2 (1991), 288

67            Das Lehenbuch König Ladislaus für Österreich, in: Notizenblatt.Beilage zum Archiv für Kun-de österreichischer Geschichtsquellen Vierter Jahrgang (1854), 23 („Dorf zu Parcz im Langen-tal, das jetzt öd ist“).

vgl. Kurt Bors u.a., Geophysikalische Erkundung in einer Ortswüstung, in: Beiträge zur Mit-telalterarchäologie in Österreich 9 (1993), 71 (Skizze „Hauswald“) !

68            wie Anm.66

69            F.Paulhuber, Geschichte der Abtei Ebersberg (1847), 417

70            DAW, Konsistorialprotokoll 1681 Juni 22

71            DAW, Konsistorialprotokolle 1690 Juni 2 (fol.182), 1696 Oktober 2 (fol.1035)

72            Hauswirth, 147

73            Heinrich Güttenberger, Die Einsiedler in Geschichte und Sage (1928), 98

74            Wiener Diözesanblatt 1903, 88

75            Matrik Enzersdorf im Thale

76            Ernst Tomek, Regesten zur Geschichte der Pfarre Enzersdorf im Thale, in: Beiträge zur Wie-ner Diözesangschichte III/4, 89 Nr.24

77            ebd., Nr:25

78            Die Pfarrmatriken von Eggendorf im Thale setzen mit diesem Jahr ein und enthalten von An-fang an Eintragungen von Weyerburgern

79            Matrik Eggendorf im Thale tom.II.a (Taufen) fol.365, II.c (Tote) fol.207

80            Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 1983 Heft 2, 21

 80a      Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich Vierter Band Erster      
             Halbband Ergänzende Quellen 976-1194 (1968), 81 ff  Nr.674

81            Karl Lechner, Die Gründungsgeschichte und die Anfänge der Schottenabtei in Wien, in: 800 Jahre Schottenabtei (=Religion Wissenschaft Kultur. Vierteljahrsschrift der Wiener Katholi-schen Akademie 11.Jahrgang 1960 Folge I ), 1938

82            FRA II/18, 44  Nr.37

83            Brigitta Weiß, Die Pfarren des Stiftes Schotten von der Gründung des Stiftes bis zur Glaubens-

Spaltung. Dissertation  an der philosophischen Fakultät der Universität Wien (1952), 57 f

 83a      Heide Dienst, Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Öster-
            reichs  =Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband

            XXVII  (1990), 165 und 152 Anm.113 (hier falsch zitiert, richtig: FRA II/4, 49 Nr.244 bzw.

            240 !); vgl. Babenberger Urkundenbuch wie Anm.80a, 85 Nr.679)

 83b     FRA II/18, 44  Nr.37

 84       Buschmann,  190 ff;   -  PfGB, 10

 85       Schweickhardt wie Anm.18, 250

 86       Joseph Chmel, Auszug aus den Handschriften-Verzeichnissen  der Bibliotheken zu Stuttgart

und Basel,in: Notizenblatt wie Anm.67 (1853), 187 (fol.1), 192 (fol.537 ff, fol.562), 202

(fol.578b), 203 (fol.613)

87         wie Anm.84

 88       Matrik Wullersdorf tom.I. fol.42 („Anna des Herrn Hannsen Daxers gewesten Predicanten zu

Eckhendorff seiner Eheleiblichen Tochter“

 89       PfGB 12;   Hauswirth, 82;   Buschmann, 30 ff

 90       Theodor Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation III., 315;

Bernhard Raupach, Presbyteriologia Austriaca Oder historische Nachricht von den Leben,
            Schicksalen und Schriften der Evangelisch-Lutherischen Prediger (Hamburg 1741), 52 f

91             PfGB, 12

92             Matrik Eggendorf im Thale tom.I., fol.84

93             Buschmann, 190 ff;   Hauswirth 99,Anm.1

94             Wiedemann wie Anm.90, Bd.V.,216

95             DAW, Visitationsprotokoll 1708/09;   Wiedemann wie Anm.94

96             DAW, Konsistorialprotokoll 1715 fol.223

97             PfGB, 24-29

98             NÖ Landesarchiv,Regierungsarchiv, Bezirksgericht Hollabrunn 21/1

99             PfGB, 137

100          Fittner wie Anm.60

101          vgl. Kurt Bors, Probleme der Wüstungsforschung. Dargelegt an den Untersuchungsergeb-nissen rund um das „Lange Tal“ bei Hollabrunn, in: Unsere Heimat 1989 Heft 3, 184;

ders., Die archäologisch-geographische Geländeforschung nach mittelalterlichen Ortswüstun-gen, in: Unsere Heimat 1987 Heft 3, 187 (Skizze „Zeiling“) !

101a     Der Kirchenführer der Pfarren Eggendorf im Thale und Enzersdorf im Thale von B.Faßbinder

            und W.J.Fittner (Hg.:Pfarren Eggendorf i.Th.und Enzersdorf i.Th.; 1999) weist Seite 18b im

Artikel „Kleinstetteldorf“ einen sinnstörenden Druckfehler auf: Gemeint ist, daß die Gemeinde Stetteldorf im Dorf  bei Gründung der Pfarre Nappersdorf vor 1133 aus der  Mutterpfarre der  neuen Großpfarre Nappersdorf zugewiesen worden ist, während die  Gemeinde Stetteldorf auf der Zeil im Eggendorfer Pfarrgebiet verblieb.

102          PfGB, 55

103          PfGB,. 53

104          wie Anm.79

105          PfGB, 65;  Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte III/3, 117     Nr.82

106          PfGB, 60-62;   Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte III/3, 118 Nr.107

107          PfGB, 61

108          ebd., 62

109          DAW, Konsistorialprotokoll 1726 fol.3

110          DAW, Konsistorialprotokoll 1736 fol.187;   Pfarrgedenkbuch Aspersdorf I.. fol.25

111          DAW, Konsistorialprotokoll 1748 I fol.167;  PfGB,54

112          DAW, Konsistorialprotokoll 1760 I fol.314;  ebd. 437;

DAW, Visitationsbericht Dekanat Ob Bisamberg fol.28;

Pfarrgedenkbuch Aspersdorf I. fol.25

113          Pfarrarchiv Hollabrunn, Visitationsbericht des Dekanates extra Longam Vallem fol.61

114          DAW, Pfarrakten Oberstinkenbrunn, Fasz. 7 (hl.Brünnl zu Oberstinkenbrunn)

115          Schweickhardt wie Anm.18, Sechster Band Viertel unterm Manhartsberg (1835), 249

116          Pfarrarchiv Laa, Materialien wie Anm. 20a, Artikel Eggendorf im Thale

116a    Personalstand 1998 der Erzdiözese Wien, 530

117          Bezirksgericht Hollabrunn, Übertragungsurkunde vom 11.März 1917 zu EZ 82 der KG  Kleinstetteldorf,  TZ 1426/17

118          Pfarrarchiv Eggendorf im Thale

119          Pfarrgedenkbuch Eggendorf im Thale II. ad 1950

120     Stadtarchiv Hollabrunn, Gemeindearchiv Altenmarkt im Thale, Gedenkschrift über die Re-novierung der Kapelle 1853 vom 20.1.1856, fol.3. Unter den Spendern: „Herr Gröger von Wien und dessen Frau Gemahlin Theresia, geborne Johann Kren, auf der Dorfmühle zu Alten-markt No.2, von dessen Haus der Ursprung dieses Kirchleins herrührt“

121      Beiträge zur Wiener Diözesangschichte III/3, 113 Nr.32 (Ablichtung im Stadtarchiv Holla-
            brunn, Gemeindearchiv Altenmarkt im Thale)

122           Pfarrarchiv Laa, Materialien wie Anm. 20a, Artikel Eggendorf im Thale

123           Schweickhardt wie Anm.18, 19

124           Stadtarchiv Hollabrunn wie Anm.120

125           Pfarrarchiv Eggendorf im Thale

126           Fittner Walter, Die ehemalige Pfarre Weyerburg, in: Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt  der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn Folge 7 (20.10.1967), Folge 8 (5.12.1967),Folge 9

(5.1.1968).  -  Dieser Arbeit mögen alle hier auf Weyerburg bezüglichen   Zitate entnommen

werden !

 

 

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Zeittafel zur Geschichte der Pfarre
Eggendorf im Thale  
 

 

 

 

 

nach 1020

Besiedlung aus Bayern

 

  Mitte        

   des

11.Jhts.

Gründung der Pfarre Eggendorf.

Die Pfarrgründungen in der Pionierzeit unseres Landes waren Teil eines umfassenden Konzeptes zur organisatorischen Auf­schließung des Neulandes, die alten Mutterpfarrsprengel sehr ausgedehnt; der Eggendorfer reichte bis ans Pulkautal. Pfarr­­gründer war die Dynastenfamilie der Vohburger mit Besitz­schwerpunkt um AUGSBURG; neben dem ihrer Familie an­ge­hörigen Bischof Ulrich ist Afra Hauptpatronin von Augsburg

 

1064                       

Kanonisierung der hl.Afra, Pfarrpatronin von Eggendorf (in       Österreich das einzige Afra-Patrozinium, nur in Tirol auch gemeinsam mit dem hl.Ulrich !)

 

 Vor

1133

 

scheidet Nappersdorf, das gleichzeitig Göttweig gewidmet wird, als eigene Pfarre aus der Mutterpfarre Eggendorf aus; von der Altpfarre Nappersdorf lösen sich später die selbständigen  Pfarren: Aspersdorf (um 1220; u.a. mit dem Kleinstetteldorfer Dorf, d.i. westlich des Baches) und Maria Roggendorf (1782); von Aspersdorf: Oberstinken­brunn(1762/83 Vikariat, 1872 Pfarre)


 

1135

urkundliche Erstnennung von Eggendorf: Markgraf Leopold III. verzichtet auf den Zehent von 13 Pfarren, darunter Echindorfh, zugunsten des Bischofs von Passau

 

1155

Herzog Heinrich II. Jasomirgott gründet das Wiener Schotten­stift, zur  Ausstattung gehören die Pfarren Pulkau und Eggen­dorf

 

 1261

wird auf Betreiben Heinrichs von Seefeld Kammersdorf eigene Pfarre, zum Sprengel gehören Kleinsierndorf und ein Teil von Dürnleis 1261 vor 1292 wird Abtsdorf im langen Tal (östlich Enzersdorf) weitgehend unabhängige Seelsorgestation, vor 1429 eigene Pfarre. Der Ort verödete nach 1458. Neubau der Kirche als „St.Sebastian im Wald“ 1690/96; 1787 gesperrt und 1822 demoliert, jetzt Forsthaus Ödenkirchenwald

 

1317

 

wird eine der hl.Kunigunde geweihte Kirche in Weyerburg genannt

 

1336

 

erobern die Truppen König Johanns von Böhmen die Feste Weyerburg und verwüsten die Umgebung

 

1317 -  

  †1343

1377

 

 

ist Pilgrim III. von Buchheim, Obersterbtruchseß in Österreich,      

Herr auf Weyerburg. Stifter der Pfarre Weyerburg

(der erste Pfarrer wird  1377 Er­­­­wähnt) und Bauherr der gotischen Kirche in Eggendorf

 

1358

 

Stif­tung eines Gutes in Magersdorf zum Nikolaus-Altar (Chorseitenkapelle!)

 

Mitte 15.Jht.

 

Verödung des Dorfes Schorber östlich Altenmarkt

Der In­haber des Edel­sitzes Schorber hatte 1377 eine Stiftung an die Pfarrkirche gemacht

 

1467 und

1496

 

 

Wiedereinweihungen der Pfarrkirche Eggendorf, verbunden mit bedeutenden Ablaßverleihungen.

1496 galt der alten Kirche als Weihejahr

 

1538                          

 

 

sind noch drei Geistliche in Weyerburg, sie werden 1541 nicht mehr genannt. Die schon vor 1380 bestandene und 1488 urkundlich bezeugte Schule in Weyerburg ist vor 1544 abge­kommen. Die Herrschaft wird protestantisch

 

 vor

1544

 

der 1261 bei der Pfarre Eggendorf verbliebene Teil von Dürnleis kommt an die Pfarre Kammersdorf

 

1544

 

Ersterwähnung der sicher schon länger bestehenden Eggendorfer Schule

 

  Nach

1565

 

wird Eggendorf protestantisch. Lutheraner hier werden bis 1651 erwähnt

 

1618-1995      

 

 

die Pfarrverweser von Eggendorf sind (mit einer Unterbrechung   1946-1971) alle Angehörige des Stiftes Schotten in Wien

 

vor 1638

 

gelangt Weyerburg durch Übernahme der Seelsorge ohne Formal­akt an die Pfarre (Matrikenbeginn) Eggendorf zurück.

Erwähnung des letzten evangelischen Pfarrers 1611/22)

 

1641

 

 

wird in Weyerburg  Ehrenreich Weißmann geboren, †1717 in Maulbronn als evangelischer General-Superintendent von Württemberg; be­kannter Philologe und Homilet

 

1663                          

 

wird die Weyerburger Kirche als Zufluchtsort bei Türkengefahr

bestimmt

 

  seit

1714

sind die reichsständischen Grafen von Schönborn-Buchheim auf Weyerburg

 

1726                          

 

 

 

Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn, Bischof von

Würzburg und Bamberg, stiftet einen „Ständigen Kaplan“ für die Weyerburger Kirche

 

1730                          

 

 

 

Weihe der neuen Kirche in Weyerburg, ein Werk Johann Lukas von

Hildebrandts;

von der alten Kirche wurde nur der gotische Chor belassen

 

1736                          

 

 

Weihe der Ortskapelle in Kleinstetteldorf im Dorf, errichtet

auf Grund eines Gelübdes zur Pestzeit 1713;  Bauansuchen 1726

 

1749                          

 

Errichtung der Ortskapelle in Altenmarkt im Thale durch die

Gemeinde, Stiftung des Müllermeisters auf der Dorfmühle (Nr.2)

1760                          

 

Auspfarrung der Ortschaft Patzenthal nach Patzmannsdorf

 

1783                          

 

Enzersdorf im Thale wird selbständige Pfarre mit Kleinkadolz

 

1783

Neugründung der Schule in Weyerburg, Zuweisung der Schüler von   Altenmarkt

 

1784                          

 

 

Kleinstetteldorf im Dorf kommt von der Pfarre Aspersdorf nach Eggendorf.

 

 bis

1804

 

Rück-Pfarrungsbestrebungen seitens der Bevöl­kerung. Die Kleinstetteldorfer Zeile gehörte seit jeher zur Pfarre Eggendorf

 

1820                          

 

 

 

neuer Friedhof an der Landesstraße 1066  für Eggendorf i.Th.,

Altenmarkt i.Th. und Kleinstetteldorf, Auflassung des alten Friedhofes um die Kirche

 

1826                          

 

Die  Gemeinde Weyerburg übernimmt  (nach einem Großbrand) das Patronat über Kirche und Schule

 

1830

 

Neubau der Kapelle in  Kleinstetteldorf (Turm 1832).

 

1845                          

 

 

Verlegung des  Weyerburger Friedhofes (bisher um die Kirche) an

die Altenmarkterstraße

 

1853                          

 

 

Generalsanierung und Erweiterung (Zubau der Sakristei) der Kapelle Altenmarkt i.Th.

 

1898                          

 

am 15.September Baubeginn an der neuen Pfarrkirche

 

1899                          

 

 

Am 25.September Weihe der neuen Pfarrkirche.

Der Turm der alten Kirche wurde belassen, Presbyterium und Chor­seiten­kapelle original wiederaufgebaut

 

1917                          

Astleithner-Stiftung zur Erhaltung der Kleinstetteldorfer Ortskapelle

 

1944                          

 

 

am 5.November Abwurf von 46 Sprengbomben über Eggendorf und von

Brandbomben auf Weyerburg; schwere Schäden an der Pfarrkirche

 

1956                          

 

 

Im Zuge der Ortsstraßenverbreiterung  in  Weyerburg  neue Stütz­mauer Zwischen Kirche und Straße

 

1965                          

 

kauft die Gemeinde Weyerburg von der Pfarre Martinsdorf die Orgel

 

1966                          

 

Volksschule Weyerburg stillgelegt, Zuweisung an die Volksschule

Eggendorf

 

1974                          

 

 

Volksschule Enzersdorf i.Th. stillgelegt, Zuweisung an die Volksschule Eggendorf

 

1975                          

 

 

Restaurierung der Kapellen in Kleinstetteldorf (Umgestaltung des Turmes) und in Altenmarkt Versetzung des „Einradl-Kreuzes“ von seinem bis­­­­herigen Standort an der Katastralgemeindegrenze am Weg nach Eggendorf hierher)

 

1985                          

 

Einsetzung der bunten Glasmosaik-Fenster in die Weyerburger Kirche;

 

1988/89

komplette Außenrenovierung der Kirche Weyerburg, ebenso Restau­rierung des Hochaltarbildes

 

1993/94

 

Komplette Außensanierung der Pfarrkirche nach Sanierung des  granitenen Turmhelms (1990); 1995 Asphaltierung um die Kirche  

1995                          

 

 

Übernahme der Seelsorge durch Göttweiger Benediktiner vom Priorat St.Josef in Maria Roggendorf

 

2000

 

Restaurierung des Hochaltarbildes in der Pfarrkirche

 

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